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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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mochte.
    Die Lehrerin hatte schließlich einen exzellenten Modegeschmack.
    Und so kam es, dass Cordelia nach dieser ersten halben Minute nicht unbedingt geneigt war, die Schnüffelei fortzusetzen. Stattdessen marschierte sie den Korridor hinunter zu Direktor Snyders Büro und hämmerte laut an die Tür. Sie wartete ein paar Sekunden, und als niemand antwortete, klopfte sie erneut an.
    Wieder nichts. Was komisch war. Xander hatte gesagt, dass sie dort drinnen waren, und wenn er die ganze Zeit auf dem Korridor herumgelungert hatte, musste er es eigentlich wissen. Neugierig und auch ein wenig besorgt - sie wollte nicht, dass einer Lehrerin, die ein derart gutes modisches Vorbild für ihre
    Schülerinnen abgab, etwas Schlimmes zustieß - griff sie nach dem Türknauf, und er ließ sich problemlos drehen.
    Cordelia öffnete vorsichtig die Tür und spähte hinein. Sie wollte nicht, dass Direktor Snyder ihr den Kopf abriss, nur weil er sie nicht gehört hatte, aber unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sie auf dem Höllenschlund lebten, musste sie auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er ihr in einem viel wörtlicheren Sinne den Kopf abriss.
    »Hallo? Direktor Snyder?«
    Er saß nicht an seinem Schreibtisch. Das Büro schien leer zu sein. Sie wollte sich schon abwenden, das Zimmer verlassen, die Tür hinter sich schließen und Xander und seine Freunde ihre Bizarro-Spiele allein weiterspielen lassen...
    Als sie ein Stöhnen hörte.
    Cordelia errötete, und ihre Meinung über Miss Blaisdell erreichte abrupt einen Tiefpunkt, den Cordy nie für möglich gehalten hatte. Ich meine, Gott... Snyder? Das ist krank, dachte sie. Und Giles mit Snyder zu betrügen? Giles war nicht gerade ein Märchenprinz, aber im Vergleich zu Snyder war er Ben Affleck und Matt Damon zusammen.
    Sie wich zurück und wünschte sich, diesen Raum niemals betreten zu haben. Dann hörte sie ein weiteres Stöhnen, und irgendetwas daran ließ Cordelia erstarren. Sie legte den Kopf zur Seite und lauschte. Dieses Stöhnen klang irgendwie falsch, und mit Stöhnen kannte sie sich bestens aus.
    Dies hier klang nach Schmerzen.
    Cordelia machte einen zögernden Schritt nach vorn. Dann noch einen. Und erst nach einer ganzen Weile wagte sie den dritten Schritt. Dann konnte sie hinter Snyders Schreibtisch sehen, wo die Beine des Direktors krampfhaft zuckten und seine Absätze im Rhythmus seines Stöhnens auf das Linoleum trommelten. Seine Augen waren nach oben verdreht, als hätte er einen epileptischen Anfall. Sein Hemd war bis zum Nabel offen.
    Miss Blaisdell saß rittlings auf ihm und presste ihr Gesicht gegen seines. Bedeckte es fast vollständig. Ihr Mund war irgendwie aufgebläht, ihre Lippen waren auf unmenschliche Weise gedehnt und klafften breit auseinander. Cordelia gab einen erstickten Schrei von sich, und das Ding, das Miss Blaisdell war, fuhr zu ihr herum.
    Es verwandelte sich im Bruchteil einer Sekunde. Die schwarzen, seelenlosen Marmoraugen und der breite, rote, geifernde Mund schienen quasi zu schmelzen, als ihr Gesicht wieder sein ursprüngliches Aussehen annahm.
    Miss Blaisdell lächelte. »Cordelia«, flüsterte sie.
    Cordelia wollte erneut schreien, aber sie konnte ihren Mund nicht öffnen, konnte ihre Augen nicht von Miss Blaisdells Blick losreißen. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, und sie fragte sich voller Angst, ob er jetzt gekommen war, der Moment, in dem Xander und Buffy und die anderen es endlich geschafft hatten, sie in derart grauenhafte Schwierigkeiten zu bringen, dass keine Zeit mehr für eine Rettung blieb.
    Sie war, wie gelähmt, als Miss Blaisdell, oder was auch immer sie war, eine Hand ausstreckte und mit den Fingern sanft über ihre Wange strich. Ihr Haar berührte. Sich nach vorn beugte und ihr einen kaum merklichen Kuss auf die Stirn hauchte.
    »Du bist so ein süßes Mädchen«, flüsterte sie. »Jetzt schließe deine Augen.«
    Cordelia konnte nicht anders, als ihr zu gehorchen.

    Als Xander aus der Toilette kam, bemerkte er sofort, dass Cordelia nicht mehr da war. Wutentbrannt machte er sich auf die Suche nach ihr, wild entschlossen, Cordy mit den schlimmsten Schimpfwörtern zu belegen, die er kannte - was er zwar längst getan hatte, wenn auch nicht in ihrer Gegenwart -, nur um sie vor Direktor Snyders Büro vorzufinden, wo sie mit dem Rattenmann persönlich sprach.
    Snyder blickte auf, entdeckte ihn und runzelte die Stirn.
    »Harris, Sie sind auch noch hier? Dürfte ich erfahren, aus welchem abscheulichen

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