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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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konzentrieren begann und verzweifelt versuchte, sich aus dem betäubenden geistigen Gefängnis zu befreien, in dem es eingekerkert war, in diesem Augenblick spürte Giles einen glühenden Schmerz durch sein Rückgrat bis in den Kopf hinein schießen.
    Dann ergab er sich, sein halb schlafender Geist entspannte sich, erleichtert von der Bürde freier Gedanken. Er hatte früher schon gegen Magie gekämpft. Gegen Zauber und Flüche und Verwünschungen. Aber dies war etwas, auf das er nicht gefasst gewesen war.
    Und jetzt war es einfach zu spät für ihn.

    »Es ist ein unheimliches Gefühl zu wissen, dass er gestern
    Nacht hier war. Dass er hier in der Stadt ist«, sagte Pike,
    während er seine zu weite Hose hochzog.
    »Du brauchst einen Gürtel«, stellte Buffy fest. »Vielleicht auch ein paar Klamotten, in denen du besser kämpfen kannst.«
    Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
    »Was ist?«, fragte Buffy.
    Pike schüttelte den Kopf. »Erstens«, sagte er, »dachte ich, dass dich dein Dasein als Jägerin endlich von dem Modewahn kuriert hätte, der dich damals an der Hemery im Griff hatte, als du noch hohl und beliebt warst. Zweitens vertraue ich dir hier meine Ängste an, und du gehst nicht mal darauf ein. Und drittens brauche ich keine Klamotten, in denen ich besser kämpfen kann, denn ich habe nicht vor, viel zu kämpfen. Meine Sachen sind meine Sachen, und sie sind perfekt geeignet, um herumzuhängen oder mit meinem aufgemotzten
    VW-Taxi durch die Gegend zu fahren, denn nur dafür brauche ich sie.«
    Buffy blickte schuldbewusst zur Seite. Für einen langen, verlegenen Moment herrschte Stille, dann wandte sie sich ab und ging tiefer in den Park hinein, zu den Gärten, wo sie sich in der vergangenen Nacht wieder begegnet waren. Pike folgte ihr schweigend. Als Buffy erneut stehen blieb, um zu horchen und die Dunkelheit mit ihren Augen zu durchforschen, trat Pike an ihre Seite.
    Er war ihr ganz nah.
    »Buffy...«
    »Ich will nicht, dass du stirbst«, fiel sie ihm abrupt ins Wort. »Ansonsten ist es mir völlig egal, was du trägst. Und wir sollten uns lieber um deinen Steindämonen kümmern, als uns zu streiten. Vielleicht ist er ganz in der Nähe.«
    Ihr Herz raste in ihrer Brust. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals eine derartige Verwirrung der Gefühle erlebt zu haben. Pike war in vielerlei Hinsicht der perfekte Partner für sie, aber dann war da noch Angel... und selbst wenn er nicht gewesen wäre, so erkannte sie doch deutlich, dass Pike nicht dasselbe für sie empfand wie sie für ihn. Er war nur auf der Suche nach Hilfe und ließ sie ihr Leben für ihn riskieren, weil das ihr Job war. Danach würde er im Handumdrehen wieder nach San Diego verschwinden.
    »Gehen wir«, sagte sie und marschierte wieder los. Unterwegs suchte sie die vor ihnen liegenden Gärten und den Park zu beiden Seiten des Weges ab. »Vielleicht haben wir sie gestern vertrieben. Sie haben diesen Park für eine Weile als Jagdrevier benutzt, aber jetzt, wo sie wissen, dass wir ihnen auf die Schliche gekommen sind, sieht es so aus, als hätten sie sich verdrückt. Hier ist niemand mehr.«
    Erst nach einer Weile bemerkte Buffy, dass Pike ihr nicht folgte. Sie schluckte hart und drehte sich um. Er stand ein halbes Dutzend Schritte entfernt und sah sie mit traurigen
    Augen an. In seinem Gesicht spiegelte sich die Verwirrung und der Aufruhr in ihrem eigenen Herzen wider.
    »Buffy, ich... das ist nicht leicht für mich«, sagte er. »Hierher zu kommen. Zu dir, meine ich. Nach L. A. und Vegas und allem, du weißt schon... es ist alles so kompliziert. Ich möchte lieber alles einfach haben. Das war schon immer so. Junge trifft Mädchen, Junge wirft im Kino mit Popcorn nach Mädchen, Junge verliebt sich, Ende. Aber da steht nichts von Junge hilft Mädchen im Kampf gegen Mächte der Finsternis, verstehst du?«
    Buffy wandte den Blick ab, als sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten, Tränen, die nichts mit Traurigkeit oder Glück oder etwas Ähnlichem zu tun hatten. Nur mit Pike. Aber sie würde vor ihm nicht weinen.
    »Ich behaupte nicht, dass ich weiß, wie’s in meinem Herzen aussieht«, sagte sie. »Mit der Liebe habe ich Probleme, die größer sind als der Everest. Aber wenn ich dich so reden höre, ist alles, was ich denken kann, >Feigling<.«
    Pike zuckte zusammen, als hätte sie ihm einen Schlag versetzt. Nur dass kein Blut floss.
    »Das ist nicht gerade fair«, sagte er verärgert. »Ich habe für kein anderes

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