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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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leisen Seufzer. »Nur für den Fall, dass ihr euch erneut bemüßigt fühlen solltet, eurer Besorgnis Ausdruck zu verleihen. Was ich, nebenbei bemerkt, sicherlich weit mehr zu schätzen wissen werde, wenn ich etwas Schlaf gefunden habe.«
    Willow blinzelte, sah Oz an und stellte fest, dass er genauso besorgt wirkte wie sie.
    »Sie haben den ganzen Nachmittag geschlafen«, sagte Willow. »Und Sie sind noch immer müde. Meinen Sie nicht, dass wir allen Grund haben, uns Sorgen um Sie zu machen?«
    Diese Eröffnung schien Giles für einen Moment zu verwirren. Dann zuckte er wie unter einem plötzlichen Schmerz zusammen und rieb sich den Nacken.
    »Ich muss jetzt nach Hause«, sagte er abweisend.
    Dann wandte er sich ab und verschwand durch die Doppeltür der Bibliothek. Sie schwang hinter ihm zu, und für einen Augenblick fühlte sich Willow wie gelähmt. Sie wusste, dass er unter irgendeinem Bann stand, sonst hätte ihr Markierungszauber nicht gewirkt. Aber sie hatte keine Ahnung, was genau mit ihm nicht stimmte, und jedes Mal, wenn sie den Eindruck hatte, dass er ihre diesbezüglichen Fragen ehrlich beantworten wollte, schienen seine Kopfschmerzen stärker zu werden. Das musste ein Teil des Zaubers sein.
    Sie blickte auf die Bücher, die sie durchgeblättert hatte. Oz trat an ihre Seite, und sie hob langsam den Kopf und sah ihn an, während ihr Verstand fieberhaft arbeitete.
    »Was jetzt?«, fragte Oz ratlos.
    Willow klappte eins der Bücher zu und rutschte von ihrem Stuhl. Sie stand auf, entschlossen, dafür zu sorgen, dass Giles sicher nach Hause kam.
    »Wir folgen ihm«, beschloss sie und eilte zur Tür, dicht gefolgt von Oz.
    In diesem Moment ging das Licht aus.

    Frustriert und verwirrt, mit einem Kopf, der sich anfühlte, als wäre er mit Glassplittern gefüllt, schlurfte Giles durch den Korridor zum Hauptausgang der Schule. Er griff in seine Taschen und vergewisserte sich, dass er die Schlüssel für seinen Citroën dabei hatte. Er war in der letzten Zeit so zerstreut gewesen, dass er auf Nummer sicher gehen wollte. Irgendwo rechts von ihm erklang plötzlich ein lautes Krachen, als wäre ein schwerer Schreibtisch umgekippt.
    Dann wurde es dunkel.
    Einen Moment später sprang das Notstromaggregat an. Die orangefarbene Notbeleuchtung flammte auf und tauchte den Korridor in ein gespenstisches, unnatürliches Licht. Außer ihm musste sich noch jemand in dem Gebäude aufhalten. Jemand, der nicht hierher gehörte. Und es wäre ein Fehler, im Korridor zu bleiben, wenn es zu einem Kampf kam. Giles hielt es für besser, sich nach draußen zu begeben, wo er mehr Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit hatte, Hilfe zu holen, falls dies nötig werden sollte.
    Trotz seiner Kopfschmerzen wollte Giles schon zum Ausgang spurten, als ihm einfiel, dass Willow und Oz noch immer in der Bibliothek waren.
    »Verdammt«, fluchte er gepresst.
    Er machte kehrt, um zur Bibliothek zu eilen, als er sie dort stehen sah, die wunderschöne blonde Vampirin, die in der vergangenen Nacht in seinem Apartment gewesen war. Rachel hieß sie, wenn er sich richtig erinnerte. Sie war in Begleitung zweier anderer Vampire, eines dünnen, langhaarigen Mannes und einer hoch gewachsenen, exotisch aussehenden Frau, der ein Auge fehlte.
    »Hallo, Wächter«, sagte Rachel liebenswürdig. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie wieder zu sehen.«
    »Das Vergnügen ist ganz auf Ihrer Seite, fürchte ich«, murmelte Giles. »Das mit dem Licht ist vermutlich Ihr Werk?«
    Sie zuckte die Schultern. »Einige meiner Freunde haben einen Hang zum Dramatischen.«
    »Dann sind Sie also hier, um mich zu töten?«
    »Oh, viel schlimmer«, versicherte sie ihm. »Aber eigentlich ist das nicht unser Auftrag. Unser Meister hat jemand anderem diese ehrenvolle Aufgabe übertragen.«
    Giles runzelte die Stirn. Jemand anderem? Was in Gottes Namen sollte das bedeuten?
    Noch während er sich dies fragte, hallten schnelle Schritte durch den Korridor, und Willow und Oz riefen seinen Namen.
    Der Schmerz in seinem Kopf war schlimmer als je zuvor. Giles zuckte zusammen und hielt sich mit beiden Händen die Seiten seines Schädels.
    »Bleibt weg!«, schrie er. »Vampire!«
    Rachel warf dem langhaarigen Mann einen Blick zu.
    »Gunther, töte das Mädchen«, befahl sie, bevor sie sich an die einäugige Amazone wandte. »Jocelyn, wenn du den Jungen gefangen nehmen kannst, gut. Wir werden dann warten, bis er sich nächsten Monat verwandelt, und ihm das Fell abziehen. Wenn nicht« - sie sah wieder

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