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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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zurückeroberte und wieder die Herrschaft des Lichtes errichtete.
    Das war der Schlüssel, wie Angel wusste. Irgendwo tief in ihrem atavistischen Unterbewusstsein, das wahrscheinlich bis in die Zeit zurück reichte, in der sie noch in Höhlen gehaust hatten, wussten die Menschen, dass die grauen, kurzen Wintertage den Kreaturen der Finsternis gehörten. Der Frühling trieb sie wieder zurück und verwies sie erneut auf die kurzen Nächte des Sommers.
    Aber dies geschah erst im Sommer. In diesem Punkt irrten sich die Menschen. Angel hatte es über all die Jahre hinweg immer wieder aufs Neue erlebt. Sobald der Frühling kam, wurden die Menschen selbstsicherer und sorgloser und blieben bis spät in die Nacht draußen.
    Der Frühling war eine grausame Verlockung. Es wurde noch immer recht früh dunkel. Es war noch nicht einmal neunzehn Uhr, und doch hatte sich die Dunkelheit schon vor fast einer
    Stunde über Sunnydale gesenkt. Die Vampire waren nachts unterwegs, auf der Jagd, und die Menschen benahmen sich, als genügte allein die Ankunft des Frühlings, um sie vor dem Bösen zu beschützen, das in den Schatten lauerte.
    Es war nicht genug.
    Nichts, was Buffy oder Angel taten, konnte etwas daran ändern. Buffy würde einfach ihr Bestes tun müssen. Angel für seinen Teil hatte sich an diesem strahlenden Frühlingstag entschlossen, heute Nacht durch die Stadt zu wandern. Er hatte nicht schlafen können, hatte ständig an Buffy denken müssen.
    Und an Pike.
    So sehr es ihn auch schmerzte, so wusste er doch, dass er im Moment nur eins für Buffy tun konnte - sich von ihr fern halten. Nicht, dass er glaubte, dass es für Pike und Buffy eine gemeinsame Zukunft gab. Andererseits fragte er sich, ob er es sich überhaupt eingestehen würde, selbst wenn dies der Fall wäre. Aber es spielte keine Rolle. Wichtig war nur, dass er weiterhin Distanz wahrte und Buffy die Möglichkeit gab, sich über ihre Gefühle im Klaren zu werden.
    Auch wenn es ihm das Herz in der Brust zerriss. Aber das lag daran, weil er sie so sehr liebte. Angel wusste, dass er nie das sein konnte, was Buffy brauchte. Sie liebte ihn, das wusste er ebenfalls. Aber der Traum von einem gemeinsamen Leben als Liebespaar, das jedes intime Geheimnis und jeden Moment miteinander teilt, wo jeder dem anderen das Herz und die Seele öffnet...
    Dieser Traum war tot.
    Deshalb hatte er keine Wahl. Angel hatte nicht das Recht, danach zu fragen, ob Buffy ihn wirklich liebte oder ob es ihr gelingen würde, einen menschlichen Partner oder Geliebten zu finden, mit dem sie wahrhaft glücklich werden konnte, und er hatte auch nicht das Recht, ihr dabei im Wege zu stehen.
    Es war mit das Schwierigste, was er jemals hatte tun müssen.
    Bei Sonnenuntergang war er zu seiner Wanderung durch Sunnydale aufgebrochen, und als er jetzt durch die Straßen schlenderte, dachte er darüber nach, wie er die Bürde der Jägerin erleichtern konnte. Zweifellos konnte er nicht für sie ihre Pflichten erfüllen. Dazu war nur Buffy fähig. Aber er konnte ihr manchmal zur Seite stehen, sich umhören und herausfinden, was die jüngste Zunahme der Vampiraktivitäten insbesondere rund um den Hammersmith Park zu bedeuten hatte.
    Um das zu tun, musste er Vampire ausfindig machen. Die beste Methode war, sich unter ihre Beute zu mischen. Und so wanderte Angel weiter und beobachtete, wie sich die Menschen vom Frühling in Sicherheit wiegen ließen. Und er versuchte verzweifelt, nicht an Buffy und Pike zu denken, versuchte die Paare zu ignorieren, die auf dem Bürgersteig an ihm vorbeigingen. Alles, was er ihnen gönnte, war ein flüchtiger, vom Zufall bestimmter Blick.
    Bis Cordelia an ihm vorbeikam.
    Angel blinzelte, drehte sich um und sah ihr nach, wie sie in die entgegengesetzte Richtung weiterging. Sie war mit einem Jungen unterwegs, Arm in Arm. Aber sie war in einem Abstand von nur wenigen Zentimetern an ihm vorbeigegangen, und als Angel sie bemerkte, hatte Cordelia ihm direkt in die Augen gesehen, mit einem irgendwie verlorenen und verstörten Gesichtsausdruck.
    Aber sie war nicht stehen geblieben, hatte kein Wort gesagt, nicht einmal den Versuch gemacht, mit ihm zu flirten oder über Buffy und ihre Freunde zu lästern. Und da war noch eine andere Merkwürdigkeit. Etwas, das ihn besonders irritierte. Der Junge, mit dem Cordelia zusammen war - mit den strähnigen, ungekämmten Haaren und dem knochigen, hochgeschossenen Körperbau, von der Brille ganz zu schweigen -, gehörte nicht unbedingt zu der Sorte

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