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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Vampir seinen durstigen
    Blutskindern vielleicht befehlen, den Wächter vollständig auszusaugen.
    Von stillem, aber wachsendem Grauen erfüllt, lugte Giles durch seine zusammengekniffenen Augen nach oben, und zum ersten Mal seit vielen Jahren sah er wieder in das Gesicht seines Vaters.

10

    »Zuerst dachte ich, okay, Miss Blaisdell und Direktor Snyder: Mega-Iiih-Faktor. Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich ein wenig zu ihr aufgeblickt habe. Dass sie als Lehrerin ausgerechnet hier landen musste, wo sich bekanntlich der Teenagerabschaum der amerikanischen Gesellschaft konzentriert - von einigen erfreulichen Ausnahmen abgesehen -, war bestimmt ein harter Schlag für sie. Und dennoch schien sie es mit bewundernswerter Fassung zu tragen. Und ihr Kleidergeschmack... Dämonin oder nicht, ich denke, es gibt hier eine Menge Frauen, die in Modefragen ein paar Tipps von ihr gebrauchen könnten.«
    Cordelia schwieg einen Moment, um Luft zu holen.
    »Jedenfalls«, fuhr sie fort, »als ich zum ersten Mal ihr wahres Gesicht sah... ich sage nur, dass das ganze Snyder-Element viel von seinem abstoßenden Charme verlor.«
    Pike nickte, obwohl er kaum zuhörte. Seine Gedanken waren bei Buffy, und er sah immer wieder auf die Uhr und dann ungeduldig zu Willow hinüber, die sich über ein aufgeschlagenes Dämonologiebuch beugte. Sie hatte Pike das Leben gerettet, und jetzt suchte sie fieberhaft nach einer Methode, einen Steindämonen zu töten. Pike war ihr natürlich unendlich dankbar, aber allmählich wurde er richtig kribbelig, weil er hier tatenlos herumsitzen musste, während er doch irgendetwas unternehmen sollte. Es gab hundert bessere Möglichkeiten, seine Zeit zu verbringen, als sich Cordelias Geplapper anzuhören.
    Oz saß Willow gegenüber und lehnte sich mit seinem Stuhl so weit zurück, dass er jeden Moment umzukippen drohte. Er wackelte leicht mit dem Kopf und summte eine Melodie vor sich hin. Aber da er Musiker war, ergab es einen Sinn.
    Dann bemerkte Oz, dass Pike ihn beobachtete, und sein Kopfwackeln ging in ein Nicken über, mit dem er Pike stumm bedeutete, dass er verstand. Oz blickte zu Cordelia hinüber, holte Luft und sah dann wieder Willow an. Pike vermutete, dass dies der ausführlichste Kommentar war, den er von Oz bekommen konnte, und gab sich damit zufrieden. Obwohl er vermutete, dass Oz ihn in der Kategorie Relaxtheit um Längen schlug, mochte er den Burschen.
    Aber andererseits war er nicht hier, um soziale Kontakte zu pflegen. Er war hergekommen, um Buffy um Hilfe gegen einen Dämonen zu bitten, der ihm auf den Fersen war. Jetzt war der Wächter entführt worden, er selbst wäre fast gestorben, und Buffy und einige ihrer Freunde waren spurlos verschwunden. Pike konnte beim besten Willen nicht mehr länger stillsitzen.
    »Hallo?«, sagte Cordelia in einem schnippischen Ton, der ihre Verärgerung verriet.
    »Hä?«, machte Pike und sah sie wieder an.
    »Führe ich hier etwa Selbstgespräche?«, sagte sie gereizt.
    »Tut mir Leid, ich musste gerade an Buffy denken. Ich mache mir Sorgen um sie.«
    »Bitte. Mach dir lieber Sorgen um dich. Sie kommt schon allein klar. Ich meine, wer ist denn fast in Stein verwandelt worden? Du. Wem wurde das Gehirn in Brei verwandelt? Mir. Und wo war Buffy? Unterwegs, um mit Angel zu spielen, wie immer. Um sich mit ihrer >verbotenen Liebe< zu quälen. Wenn ich nur schon daran denke, möchte ich mich am liebsten übergeben, aber ich will mir nicht mein Outfit ruinieren.«
    Pike starrte sie an und konnte Cordelias totale Selbstbezogenheit kaum fassen. Da es niemandem sonst aufzufallen schien, war es für die anderen wohl normal, aber in seinen Augen war sie ein ziemlich ausgefallenes menschliches Exemplar. Ganz davon zu schweigen, dass ihre Bemerkungen über Buffy und Angel nicht gerade das waren, was er im
    Moment am dringendsten brauchte. Er war schon verwirrt genug.
    »Aber ich verstehe eins nicht - warum hat dieser Steintyp überhaupt Giles verschleppt? Ich dachte, er ist nach Sunnydale gekommen, um dich zu holen?«, fuhr Cordelia fort.
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, seufzte Pike. »Aber genau das versucht Willow gerade herauszufinden. Im Moment ist es mir völlig schleierhaft. Aber ich schätze, wir werden mehr wissen, wenn Buffy zurückkommt.«
    Cordelia verdrehte die Augen.
    Pike stand auf, um wenigstens für ein paar Sekunden von Cordelias endlosem Redeschwall erlöst zu werden. Sie war ihm ein Rätsel. Sie benahm sich, als würde sie sie alle hassen und könnte

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