Suenden der Vergangenheit
»Ich dachte, wir hätten das gerade geklärt.«
Fauchend und geifernd stürzte sich die Glamourdämonin auf sie. Für eine halbe Sekunde war Buffy versucht, ihre Attacke mit einem Sprung in die Luft und einem Tritt zu kontern. Aber Karen Blaisdell - oder wie auch immer sie heißen mochte - war die Mühe nicht wert. Stattdessen ließ sie ihren rechten Arm nach vorn schießen und stoppte sie mit einem Schlag gegen die Brust. Die Glamourdämonin wankte. Buffy packte sie an den Haaren, wirbelte sie herum und hämmerte ihren Kopf gegen einen der hölzernen Bettpfosten.
»Und nebenbei«, fügte Buffy hinzu, »nur damit du’s weißt - du hast etwas zu viel Collagen benutzt.«
Sie drückte die Dämonin zu Boden, setzte sich auf ihre Brust und legte ihr die Hände um die Kehle. Rasende Wut pulsierte durch Buffys Adern, und sie wusste nicht, was sie dagegen tun konnte. Sie wusste nicht einmal, ob sie etwas dagegen tun wollte.
»Raus mit der Sprache«, fauchte Buffy. »Giles. Snyder. Sag mir, was ich wissen muss, dann kannst du Sunnydale vielleicht verlassen, ohne dass ich dir deine hässliche Visage demoliere.«
Die Glamourdämonin zischte wieder, und Buffy schlug ihr ins Gesicht. »Könntest du dir bitte einen normalen Mund zulegen? Ich glaube nicht, dass ich mit dem Ungeheuer aus der Schwarzen Lagune ein vernünftiges Gespräch führen kann.«
Plötzlich sah sie wieder in das Gesicht von Karen Blaisdell, und Buffy erkannte, dass sie sich verrechnet hatte. Es war eine Sache, sich gegen einen Angriff zu verteidigen und einen Grauen erregenden Dämon zu schlagen. Aber wenn der Dämon ein vertrautes Gesicht hatte, wurde es ein wenig kritisch. Sie lockerte ihren Griff, und im selben Moment bäumte sich die Glamourdämonin auf und versuchte, sie abzuwerfen.
Sofort verstärkte Buffy ihren Griff, drückte sie am Hals gegen den Boden und beugte sich wütend über sie. »Fangen wir noch mal von vorne an«, sagte sie. »Giles. Snyder. Einerseits: warum? Und andererseits: jede Menge Ärger.«
Plötzlich atmete die Glamourdämonin keuchend aus, als würde sie die Luft ablassen. Dann lächelte Karen Blaisdell Buffy an, und ihr Gesicht war so menschlich, dass es beunruhigend war. Sie verdrehte die Augen.
»Du hast mich besiegt«, sagte die Dämonin.
»Und du bist etwas schwer von Begriff, was?«
»Was hältst du davon, wenn ich dir sage, was du wissen willst, und dann suche ich mir eine andere Highschool, um als Vertretungslehrerin zu arbeiten?«, schlug die Glamourdämonin vor. »Hier hält mich sowieso nichts mehr. Ich bin nur eine Handlangerin, mehr nicht.«
Buffy bedachte sie mit einem finsteren Blick. »Du führst nur Befehle aus, was?«
»Das ist absolut richtig«, stimmte sie munter zu.
»Lass sie frei«, befahl Buffy. »Sie alle. Giles, Snyder, Cordelia und Xander. Sofort.«
»Das habe ich schon getan«, versicherte die Glamourdämonin und sah Buffy an, als wäre sie es, die etwas schwer von Begriff war. »Hast du nicht gespürt, wie er gewichen ist? Der Bann?«
Buffy glaubte ihr nicht eine Sekunde lang. Aber dann hörte sie, wie hinter ihr auf dem Flur Dielenbretter knarrten, und als sie sich rasch umdrehte, sah sie Xander mit überaus zerknirschter Miene ins Zimmer kommen, dicht gefolgt von Angel.
»Buff, du hast keine Ahnung, wie Leid...«, begann Xander.
»Schon vergessen. Aber du siehst ziemlich fertig aus. Warum legst du dich nicht ein paar Minuten hin, während ich unserer kleinen Seelensaugerin die Leviten lese?«
Xander wurde leicht grün im Gesicht und wischte sich verlegen den Mund ab. »Ich schätze, ich habe schon zu viel Zeit auf diesem Bett verbracht, danke«, sagte er. »Ich geh besser nach unten und setz mich hin.«
»Mach’s dir bequem«, sagte Buffy und wandte sich wieder dem dringenderen Problem zu.
Xander ging hinaus, aber Angel blieb im Zimmer. Er trat gelassen ans Bett und setzte sich, um das Gespräch zwischen Buffy und der Glamourdämonin zu verfolgen.
»Du bist also eine Handlangerin«, sagte Buffy. »Wer hat dich angeheuert und für welchen Zweck?«
»Könnte ich vielleicht aufstehen? Diese Situation ist ein wenig ungewohnt für mich«, erklärte die Dämonin mit einem boshaften Lächeln. »Normalerweise bin ich oben.«
Stirnrunzelnd blickte Buffy zu Angel hinüber, der ihr mit einem Nicken bedeutete, dass diese Kreatur für sie beide keine echte Gefahr darstellte. Buffy rutschte von ihr, stand auf und wischte sich die Hände an der Hose ab. Die Glamourdämonin stand langsam und
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