Suenden der Vergangenheit
als würde er noch eine Weile in Sunnydale bleiben, wagte sie nicht, zu oft daran zu denken. Buffy stellte fest, dass sie auf perverse Weise dankbar für Giles’ mysteriöse Schwierigkeiten und Grayhewns Vendetta gegen Pike war. So bizarr es auch war, bot es ihr wenigstens die Chance, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Seite an Seite stießen Buffy und Pike die Bibliothekstür auf und gingen hinein. Sie waren als Letzte gekommen. Oz, Willow, Xander und Cordelia saßen um den Schreibtisch, als hätten sie seit dem Morgen ihre Plätze nicht verlassen. Aber jetzt wirkten alle nervös, und die Atmosphäre in der Bibliothek war spannungsgeladen. Buffy hatte ein flaues Gefühl in der Magengrube und fragte sich, was jetzt wohl wieder passiert sein mochte. Doch bevor sie danach fragen konnte, tauchte Giles aus dem Magazin auf und blieb am oberen Ende der Treppe stehen.
»Ah, ihr seid alle da. Ausgezeichnet«, sagte Giles ruhig. Dann schwieg er, sah Buffy an und lächelte matt. »Ich weiß eure Sorge zu schätzen. Es war sehr pflichtbewusst von euch, dass ihr so um mein Wohlergehen bemüht wart. Aber wie ihr alle wisst, stehe ich nicht mehr unter dem Einfluss der Glamourdämonin. Deshalb würde ich es begrüßen, wenn ihr meine Privatsphäre wieder respektieren würdet. Es ist überaus störend, ständig unter Beobachtung zu sein.«
»Wir haben uns Sorgen um Sie gemacht, Giles«, sagte Willow sanft.
Giles richtete einen strengen Blick auf Buffy. »Überflüssigerweise, wie ich euch versichern kann. Wir haben alle eine Menge Arbeit vor uns, wenn wir den Steindämonen vernichten wollen. Ich habe außerdem noch ein paar andere Nachforschungen zu erledigen.«
Buffy wollte ihn schon nach diesen Nachforschungen fragen, aber Giles ließ sie nicht zu Wort kommen.
»Es handelt sich dabei um rein akademische Probleme, die nur mich etwas angehen«, erklärte er bedeutungsvoll.
»Giles, hören Sie«, sagte Buffy bittend. »Es ist offensichtlich, dass Sie irgendetwas bedrückt - abgesehen von uns, meine ich. Sie sehen wie ein Kaninchen vor der Schlange aus. Sie haben Angst. Was auch immer vorgeht, wir wollen Ihnen helfen.«
Für einen Moment glaubte Buffy, dass er tatsächlich nachgeben und seine Sorgen mit ihnen teilen würde. Aber dann schüttelte der Wächter den Kopf.
»Mir geht es gut, Buffy«, versicherte Giles. »Konzentriert euch bitte auf das aktuelle Problem.«
Dann kam er die Treppe herunter, zwei dicke Bücher unter dem Arm. Unten angekommen blieb er stehen und sah Pike an.
»Das hätte ich fast vergessen«, sagte er. »Wenn du nahe genug an Grayhewn herankommst, um ihn zu vernichten, wird er seinen Körper neu formen, entweder aus den ursprünglichen Bestandteilen oder aus einer anderen Steinquelle. Wenn es dir gelingt, lange genug am Leben zu bleiben, dann nimm seinen Kopf und seine Hände und lege sie in eine Holzkiste mit einem Schloss. Danach sollte er relativ harmlos sein.«
Dann ging Giles in sein Büro und schloss die Tür, um Buffy klar zu machen, dass er nicht beabsichtigte, weiter über ihre Sorgen zu sprechen.
»Nun, das war seltsam«, sagte Pike.
»Ja«, stimmte Buffy zu. Das war aber auch alles, was ihr dazu einfiel.
Als Buffy draußen auf dem Rasen unter einem perfekten blauen Himmel stand, sah sie ihre Freunde an und registrierte traurig, dass keiner von ihnen lächelte. Offenbar war sie nicht die einzige, die Giles’ ausweichenden Antworten keinen Glauben schenkte. Aber bevor sie ihre Gedanken laut aussprechen konnte, meldete sich Xander zu Wort.
»Okay, liegt es nur an mir, oder spielt Giles vor uns den Mystery-Man?«
»Zum ersten Mal liegt es nicht an dir«, versicherte Oz launig.
Xander zeigte auf ihn. »Haben es alle gehört?«
»Es liegt nicht an dir«, bestätigte Buffy. »Er ist nicht er selbst, aber er ist auch nicht so verwirrt wie vorher. Diesmal pfuscht niemand an seinem Verstand herum. Wir haben es bloß mit Giles zu tun, so seltsam er sich auch benimmt. Offensichtlich ist er gestern Nacht entkommen, aber irgendetwas sagt mir, dass er bei seiner Flucht nicht die ganze Bande in Staub verwandelt hat. Es hat mit dieser speziellen Horde Vampire zu tun, und er versucht, es vor uns zu verbergen oder uns vor ihnen oder irgendetwas anderem zu schützen. Aber diese Gruppe ist ein besonders übler Haufen. Was natürlich ein Fall für die Jägerin ist.«
»Und was jetzt?«, fragte Oz.
»Ich schätze, wir fangen an zu suchen«, antwortete sie. »Pike und ich hatten nicht viel
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