Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
rausgegangen. Nach hier draußen.»
    «Ich bin aus dem
Black Swan
gegangen», sagte Stooke, «weil ich einen Streit mit meiner Frau hatte, die mich hierhergeschleppt hat, obwohl sie weiß, dass ich diese Art Musik nicht besonders mag. Ich bin rausgegangen, weil ich es mit diesen New-Age-Clowns und ihrem ach so bedeutsamen Geschwätz über das
weibliche Prinzip in der Natur
nicht mehr ausgehalten habe. Und jetzt gehen Sie am besten wieder rein, sonst erkälten Sie sich noch.»
    «Ihre Frau hat mir mehr oder weniger gesagt, Sie hätten das Buch nur wegen des Geldes geschrieben. Aber ich glaube, es ist komplizierter.»
    «Wie kann ich Sie nur loswerden, Merrily?»
    «Sie können mir die Wahrheit sagen.»
    Von irgendwo drang Gelächter zu ihnen. In den meisten Häusern brannte Licht, auch im Gemischtwarenladen.
    «All diese Dinge», sagte Stooke. «Paranormale Erscheinungen. Das lässt sich alles mit biochemischen Prozessen im Gehirn erklären.»
    «Ja. Zum Teil.»
    «Sagen wir, der kurze Blick auf eine alte Frau hat eine Assoziation produziert. Eine falsche Erinnerung, ein Déjà-vu. Bei dem Ihr Gehirn glaubt, etwas schon einmal gesehen zu haben, was man in Wahrheit noch nie gesehen hat.»
    Merrily lachte.
    «Aber vor allem …», Stooke fuhr zu ihr herum und seine Zähne blitzen weiß auf, als er lächelte. «Vor allem ist es kein Hinweis auf die Existenz eines Gottes. Vor allem das ist es ganz und gar nicht.»
    Merrily hörte einen Schrei am Ende der Church Street.
    «Und das wissen Sie ganz genau», sagte Stooke. «Sie verbringen Ihre Zeit damit … vergeuden Ihr Leben, wie manche sagen würden …, sich um Leute zu kümmern, deren … Glühbirnen durchbrennen oder deren Nippes von den Regalen fällt. Das hat
nicht das Geringste
zu bedeuten. Und was sagt uns das über die göttliche Bestimmung? Dass sie ein Zufallsprodukt ist. Dass sie aus Störungen besteht … aus Echoimpulsen ohne jeden tieferen Sinn. Dass sie
nichts
bedeutet, Merrily.»
    «Sie haben recht.» Merrily betrachtete die Lichtspiegelungen auf dem feuchten Kopfsteinpflaster. «Am Schluss stehen wir alle vor dem Abgrund. Ganz gleich, was wir gesehen haben oder glauben, gesehen zu haben, am Ende springen wir ins Nichts, und dazu brauchen wir Glaubensüberzeugungen oder eine Art Vertrauensvorschuss, wenn Sie so wollen. Und dieses Eingeständnis der eigenen Hilflosigkeit macht uns am Ende alle gleich … Sie und mich und Einstein und Dawkins. Charles Darwin, Lucy Devenish …»
    «Schwachsinn.»
    Stooke schüttelte den Kopf. Ein weiterer Schrei hallte die Church Street herauf. Ein Schrei, der Wut und Empörung ausdrückte. In den Häusern entlang der Straße gingen mehr Lichter an.
    «Ich glaube, da hat jemand Probleme, Elliot.»
    «Ich habe jedenfalls keine», sagte er.
    «Nein, ich meine …»
    «Die Überschwemmung.» Er seufzte. «Ich kann dieses Wort nicht mehr hören.»
    «Könnte sein, dass eins der Häuser betroffen ist. Wir holen lieber Hilfe.»
    «Gut», sagte Stooke. «Sie gehen in den Pub und bringen ein paar Leute mit. Ich gehe runter und sehe, was ich tun kann.»
    «Seien Sie vorsichtig, das Wasser ist inzwischen ziemlich tief.»
    «Ich werde kein Risiko eingehen.» Er ging los, dann drehte er sich mit einem weiteren weiß aufblitzenden Lächeln noch einmal um. «Wir Atheisten sind nicht automatisch auch Egoisten, wissen Sie. Uns ist nicht automatisch alles egal. Dieses ganze Gerede von der christlichen Nächstenliebe klingt, als hätten Sie darauf ein Monopol. Das macht mich
echt
krank.»
    «Ich komme gleich nach», sagte Merrily.

    Wütend kam Jane in die Lounge zurück. Das musste sie einfach loswerden. Was für eine Heuchelei, was für eine Heimtücke.
    Sie stand am Eingang. Der Raum war erfüllt von Gelächter und dem sanften gelblichen Licht der Lampen.
    Jane brauchte Mom und konnte sie nirgends entdecken. Lol wüsste, was zu tun wäre, aber er war beschäftigt.
    Ken Williams, der Bauer, der sich von Gomer einen Damm gegen das Flusswasser hatte bauen lassen, stand mit einem Bierglas in der Hand mitten im Raum.
    «Ich sag dir jetzt was, mein Junge», sagte er vollkommen ernsthaft zu Lol, «in Gomers Landwirtschaftsdiensten bist du echt vergeudet.»
    Sogar Jane musste kurz lächeln. Jemand fragte Lol, warum er keinen Song über die Dinedor-Schlange geschrieben hatte. Lol dachte einen Moment nach, dann nahm er die Boswell und schlug einen Akkord. «Singen Sie einfach mit, wenn Sie es ein paarmal gehört haben.»
    Dinedor-Schlange
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher