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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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selbst aufpassen.«
    Doch obwohl er sich bemühte, Zuversicht auszustrahlen, krallte sich die Sorge um Thea auch in seiner Brust fest.

    28. Kapitel    
    T hea hatte sich für abgebrüht gehalten, aber es kostete sie ihre ganze Kraft, die Grausamkeiten auszuhalten, die Rasul seinem Opfer antat. In Gedanken floh sie in die duftenden Frühlingswälder ihrer Heimat, auch wenn der Gestank nach Blut, Schweiß, Urin und Kot ihr den Atem raubte. Eine Zeit lang malte sie sich aus, all das Schreckliche widerführe Omar, doch spätestens als Rasul den Mann bei lebendigem Leib ausweidete und ihr das blutige Gedärm triumphierend unter die Nase hielt, wurde ihr klar, dass sie an einem solchen Schauspiel niemals Gefallen fände. Selbst wenn es den abgefeimtesten Schurken träfe. Sie konnte den Würgereiz kaum noch unterdrücken, aber sie riss sich zusammen. Niemals würde sie diesem schwachsinnigen Scheusal die Genugtuung gönnen und Schwäche zeigen.
    Endlich begriff sie, warum Omar ihr das antat. Körperlich sollte sie unversehrt bleiben, aber ihren Geist wollte er brechen. Zugegeben, bei den meisten Frauen wäre ihm das mithilfe einer solchen Vorstellung gelungen. Doch nicht bei ihr.
    »Weißt du, warum ich ihn so zugerichtet habe?« Rasul grinste sie dümmlich an, nachdem der Tote von zwei Männern fortgeschafft worden war.
    »Weil es dir Freude bereitet?«
    Der Folterknecht starrte sie an. »Weil der Herr es mir befohlen hat.«
    »Also macht es dir gar keine Freude?«
    »O doch.« Er lachte. »Ich liebe es, wenn Verräter um ihr Leben schreien.«
    Thea zerrte an ihren Fesseln, versuchte die Stricke unauffällig zu lockern. Vergeblich.
    »Was hat sich dieser Verräter zuschulden kommen lassen?« Wenn sie sich schon nicht befreien konnte, so wollte sie den Folterknecht zumindest aushorchen.
    »Er wollte mehr Goldstücke.«
    »Hat er sie nicht verdient?«
    Rasul schüttelte so heftig den Kopf, dass Thea sein bisschen Verstand förmlich rasseln hörte. »Er hat dem Herrn gedroht.«
    »Das war dumm von ihm.«
    »Sehr dumm«, bestätigte Rasul.
    »Womit hat er dem Herrn denn gedroht?« Thea versuchte erneut, die Fesseln zu lockern. Mit dem Erfolg, dass sie ihr in die Handgelenke schnitten.
    »Er wollte Mikhail verraten, was er dem Herrn gesagt hatte.«
    Thea kam zu dem Schluss, dass der Stallknecht genauso dumm gewesen war wie sein Peiniger.
    »Er hat deinem Herrn alles zugetragen, was im Haus des Mikhail vor sich ging, nicht wahr?«
    »O ja. Und er war recht brauchbar.«
    »Hat er auch der Katze von Mikhails Enkelin die Kehle durchgeschnitten und die Drohung an die Tür geschmiert?«
    Bevor Rasul antworten konnte, wurde die Luke geöffnet. Es war Omar.
    »Ich hoffe, die kleine Darbietung hat dir gefallen.« Er strich Thea über die rechte Wange.
    »Ich bin beeindruckt, mit welcher Anmut Rasul Gedärme entfernt«, entgegnete Thea. »Er sollte Arzt werden.«
    Rasul grunzte geschmeichelt und erntete dafür einen bösen Blick seines Herrn. Thea lächelte.
    »Du wirst hier noch Demut lernen«, sagte Omar zu ihr. »Spätestens wenn ich aus Djeseru-Sutech zurück bin, wirst du wissen, wo dein Platz ist.«
    »Ich dachte, der sei in deinem Bett. Oder hat dir unser Zusammensein nicht gefallen?«
    »Es wird mir noch große Freude bereiten, dich zu brechen. Aber dafür habe ich erst einmal keine Zeit.«
    »Weil du nach Djeseru-Sutech aufbrichst?«
    »Rasul, sperr sie weg!«
    »Ja, Herr.«
    Wegsperren … Dafür musste er ihr auf jeden Fall die Fesseln abnehmen. Wenn sie sich einigermaßen gefügig zeigte, glaubte der Dummkopf vermutlich, sie wäre eine harmlose Frau, mit der er allein fertig wurde.
    Wie erhofft, machte Rasul sich an ihren Fesseln zu schaffen.
    »Rasul, sei vorsichtig!«, warnte Omar ihn noch einmal. »Das Weib hat den Dscheitan im Leib.«
    Der Folterknecht stieß abermals sein dümmliches Lachen aus. Vermutlich überstieg die Warnung seinen Verstand.
    Dennoch ließ er Thea keine Möglichkeit, ihre Glieder zu dehnen. Er packte sie fest an den Handgelenken und zerrte sie zu einem kleinen, so engen Verschlag am Ende seiner Folterkammer, dass ein Mensch sich gerade eben darin ausstrecken und gleichzeitig mit beiden Ellbogen die Seitenwände berühren konnte. Rasul stieß sie in die Öffnung und verriegelte die Tür von außen. Anfangs war es stockfinster, doch allmählich gewöhnten Theas Augen sich an die Dunkelheit, und mithilfe des Lichtes, das aus der Folterkammer durch die Ritzen drang, konnte sie ihre Umgebung

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