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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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und zog einen Lederbeutel hervor. »Kennst du den?«
    »Das Geld, das ich dir im letzten Jahr gegeben habe? Aber du hast doch gesagt …«
    »Ja, ich rede manchmal viel.« Sie lächelte ihn liebenswürdig an. »Ich hatte es gut versteckt, damit meine Männer es nicht finden und versaufen konnten.«
    »Du bist wirklich …« Philip brach ab und schüttelte den Kopf.
    Lena schob das Holzbrett von sich, auf dem das Bratenstück gelegen hatte. »Komm, Thea, du solltest dir eine Kammer nehmen, und dann helfe ich dir, dich vernünftig zu kleiden, damit du keinen Anstoß mehr erregst.«
    »Wie edelmütig!« Spott leuchtete aus Theas Augen, und zum wiederholten Mal fragte Lena sich, was die Räuberin wohl über sie dachte. Ein Hauch von Verachtung war immer spürbar, aber dahinter lag noch etwas anderes. Lena hatte es schon auf Burg Birkenfeld gespürt. Hinter dem Panzer aus Verachtung und Überheblichkeit verbarg sich eine verletzliche Frau. Eine Frau, die sich von Philip verraten und zutiefst gedemütigt fühlte. Er hatte nicht nur das Räuberlager ihres Vaters ausgehoben, sondern sich vor allem auch einer anderen Frau zugewandt. Dennoch folgte Thea Lena ohne Widerworte. Der Gastwirt hatte eine freie Kammer übrig, die er Thea gegen gute Bezahlung bereitwillig vermietete.
    »Hast du noch ein anderes Kleid als dieses?«, fragte Lena, nachdem Thea ihr Bündel geholt und auf die Bettstatt geworfen hatte.
    »Was ist daran auszusetzen?«
    »Beispielsweise der weite Schlitz, durch den deine Männerkleidung zu sehen ist.« Lena wies auf die Beinlinge.
    »Wie hätte ich wohl sonst reiten sollen? Ich bin eben keine feine Dame wie du, die sich wie ein Pfaffe im Seitsattel führen lässt.«
    Lena lächelte. »Mein Sambue ist ein besonderer Sattel. In der Stadt nutze ich ihn wie die edlen Damen, aber im Gelände wird die Fußstütze entfernt, und stattdessen werden Steigbügel angeschnallt, damit ich rittlings sitzen kann.«
    »Und wie gelingt dir das mit deinem Kleid?«
    »Es gibt auch schickliche Beinkleider für Damen. Sie erinnern ein wenig an die Hosen der einfachen Bauern, sind aber aus besserem Stoff gefertigt und weiter geschnitten.«
    »Warum mutest du dir dann in der Stadt diesen lächerlichen Aufzug zu?«
    »Damit die Büttel höflich bleiben.« Lena zwinkerte Thea zu und beobachtete, wie diese ein Lächeln zu unterdrücken versuchte.
    »Dass du Krallen hast, habe ich schon gemerkt«, gab die Räuberin zu. »Auch wenn du sie viel zu selten benutzt.«
    »Meinst du?«
    »Du bist immer so edelmütig. Grauenhaft! Wie hält Philip es nur mit dir aus?«
    »Vermutlich bin ich ihm lieber als eine Frau, die ihm im Schlaf die Kehle durchbeißen könnte, falls sie schlechte Laune hat.«
    »Ist er deshalb so garstig zu mir? Weil er Angst hat?« Theas Augen leuchteten.
    »Er hat keine Angst vor dir«, widersprach Lena. »Aber genug davon. Hast du nun andere Kleidung dabei oder nicht?«
    Thea ergriff das Bündel und reichte es Lena.
    »Sieh selbst nach!«
    »Bin ich deine Magd?«
    »Das wäre keine üble Vorstellung.«
    Lena ließ das Bündel fallen. »Weißt du was, Thea? Es ist mir gleich, wie du herumläufst, solange du nicht nackt bist. Schließlich wissen alle, dass du meine irrsinnige Base bist. Ich wollte dir nur eine Gefälligkeit erweisen.«
    »Ich bin auf deine Gefälligkeiten nicht angewiesen.«
    »Ach nein? Was wäre geschehen, hätte ich vorhin nicht eingegriffen?«
    Thea schnaubte verächtlich. »Die drei hätten ein paar kräftige Tritte in die Weichteile bekommen, und dann wäre Ruhe gewesen. Ich weiß, wie man mit solchem Geschmeiß umgeht.«
    »Es sah aber ganz anders aus.«
    »Manches sieht anders aus, als es ist.« Dann maß die Räuberin Lena mit prüfendem Blick. »Wie ist es eigentlich zu erklären, dass du seit bald einem Jahr Philips Frau bist und noch kein Kind hast? Bist du unfruchtbar, oder meidet er dein Bett?«
    Heißes Blut stieg Lena in die Wangen, als Thea diesen wunden Punkt berührte, doch sie beherrschte sich. »Das hättest du wohl gern. Wie kommt es, dass du bei deinem Lebenswandel noch kein halbes Dutzend Bankerte hast?«
    Thea lachte nur und hob ihr Bündel auf. »Du machst mir immer mehr Spaß. Dabei dachte ich bisher, Philip sei von euch beiden der Meister des Wortes.« Sie schnürte das Bündel auf und zog ein dunkles Reisekleid hervor. »Findest du, das ist besser geeignet?«
    Theas rascher Umschwung verwirrte Lena. Meinte die Räuberin es wirklich ernst? Oder musste sie sich auf einen

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