Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)
Schwestern?«
»Meine einzige Schwester ist unserer Mutter nachgefolgt. Sie ist die Hohepriesterin der Isis.«
Thea seufzte. »So kommen wir vermutlich nicht weiter.«
»Wie ich schon sagte – jeder Verdacht löste sich in nichts auf. Möglicherweise waren es tatsächlich unglückliche Zufälle.«
»Aber der Hohepriester des Seth warnte dich, dir eine unpassende Gattin zu nehmen.«
»Ja.«
»Möglicherweise liegt hier der Schlüssel. Tenem hat zwei Töchter. Wie alt sind sie?«
»Selena ist einundzwanzig, Heket dreiundzwanzig.«
»Deine Mutter war einst Hohepriesterin der Isis. Also dürfen Priesterinnen Kinder haben.«
»Willst du damit sagen, Tenems Wunsch zufolge sollte ich eine seiner Töchter zur Frau nehmen?«
»Warum nicht? Damit wären seine Enkel die künftigen Herrscher Djeseru-Sutechs.« Thea erwartete, dass Sethemhat wieder abwiegeln und ihr erzählen würde, dass die beiden längst glücklich mit anderen Priestern verheiratet seien, doch er schwieg. Eine nachdenkliche Falte hatte sich zwischen seinen Brauen gebildet.
»Hat er dir jemals eine seiner Töchter angeboten?«, hakte Thea nach. Ein kaum merkliches Nicken war die Antwort.
»Damit hätten wir einen Fingerzeig.«
»Aber noch keinen Beweis.«
»Du hältst es jedoch für möglich?«
»Ich kann es zumindest nicht ausschließen«, gab er zu. »Zumal es da einige Vorfälle gab, wenn er die Maske des Gottes trug …«
»Vorfälle?« Thea horchte auf.
Ein Lächeln huschte über Sethemhats Züge. »Du bist wirklich außergewöhnlich. Mit wenigen Worten bringst du einen Mann zum Offenbaren fast aller seiner Geheimnisse.«
Unwillkürlich musste Thea an das Gespräch mit Philip denken. »Das glaubst auch nur du«, entgegnete sie und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme bitter klang.
»Dann bist du an der Reihe«, sagte er. »Was trägst du mit dir herum?«
»Das Übliche«, antwortete sie ausweichend.
»Das Übliche?« Sethemhat legte ihr einen Arm um die Schultern. Um ein Haar wäre sie vor ihm zurückgewichen – sie, die sich nie gescheut hatte, einen Mann zu berühren oder von ihm berührt zu werden. Aber dies war eine Geste, die Fürsorge und Schutz versprach. Nichts, das ein Mann ihr jemals geben konnte.
»Was willst du hören?«, fragte sie barsch.
»Du bist eine seltsame Frau, Thea.« Er zog seinen Arm zurück, und sofort bedauerte Thea ihre Schroffheit.
»Weil ich ein Schwert zu führen weiß?«
Er schüttelte den Kopf. »Es ist zwar ungewöhnlich, aber auch in meiner Welt gibt es Frauen, die sich auf Waffen verstehen. Das Bogenschießen ist sehr beliebt.«
»Warum bin ich dann seltsam?«
»Du willst nicht, dass dir ein Mann nahekommt.«
Thea schwieg. Sethemhats Worte erinnerten sie an das Gespräch mit Philip.
»Es ist gut, immer einen gewissen Abstand zu wahren«, antwortete sie ausweichend.
»Zu viel Abstand macht einsam.«
»Du musst es wissen – als lebender Gott deines Volkes.«
Sethemhat lachte. »Frechheit ist ein guter Weg, andere auf Abstand zu halten.« Er strich ihr das nasse Haar zurück. »Aber mich wirst du durch deine Frechheit nicht los.«
»Dich müsste ich also beißen?«
»Nur Hunde, die Angst haben, beißen in die Hand, die sie liebkost. Hast du Angst?«
»Etwa vor dir?« Thea schnaubte. »Das glaubst du doch selbst nicht.«
»Vor der Liebe«, flüsterte er.
»Liebe?« Thea lachte laut auf. »Willst du mir etwas über die Liebe erzählen, weil du mich in diesem Tümpel geküsst hast? Glaubst du, ich sei eine unerfahrene, keusche Jungfrau, der man Unsinn ins Ohr flüstern kann?« Sie stieß ihn so heftig gegen die Brust, dass er auf dem Rücken landete. Dann schob sie sich über ihn. »Ich habe noch jede Beute geschlagen, die ich begehrte. Und wenn ich dich wollte, nähme ich dich auf der Stelle«, zischte sie.
»Hier, vor aller Augen?« Sethemhat schlang ihr die Arme um die Hüften und zog sie an sich. »Die Vorstellung gefällt mir, meine kleine Göttin.«
Thea wollte sich losreißen, doch er hielt sie fest. »Fang nie ein Spiel an, das du nicht beenden willst!«, warnte er, und seine Stimme klang auf einmal so sanft, dass Thea einen Anflug von Geborgenheit verspürte. Sie gab ihren Widerstand auf, ließ sich von ihm halten, ruhte auf seiner Brust und betrachtete sein Gesicht.
»Und wie geht es weiter?«, flüsterte sie.
Er löste seine Arme von ihren Hüften und streichelte ihr über die Wange. »Wie möchtest du, dass es weitergeht?«
»Entscheide du, du bist doch der erhabene
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