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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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weißt du?«
    »Niemand darf herausbekommen, dass ich es euch gesagt habe. Aber ich muss es einfach loswerden.«
    »Hab keine Furcht, Ali! Keiner erfährt, was du uns erzählst. Also, was liegt dir auf der Seele?«
    »Ich war … ich war …« Der Junge schluckte und erinnerte Lena an Bertram, der etwas gesehen hatte, wofür ihm die Worte fehlten. »Ich war bei dem Mönch, der den Kindern zu essen gibt.« Er senkte den Blick, als sei ihm dies als Muslim verboten. Dann sprach er mit fester Stimme weiter. »Ich habe Raschid gesehen, der schleicht dort immer herum. Er hätte es aber gar nicht nötig, weil er alles vom … vom Schakal bekommt.«
    »Vom Schakal? Du meinst Khalil?«
    Ali erblasste. »Sprich den Namen nicht aus!«
    »Ich dachte, der sei tot.«
    »Der Schakal hat viele Leben«, flüsterte Ali. »Ich habe gesehen, dass Herr Philip bei dem Mönch war, zusammen mit einem Araber. Sie haben gesprochen und gelacht, aber was sie geredet haben, konnte ich nicht verstehen. Raschid muss es gehört haben, denn plötzlich rannte er davon. Herr Philip und der Araber verließen den Mönch und machten sich auf den Weg ans andere Ende der Stadt. Ich wurde neugierig, weil Raschid so eilig fortgelaufen war, und bin Herrn Philip heimlich gefolgt.« Ali schluckte.
    »Was geschah dann?« Mittlerweile hatten sich alle um den Jungen versammelt und lauschten gebannt seinen Worten.
    »Die Männer des Schakals lauerten ihm und dem Araber bei der Gasse der Weber auf. Sie haben die beiden überfallen und niedergeschlagen. Dann haben zwei von ihnen den Araber mitgenommen, während die übrigen Herrn Philip fortschafften.«
    »Weißt du, ob der Araber noch lebt?«
    Ali nickte. »Er hat gestöhnt. Einer der Männer wollte, dass man ihm einen zweiten Schlag verpasste. Aber der andere sagte, der Herr wolle ihn lebend. Er habe mit ihm noch eine Rechnung offen.«
    »Und der Herr ist der Schakal? Der, dessen Name nicht genannt werden soll?«
    Ali nickte.
    »Das heißt also, Said lebt!«, rief Ritter Heinrich. »Weißt du, wohin sie ihn gebracht haben könnten, mein Junge?«
    »Vielleicht auf die Barke.«
    »Auf die Barke …«, wiederholte Heinrich. »Wo liegt sie vor Anker?«
    Ali schüttelte den Kopf. »Früher im Nildelta, aber ich war lange nicht mehr dort.«
    »Bring uns hin! Es soll nicht zu deinem Nachteil sein. Diesmal wird es kein Kupfer sein, sondern Silber.« Heinrich zog einen Silberdenar aus seiner Börse und gab ihn Ali. »Du bekommst noch mehr, wenn du uns zur Barke führst.«
    Während sich alle Blicke auf Ali richteten, wandte sich Witold an Lena. »Wollen wir dennoch nach Djeseru-Sutech aufbrechen, oder ist es nicht mehr nötig?«, fragte er leise.
    Lena zupfte sich am Ohrläppchen. Ritter Heinrich und Guntram kannten sich aus. Sie würden alles in die Wege leiten, um Said zu retten und für Philip Fürsprache zu halten. Aber was wäre, wenn diese Bemühungen nicht ausreichten? Wenn Khalil ihren Überlegungen einen Schritt voraus war?
    »Lass uns sofort aufbrechen!«, raunte Lena Witold zu. »Es kann nur von Nutzen sein, wenn sich eine Löwin dem Schakal entgegenstellt.«

    52. Kapitel    
    S aid dröhnte der Schädel. Ringsum war alles dunkel, und der Boden unter ihm schien zu schwanken. Er wollte sich aufrichten, da spürte er, dass ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Der Überfall …
    »Philip?«, rief er in die Dunkelheit hinein. Keine Antwort. Er versuchte sich aufzusetzen. Immerhin, die Füße waren frei. Mühselig tastete er umher und stellte fest, dass man ihn in einen winzigen Raum eingesperrt hatte. Gerade groß genug, dass ein Mensch sich darin ausstrecken konnte. Inzwischen wieder Herr seiner Sinne, hatte Said dennoch den Eindruck, dass sich der Boden unter ihm bewegte. Anfangs hatte er das Gefühl gehabt, alles sei totenstill, doch je angestrengter er in die Dunkelheit hineinlauschte, umso deutlicher hörte er die verschiedensten Geräusche. Weit entfernte Stimmen, Rufe, wie sie unter Schiffsleuten gebräuchlich waren. Schiff? Rührte daher das Schwanken? Wem konnte daran gelegen sein, ihn auf ein Schiff zu verschleppen?
    Khalil! Die Schakalpfote an Mikhails Tor! Said hatte geglaubt, der Schakal sei tot, aber Thea hatte ihn wohl ebenso verfehlt wie er selbst vor sieben Jahren. Khalil besaß eine Barke. Auf dieser Barke hatte er Constantin zu Tode gefoltert. Thea hatte es beschrieben. Eine eisige Faust drosch in Saids Magen. Ihm wurde übel. Wo war Philip? Lebte er noch? Und was würde

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