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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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walkte alle ihre Muskeln. Erstaunlicherweise war es eine ausgesprochen angenehme Prozedur, denn das Mädchen schien genau zu wissen, nach welchen Berührungen sich Lenas Körperteile sehnten, obgleich ihre Knochen, ja selbst das Genick unter der Massage knackten. Sie wandte den Kopf und blinzelte zu Thea hinüber. Die Räuberin hatte die Augen geschlossen und schien die Behandlung gleichfalls zu genießen. Danach wurden sie aufgefordert, in einer der kleinen Nischen Platz zu nehmen.
    »Das eigentümlichste Bad, das ich jemals genommen habe«, meinte Thea, während sie sich auf dem warmen Stein in der Nische niederließ. »Ich wüsste gern, wie die Steine beheizt werden.«
    »Und, gefällt es dir?«, fragte Lena.
    »Das sage ich dir erst, wenn wir es hinter uns haben.«
    Nun begann die eigentliche Waschung. Sie wurden mit einem Handschuh aus Ziegenhaar gerieben und gerubbelt, anschließend von Kopf bis Fuß mit duftendem Seifenschaum eingerieben. Danach füllten die Mädchen die Krüge, die neben den steinernen Sitzen standen, mit warmem und kaltem Wasser, das Lena und Thea sich über den Kopf und Körper gießen ließen, bis die letzte Seife abgespült war. Anschließend kehrten sie zu dem angewärmten Podest zurück, auf dem die drei Araberinnen noch immer lagen und schwatzten.
    Kurz darauf näherten sich die beiden schwarzen Mädchen mit einem tönernen Krug und Leinenstreifen. Eine von ihnen wies auf Lenas Beine. Lena verstand nur das Wort Halawa .
    »Was will sie?«, fragte Thea.
    »Ich weiß es nicht.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, bestrich das Mädchen Lenas Beine mit der zuckerigen Masse, die der Tonkrug enthielt.
    »Ich glaube, jetzt weiß ich’s«, sagte Lena, nachdem das Mädchen mit dem Einstreichen fertig war und die Leinenstreifen auf die Masse drückte.
    »So?« Thea zog ein zweifelndes Gesicht, denn das zweite Mädchen hatte sich mittlerweile auf die gleiche Weise an ihr zu schaffen gemacht.
    »So entfernen sie die Körperbehaarung.«
    »Was? Wozu soll das gut sein?«
    »Das ist hier so üblich.« Lena legte den Kopf schief und bedachte Thea mit einem herausfordernden Blick. »Sag nur, dir ist niemals aufgefallen, dass Philip keine Brusthaare hat.«
    »Du meinst, er hat … autsch!« Das Mädchen hatte den ersten Stoffstreifen mit einem Ruck abgezogen. Die drei Araberinnen kicherten. Lena fragte sich, was sie wohl von ihnen dachten. Sie starrten sie an und tuschelten, aber den Versuch eines Gespräches unternahmen sie nicht. Dabei hätten sie doch merken müssen, dass Lena die Grundzüge der arabischen Sprache beherrschte, als sie ihnen einen guten Abend gewünscht hatte.
    »Was will sie denn nun noch?«, fragte Thea, nachdem das Mädchen die Behaarung an ihren Schenkeln entfernt hatte und erneut in den Topf mit Halawa griff.
    »Ich glaube, sie will dir die Schamhaare entfernen.«
    »Nein!«, schrie Thea. Dann noch einmal auf Arabisch »Lâ!«
    Die kleine Schwarze starrte sie verwundert an.
    »Sag ihr, sie fängt sich eine Ohrfeige, dass sie ans andere Ende des Bades fliegt, wenn sie mir mit dem Zeug an dieser Stelle zu nahe kommt!«
    Lena lachte. »Lâ«, wiederholte sie Theas Ablehnung. »Ich kenne das Wort für Ohrfeige nicht.«
    Aber das Mädchen verstand trotzdem. Schüchtern verneigte sie sich und ging.
    »Unmögliche Sitten!« Thea schüttelte den Kopf und rieb sich die enthaarten Beine. »Das sind doch Wilde.«
    »Vermutlich denken sie über uns das Gleiche«, bemerkte Lena und wies auf die drei tuschelnden Frauen.
    Während Lena und Thea die Annehmlichkeiten eines arabischen Hamams kennenlernten, saßen Philip und Said gemeinsam mit Murad Reïs und Ahmad ben Umar beim Mahl.
    Philip freute sich, nach so langer Zeit wieder einmal die arabische Küche zu genießen, Hammelfleisch mit Reis und Fladenbrot, dazu die Früchte seiner Kindheit, die weiter nördlich eine Seltenheit darstellten, sofern man sie dort überhaupt kannte. Orangen, Feigen und Datteln, Stücke von Honigmelonen und der süße Kuchen, wie ihn nur die Frauen des Morgenlandes zu backen verstanden. Murad Reïs war ein aufmerksamer Gastgeber, und ganz offenbar gehörte er zu Marbilhas wohlhabendsten Bürgern. Rings um den niedrigen Tisch, auf dem die Speisen standen, türmten sich daunengefüllte Samtkissen. Den Boden bedeckten kostbare Teppiche mit orientalischen Ornamenten, vorwiegend in blauen und roten Tönen.
    »Du sprichst das Arabische wie ein Sohn der Wüste«, sagte Murad Reïs. Philip lächelte. Auf Arabisch war

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