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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Hoffnungslosigkeit verwandelt hatten.
    Philip atmete tief durch. »Es ist vorbei«, sagte er. »Ich werde veranlassen, dass die Löcher verputzt werden.«
    Lena sah ihm in die Augen. Seine Seelenflamme strahlte hell und kräftig. Er war mit sich im Reinen. Trotz der kurzen bitteren Erinnerung.
    »Wollen wir nun ein Bad nehmen?«, fragte er. Lena nickte.
    Das Bad erwies sich als völlig anders als alle Bäder, die Lena jemals gesehen hatte. Kein Vergleich mit den Zubern in den Badestuben ihrer Heimat. Auch der Hamam zeigte keinerlei Ähnlichkeit mit den Räumlichkeiten, die sie hier erwarteten. Der Boden war ähnlich wie die Halle mit weißem Marmor gefliest, das Bad selbst bestand aus drei quadratischen Becken, die in den Boden eingelassen waren – zwei kleinen und einem großen in der Mitte. Am Rand der Badestube standen hölzerne Bänke, auf denen sich saubere Tücher stapelten. Der Duft kostbarer Öle erfüllte die warme Luft. Als Lena die Schuhe auszog, wunderte sie sich, wie warm sich die Marmorfliesen anfühlten.
    »Das ist die Fußbodenheizung«, erklärte Philip.
    »Wenn ich bedenke, wie heiß die Sonne brennt, ist es erstaunlich, dass man dieses Haus beheizen kann.«
    »Du solltest die Nächte nicht unterschätzen. So heiß die Tage auch sein mögen, die Nächte können bitterkalt werden.«
    »So kalt wie die Winternächte auf Burg Birkenfeld?« Sie warf Philip einen kecken Blick zu, erinnerte sich an die Nächte, in denen sie sich nur allzu gern an seinen warmen Leib geschmiegt hatte.
    »Das wage ich zu bezweifeln«, gab er zu. »Aber immerhin kühl genug, um die Annehmlichkeit einer Heizung zu schätzen.«
    Philip entkleidete sich, und Lena folgte seinem Beispiel. Dann stieg er ins größte der drei Becken. Lena war erstaunt, wie tief es war. Es reichte Philip bis zu den Oberschenkeln.
    »Als kleiner Junge habe ich hier schwimmen gelernt«, sagte er lächelnd. »Ich bevorzuge noch immer dieses Badebecken, meine Schwester zieht die kleinen flachen vor, in denen sie stundenlang liegen kann.«
    Am Rand des tiefen Beckens befand sich unter der Wasseroberfläche eine umlaufende Stufe, die zum Sitzen einlud, während das warme Wasser den Körper umspülte.
    »Ich kann es kaum glauben«, sagte Lena, während sie sich im Wasser zurücklehnte und die Deckenmalerei betrachtete, die das Firmament und die Sternzeichen darstellte. »Ein schöneres Bad habe ich noch nie gesehen. Erzähl mir nicht, dass der Sultan über größere Pracht verfügt!«
    »Vermutlich würde dieses Haus ihm kaum als kleine Sommerresidenz genügen.« Philip lachte. »Mein Großvater ist ein wohlhabender Mann, aber er gehört nicht zu den reichsten Bürgern der Stadt.«
    »Aber er ist bestimmt hoch angesehen.«
    »Er wird für seine edlen Pferde geschätzt. Und er genießt das Wohlwollen des Emirs, weil er pünktlich seine Abgaben zahlt. Die nicht ganz niedrig sind.«
    »Abgaben? Du meinst Steuern?«
    »In gewisser Weise.« Philip tauchte kurz im Wasser unter, bevor er weitersprach. »Hier gelten ganz andere Gesetze als in deiner Heimat. Der Islam regiert, aber Christen und Juden werden nach dem Ahkâm ahl adh-dhîmma geduldet . «
    »Was heißt das?«
    »Wenn Muslime ein Gebiet beherrschen, gilt das Gesetz des Islam. Heiden werden vertrieben, getötet oder müssen sich zum Islam bekennen. Christen und Juden hingegen gelten als Schriftbesitzer, weil die Muslime auch an die Propheten des Alten und Neuen Testamentes glauben. Sie haben die Wahl, zum Islam überzutreten oder aber im Status als Dhimmi zu leben. Das heißt, sie stehen unter dem Schutz des Herrschers, niemand darf ihnen etwas antun oder sie an der Ausübung ihrer Religion hindern. Dafür müssen sie eine besondere Abgabe zahlen. Und es gibt noch weitere Einschränkungen. So dürfen Dhimmi keine Muslime als Dienstboten beschäftigen.«
    »Aber was ist dann mit Said und seinem Vater? Ich dachte, sie stehen in Diensten deines Großvaters.«
    »Es gibt für alles Möglichkeiten, das Recht ein wenig zu beugen. Saids Vater Harun war mit meinem Vater so eng befreundet wie Said mit mir. Die beiden genießen unsere Gastfreundschaft – was erlaubt ist. Und als gute Gäste machen sie sich nützlich, während wir dafür sorgen, dass sie alles bekommen, was sie benötigen.«
    »Und das wird geduldet?«
    »Ja. Warum sollte der Emir meinem Großvater Steine in den Weg legen, wenn doch alle zufrieden sind? Außerdem hoffe ich, dass dieser Status meinen Großvater eher davon überzeugen wird,

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