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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Geschicklichkeit gern mithilfe kleiner Diebstähle erprobt. Später wickelte ihr Vater auf Märkten seine heimlichen Geschäfte ab und traf sich mit seinen Hehlern. Aber alle diese Erfahrungen ließen sich nicht mit den Eindrücken vergleichen, die ihr der Basar von Alexandria bot. Händler schrien und feilschten aufdringlicher, als Thea es jemals in ihrer Heimat erlebt hatte. Allenthalben zupfte sie jemand am Ärmel, um ihr lautstark seine Waren anzupreisen. Einmal erwischte sie sogar eine kleine Hand unter ihrem Gewand und verpasste dem kindlichen Dieb eine so heftige Ohrfeige, dass er der Länge nach hinschlug.
    Sie hatte immer noch Mühe, sich mit den Einheimischen zu verständigen. Wenn ihr Gegenüber allerdings langsam sprach, gelang es ihr besser als erwartet.
    Die Menschen starrten ihr nach. Vermutlich, weil sie ihr Haar wieder offen trug. Sie kannte solche Blicke. Früher hatte sie dieses Aufsehen genossen und sich als etwas Besonderes gefühlt. Aber mittlerweile ärgerte es sie, einen Rattenschwanz neugieriger Kinder hinter sich herzuziehen. Einige gut gezielte Backpfeifen schafften wirkungsvolle Abhilfe.
    Die Menge der feilgebotenen Waren überraschte Thea. Früchte, die sie noch nie gesehen hatte, Fleisch, Geflügel, Fisch. Dazu gab es kostbare Seidenstoffe, kunstvoll geknüpfte Teppiche, ja, sogar Goldschmuck. Noch während sie an einem Stand stehen blieb, an dem massive Goldreifen feilgeboten wurden, bemerkte sie, dass ihr erneut jemand folgte. Doch diesmal war es kein vorwitziges Kind, sondern ein erwachsener Mann. Er bemühte sich, unauffällig zu bleiben, aber durch ihr bisheriges Leben waren Theas Sinne aufs Äußerste geschärft. Sie beschloss, den Unbekannten auf die Probe zu stellen. War er aufgrund ihrer fremdländischen Erscheinung einfach nur neugierig, oder verfolgte er eine bestimmte Absicht?
    Sie verließ den Stand und ging auf den nächsten zu. Der fremde Schatten blieb hinter ihr.
    Das werde ich dir schon austreiben, dachte sie bei sich. Sie verließ den Markt und bog in ein dunkles Gässchen ein. Der Mann folgte ihr noch immer. Thea zog das Messer, das sie unter dem Gewand trug, verbarg sich in einer Ecke und wartete. Die Schritte kamen rasch näher, wurden langsamer. Thea lächelte still vor sich hin. Der Verfolger schien verunsichert.
    Ein kurzer Blick nach vorn. Noch zwei Schritte, dann hätte er sich auf Reichweite genähert. Und tatsächlich – der Mann kam auf Thea zu und ging an ihr vorbei. Sogleich sprang sie vor, packte ihn von hinten und setzte ihm das Messer an die Kehle.
    »Was willst du von mir?«, zischte sie ihm ins Ohr, froh, dass ihr die arabischen Worte so leicht über die Lippen kamen.
    Ihr Gegner erstarrte und schwieg. Thea verstärkte den Druck des Messers und ritzte seine Haut.
    »Was willst du?«, wiederholte sie ihre Frage mit Nachdruck.
    »Vergib, Herrin!«, keuchte er. »Mein Herr verlangte, dass ich dir folge.«
    »Wer ist dein Herr?«
    »Der bin ich«, hörte sie eine zweite Stimme aus der Dunkelheit der Gasse. »Und ich muss sagen – ich bin beeindruckt.«
    Thea spähte über die Schulter ihres Gefangenen hinweg in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
    »Wer bist du?«
    »Jemand, dem du aufgefallen bist.«
    »Nenn mir deinen Namen!« Am liebsten hätte sie noch hinzugefügt: Wenn du nicht willst, dass ich deinem Handlanger die Kehle aufschlitze und dir seine Eingeweide vor die Füße werfe. Leider war ihr Wortschatz dafür allzu begrenzt.
    Der Mann trat aus dem Schatten hervor. Er war in einen hellblauen Kaftan gekleidet und trug einen gleichfarbigen Turban. Seine Augen waren dunkel wie die von Said, und sein Gesicht wurde von einem gepflegten, kurzen schwarzen Vollbart umrahmt.
    »Du kannst mich Omar nennen«, sagte er.
    »Ist das dein Name?«
    »Du kannst mich so nennen«, wiederholte er. Also ein Deckname, dachte Thea bei sich.
    »Hättest du nun die Güte, meinen Untergebenen loszulassen?«
    »Um meinen Vorteil aufzugeben?«
    »Du traust mir nicht?« Er sprach sehr langsam, denn er hatte offenbar begriffen, dass sie das Arabische nur unzulänglich beherrschte.
    »Warum sollte ich?«
    »Vielleicht weil du ihn nicht ewig bedrohen kannst. Und wenn du ihn tötest, hast du keinen Schutzschild mehr.«
    Thea musterte den Mann. Bis auf einen Krummdolch schien er unbewaffnet. Sie senkte die Klinge und stieß ihr Opfer von sich.
    »Was willst du von mir?«, fragte sie Omar und hielt das Messer weiterhin umklammert.
    »Ich wollte dich

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