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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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wirst auch in den Städten der Christen auf solche Auswüchse stoßen. Als wir damals aufbrachen, um die Heimat meines Vaters kennenzulernen, reisten wir durch Rom. Ich war neugierig auf das Zentrum der Christenheit, aber als ich die Stadt betrat, war ich erschüttert. Nie sah ich eine Stadt, in der so viele Huren lebten und selbst Priester, die doch Keuschheit gelobt hatten, ganz offen ihre Dienste in Anspruch nahmen.«
    »Hurerei und Unzucht sind die Wurzeln allen Übels«, deklamierte Bertram. Philip schwieg. Was hätte er auch sagen sollen? Er war vor seiner Ehe mit Lena kein Unschuldsengel gewesen, hatte viele Frauen gekannt. Zwar hatte er niemals die verrufenen Hurenhäuser aufgesucht, aber die Badestuben, in denen er damals verkehrt war, stellten im Grunde nichts anderes dar. Ehrbare Frauen waren dort nicht anzutreffen. Und entschuldigte es ihn wirklich, dass er den Bademägden stets mit Freundlichkeit und großzügigen Trinkgeldern begegnet war? Er hatte sich früher nichts dabei gedacht, zumal er ein gern gesehener Gast gewesen war. Ja, er war sogar davon überzeugt gewesen, dass die Frauen ihr Vergnügen mit ihm hatten.
    Nachdem das letzte Kind von Bruder Eustache verköstigt worden war, lud der Mönch die drei Besucher in sein Haus. Auch hier hatte sich nichts verändert. Ein einzelner großer Raum, der Boden aus gestampftem Lehm, in einer Ecke eine karge Bettstatt, in der Mitte ein einfacher Tisch mit zwei langen harten Bänken zu beiden Seiten.
    »Nehmt doch Platz!«, bat der Bruder seine Gäste. »So, und nun erzählt!«, forderte er sie auf, als alle saßen. »Wie ist es euch ergangen? Hast du deinen Onkel gefunden, Philip?«
    Philip nickte. »Ja, das habe ich. Aber es war keine freudige Begegnung. Es ist eine sehr lange Geschichte, und die möchte ich dir in Ruhe erzählen. Doch heute fehlt uns die Muße.«
    »So ernst? Was ist geschehen?«
    »Das hofften wir eigentlich von dir zu erfahren. Wir sind gestern zurückgekehrt. Noch am selben Abend wurde eine Schakalpfote ans Tor meines Großvaters genagelt und die Schwelle mit Hühnerblut besudelt. Heute hing erneut eine Warnung an der Tür. Und Ritter Heinrich berichtete uns von Gräueltaten, die an den Christen verübt wurden. Aglaias Familie …«
    Bruder Eustache bekreuzigte sich. »Ein grauenvolles Verbrechen. Leider wurden die Täter nicht gefasst.«
    »Warum nicht?«, bohrte Philip nach. »Wie kann es angehen, dass der Emir seiner Pflicht nicht nachkommt, die Christen zu schützen? Als wir abreisten, herrschte noch Frieden. Was ist geschehen?«
    »Hast du die vielen Krüppel unter den Jungen gesehen?«, fragte der Mönch statt einer Antwort. »Das ist das Werk von Abd al-Hisâb. Aber niemand kann es ihm beweisen. Er ist der Herr der Unterwelt, nach außen hin jedoch ein Mann, der sich in das weiße Gewand der Unschuld hüllt.«
    »Heinrich hatte den Verdacht, Abd al-Hisâb könne Khalil sein.«
    »Khalil ist tot«, erklärte Bruder Eustache mit derselben Sicherheit wie Said. »Zudem war Khalil auch ein Feind des Emirs, aber Abd al-Hisâb ist der Freund des Emirs.«
    »Wie kann der Emir einen Mann, den man den Herrn der Unterwelt nennt, als Freund bezeichnen?«
    »Er weiß es nicht. Wie ich dir schon sagte, es sind Gerüchte, die auf den Straßen im Umlauf sind. Der Emir hat mit den armen Menschen nichts zu schaffen. Und auch nicht mit den Christen, seit dein Vater tot ist.«
    »Aber wer ist dieser Abd al-Hisâb dann? Wann hat er das erste Mal von sich reden gemacht?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand Bruder Eustache. »Er muss schon eine Weile in dem prächtigen Haus in der Straße der Laternen gelebt haben, ehe die ersten Gerüchte zu mir flogen. Es waren vor allem die Kinder, die mir von ihm erzählten. Und einige Frauen. Aber wie du selbst weißt, hat das Wort von Kindern kein Gewicht. Ebenso wenig wie das der Frauen. Und kein Mann würde Abd al-Hisâb offen anklagen.«
    »Was war mit Aglaias Vater?«
    Bruder Eustache hob die Schultern. »Niemand weiß es. Bemerkenswert in diesem Fall ist nur der Umstand, dass alle Gerüchte den Ruf seiner Familie schädigten. So als wolle man den Überfall als Racheakt hinstellen.«
    »Tust du mir einen Gefallen, Bruder Eustache?«
    »Das weißt du doch.«
    »Halt die Ohren offen! Ich will alles über diesen Abd al-Hisâb erfahren. Und wenn er wirklich Khalil sein sollte, dann Gnade ihm Gott.«

    14. Kapitel    
    T hea hatte in ihrem Leben schon viele Märkte besucht. Als Kind hatte sie ihre

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