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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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erzählt hatte!
    »Du sprichst in der Mehrzahl. Wer sind die Hüterinnen?«
    »Die Frauen unseres Hauses. Schon seit Generationen. Mittlerweile sind nur noch Sophia und ich übrig geblieben. Und da du inzwischen zur Familie gehörst, sollst auch du zur Hüterin des Geheimnisses werden.«
    Überrascht hob Lena den Blick. »Die Männer kennen es nicht?«
    Meret schüttelte den Kopf. »Sie kennen nur den Mythos.«
    Lena erinnerte sich an Philips Erzählung, dass er als Junge davon geträumt hatte, irgendwann die verborgene Stadt in der Wüste zu finden.
    »Warum werden die Männer nicht eingeweiht?«
    »Das ist eine lange Geschichte, die ihren Ursprung in den alten Zeiten hat, bevor das Christentum seinen Weg in die Herzen der Menschen fand.«
    Meret ließ von ihrem Teppich ab und erhob sich.
    »Komm, Lena, ich zeige dir den Anbeginn!«
    Neugierig folgte Lena ihrer Schwiegermutter. Ihr Weg führte sie nach ganz unten, vorbei am Bad, zu einer eisenbeschlagenen kleinen Tür. Meret stieß sie auf. Ein seltsamer Geruch schlug ihnen entgegen. Kein Moder, aber doch irgendwie alt. Meret nahm ein Öllämpchen, das an einem Haken hing, und entzündete es. Dann ging sie voraus. Die Stufen waren uralt, die grauen Steine in Jahrhunderten blank getreten. Unwillkürlich griff Lena nach dem eisernen Handlauf, um auf den glatten Stufen nicht auszurutschen. Als sie unten angelangt waren, entdeckte sie weitere Türen.
    »Dahinter befinden sich die Heizkessel«, erläuterte ihre Schwiegermutter und wies auf eine der Türen. »Aber unser Ziel liegt noch tiefer.« Sie gingen bis zum Ende eines Korridors. Dort befand sich ein großes Portal. Die Türeinfassung wurde von römischen Säulen gebildet, und die Tür selbst war mit Kupferbeschlägen verziert, die menschlich anmutende Masken zeigten. Im Lauf der Jahrhunderte hatte sich eine grüne Patina über die seltsamen Gesichter gelegt und verlieh ihnen etwas Unheimliches, beinahe so, als würden sich ihre Mienen im Schein der Öllampe verändern.
    »Eine erstaunliche Pracht für einen dunklen Keller«, meinte Lena.
    »Ja. Aber das hat seinen Grund.« Meret öffnete die Tür. Dahinter führten weitere Stufen in die Tiefe. Schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Im kühlen Luftzug flackerte das Öllicht, während Meret weitere Lampen entzündete. Lena fragte sich, woher der Windhauch so tief unter der Erde wohl kommen mochte. Erst als es heller geworden war, erkannte sie, an welchen Ort Meret sie geführt hatte. Dies war die Gruft der einstigen Hausbewohner. Philip hatte ihr davon erzählt – von seinen Vorfahren aus römischer Zeit.
    Meret trat an den größten Sarkophag in der Mitte. Er war aus grauem Stein gehauen, verziert mit Ornamenten und Fabelwesen, die Lena nicht kannte. Ihre Schwiegermutter leuchtete auf den Sarkophag.
    »Siehst du die Inschriften?«, fragte sie.
    Lena ließ ihre Hand über die uralten Buchstaben gleiten. Publius Aquilianus Pertinax war in den Stein eingemeißelt.
    »Er lebte vor mehr als tausend Jahren«, erläuterte Meret. »Der männliche Urahn, der unsere Familie begründete. Aber er war nicht der Träger des Erbes von Djeseru-Sutech. Das oblag seiner Frau.« Meret näherte sich dem zweiten Sarkophag.
    »Meret Aquiliana«, las Lena und hob den Kopf. »Sie trug denselben Namen wie du.«
    Meret nickte. »Seit jener Zeit wurden viele Mädchen nach ihr benannt. Der Legende zufolge war die erste Meret die älteste Tochter von Talonas, dem Herrn von Djeseru-Sutech. Ihre Aufgabe wäre es gewesen, die Stadt auf ewig in der Wüste zu behüten, doch sie folgte ihrem Herzen und verließ Djeseru-Sutech.«
    »Um mit Publius Aquilianus Pertinax zu leben?«
    »So war es. Doch das galt in den Augen ihres Vaters als Verrat, denn Pertinax war ein römischer Offizier, und Talonas hasste alles Römische.« Lenas Schwiegermutter atmete tief durch. »Männer führen Kriege, um ihre Macht zu festigen. Frauen kennen andere Möglichkeiten, und wenn eine kluge Frau über das Herz eines Mannes herrscht, verlieren Kriege ihre Bedeutung. Viele Legenden ranken sich darum, wie Pertinax und Meret sich kennenlernten und wie erbost Talonas war, als seine Tochter aus Djeseru-Sutech floh. Letztlich siegte die Liebe, und die Familien versöhnten sich. Merets Töchter wurden zu den ersten Hüterinnen, denn so konnten sie ihr Erbe weitertragen, auch wenn sie nicht mehr in Djeseru-Sutech lebten. Meret Aquilianas erstgeborene Tochter liegt hier.« Meret deutete auf den dritten

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