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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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wahrnahm. Oder bei jenen, in denen wilder Zorn das Blut in Wallung brachte.
    »Dann hör gut zu, Gräfin Helena! Du glaubst, dein Seelenheil hänge davon ab, ein Kind von Philip zu empfangen, und du haderst mit deiner Unfruchtbarkeit. Aber ich versichere dir, es gibt Schlimmeres. Nämlich die Erfüllung deines Wunsches.«
    Die Flamme in Theas Augen leuchtete blutrot.
    »Ja, ich habe mit Ulf von Regenstein gelebt. Fast wie eine ehrbare Frau. Wir hatten sogar eine gemeinsame Tochter. Aber ich war eben nur beinahe seine Frau. Da gab es immer noch Irmela, den bösen Geist auf Regenstein. Und obwohl sie Ulf einen Sohn geschenkt hatte, neidete sie mir meine Tochter. Vielleicht weil ich viel jünger war und sie fürchtete, ich könne weitere Kinder zur Welt bringen, denn Ulf hatte meine Tochter als natürliches Kind anerkannt. Vor allem aber hatte sie schon mehrere Fehlgeburten erlitten und zwei weitere Söhne im Kindbett verloren. Wie auch immer. Eines Morgens fand ich mein Kind tot in der Wiege. Ich konnte es mir nicht erklären, denn Julia war ein kräftiges, gesundes Mädchen. Ich war verzweifelt, wollte das Unglück nicht wahrhaben. Da trat Irmela hinter mich und flüsterte mir zu, ich solle mich nicht wundern – keiner meiner Bastarde werde auf Burg Regenstein länger als wenige Wochen überleben. Ich wollte mich auf das Weibsstück stürzen, es mit eigenen Händen erwürgen, doch Ulf warf sich dazwischen. Es sei nichts Ungewöhnliches, wenn Kinder früh stürben, auch wenn es noch so schrecklich sei!, rief er immer wieder. Ich solle mich beruhigen. Ich habe nie erfahren, ob Irmela mein Kind wirklich getötet hat oder ob es eines natürlichen Todes gestorben ist. Für einige Monate blieb ich noch auf Burg Regenstein, immer in der Hoffnung, Irmela allein zu erwischen und Julias Tod zu rächen. Doch sie hielt sich von mir fern. Es war unmöglich, sie zu fassen. Und da beschloss ich, Ulf zu verlassen und zu meinem Vater zurückzukehren. Wenn ich Irmela schon nicht auf ihrer Burg packen konnte, dann vielleicht wenn sie Regenstein einmal verließ. Jahre vergingen, aber ich bekam sie nie zu Gesicht. Vermutlich fürchtete sie mich ebenso, wie ich sie hasste, und sie wurde zu einer Gefangenen auf ihrer eigenen Burg, die sie höchstens zweimal im Jahr verließ und dann auch nur in großer Begleitung. Früher hatte sie ihren Gatten regelmäßig zu Turnieren begleitet und ihm zugejubelt. Aber seit sie sich vor meiner Rache fürchten musste, war es damit vorbei. Und letztlich freute ich mich darüber. Sollte sie ihr Leben doch in steter Furcht vor mir fristen! Das war allemal schlimmer als der Tod. Ulf nahm es seinem Weib übel, dass es sich anscheinend zu fein geworden war, in einem Zelt zu nächtigen. Doch so, wie er mir nicht glaubte, dass Irmela die Schuld an Julias Tod trug, glaubte er seinem Weib nicht, dass der Tod in meiner Gestalt über ihr schwebte.«
    Die blutrote Flamme erlosch, und zurück blieb der helle gelbe Schein des Seelenfeuers in Theas Augen.
    Lena schwieg, denn was hätte sie auf diesen Bericht hin erwidern sollen? Thea fiel das Schweigen auf.
    »Bist du sprachlos?«
    »Ja, denn es gibt keine Worte, mit denen ich dir angemessen antworten könnte.«
    »Keine großartigen Reden über Verzeihen, Schuld und Sühne?«
    Lena schüttelte den Kopf. »Du hattest keinen Grund, deiner Feindin zu vergeben, aber du hast sie nachhaltiger gestraft als mit dem Tod. Du hast sie gezwungen, damit zu leben. Mit ihrer Tat und deren Folgen.«
    »So glaubst auch du, dass sie Julia getötet hat?«
    »Das kann ich nicht beurteilen. Aber sie hat die Seele einer trauernden Mutter vergiftet, statt ihr Trost zu spenden. Das ist Irmelas schwerste Sünde. Ihre Worte waren wie der Mord an deiner Seele. Seither hast du die Liebe gemieden, weil du nie wieder so stark verletzt werden wolltest.«
    »Liebe ist ein Gefühl für Schwächlinge«, zischte Thea, doch Lena schüttelte den Kopf.
    »Nein. Liebe erfordert Mut und Vertrauen. Nur wer mutig ist, lässt sich darauf ein, dem anderen vollständig zu vertrauen und womöglich verletzt zu werden.«
    »Verwechsle Mut nicht mit Dummheit!«, fauchte Thea zurück. »Ich war jung und dumm. Zum Glück bin ich erwachsen geworden.«
    »Aber umso einsamer.«
    Ein Lächeln zuckte um Theas Mundwinkel, und sie schwenkte die Rechte mit dem Fingerring. »Wie du siehst, weiß ich der Einsamkeit zu entkommen. Und dafür bedarf ich nicht Mikhails Kuppelei. Wenn es ihm nicht gefällt, dann kann er mich aus

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