Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
musste fast lachen, als sie mit ihrer rechten Hand in das Gesicht der Frau schlug und sie zu Boden zwang.
Lily schrie auf.
»Lauf !«, befahl Moira ihr.
»Du wirst es nie schaffen, du Miststück!«, schrie Elizabeth Ellis, als sie wieder auf die Beine kam. »Ich werde alle Geister rufen …«
»Halt die Klappe!« Sie schlug noch zweimal mit ihrem Handrücken zu. Ihre linke Schulter pochte und begann wieder zu bluten. Das warme Blut sickerte durch den Verband. Verflucht, das tat weh!
Moira warf den Küchentisch um, um der Frau die Verfolgung zu erschweren, und schob Lily dann durch beide Türen nach draußen.
Das Mädchen humpelte zur Straße, doch Moira drängte es in die andere Richtung zum Hinterhof. »Hier entlang, über den Zaun da hinten!«
Lily gehorchte, obwohl ihr langes, dünnes Nachthemd ihr im
Weg war. Sie zitterte, aber in diesem Moment war es Moira egal, wie es dem Mädchen ging.
»Schneller!«
Moira machte eine Räuberleiter und hievte Lily über den Zaun. Ihr tat der Arm weh, und die Prellungen, die ihre Mutter ihr am vorherigen Tag zugefügt hatte, schmerzten. Sie hätte am liebsten laut aufgeschrien, aber sie riss sich zusammen.
Die Tür des Nebeneingangs wurde aufgerissen.
Lily befand sich bereits jenseits des Zauns. Moira fasste ihn oben an und zog sich mit dem rechten Arm hoch, während Elizabeth Ellis mit einem Zauberspruch begann, den Moira nur zu gut kannte. Er war einfach und effektiv.
Die Hunde in der Nachbarschaft fingen an zu bellen. Sie taten es, weil ein Dämon in der Nähe war.
»Oh Mist!«, murmelte sie. »Ein Erdbeben.«
Die Erde bebte, als ein Erddämon sich vor Moira aus dem Boden erhob. Er stellte im Allgemeinen keine Gefahr dar, weil der Zauberspruch an sich schwach war und nur schlafende Dämonen aus lebenden, nicht menschlichen Organismen heraufbeschwor, doch würde er sie aufhalten – denn dass ein Dämon herumstreifte und anderen Schaden zufügte, konnte sie nicht zulassen.
Lily stolperte und fiel hin. Moira zog sie hoch und wies sie an: »Lauf zu Jareds Wagen um die Ecke! Sofort!«
Elizabeth Ellis war nicht stark genug, um einen mächtigeren Dämon nach Belieben heraufzubeschwören – das Ritual würde entweder mehr Zeit oder mehr Hexen in Anspruch nehmen –, doch Erddämonen heraufzubeschwören war ein Trick, der nicht so schwer zu erlernen war. Moira hätte zu gerne einen kleinen Blitz erzeugt, um Lilys Mutter eins auszuwischen. Dieser tiefe, ungebetene Wunsch ärgerte sie, und sie berührte das Medaillon um ihren Hals, das einmal Peter gehört hatte.
Sie streckte ihre Hand aus und sprach eine Formel der Teufelsaustreibung,
als der Dämon schwankend auf sie zukam. Es handelte sich eher um einen Kobold als um eine verlorene Seele, und obwohl sie ihn nur in den Boden zurückschicken wollte, übten ihre Worte eine solche Wirkung aus, dass er sich stattdessen um sich selbst drehte, sein Inneres nach außen stülpte und schließlich verschwand.
»Was zur Hölle war das denn?«
Elizabeth Ellis hatte es auch mitbekommen und blieb wie angewurzelt stehen. Moira, plötzlich entsetzt über das, was sie getan hatte – weil sie nicht genau wusste, was sie überhaupt getan hatte –, lief los. Sie holte Lily ein, noch bevor diese den Pick-up erreicht hatte, und schob sie vor sich her.
Lily weinte nicht mehr, was ihr hoch anzurechnen war, denn sie trug keine Schuhe. Nur auf Strümpfen lief sie über den rauen Beton- und Kiesboden.
Lauf, lauf, lauf!, drängte Moira ihr ihren Willen auf.
»Jared!«, rief Lily plötzlich keuchend auf.
»Das ist nur sein Wagen. Steig ein!«
Sie gehorchte, offensichtlich enttäuscht. Moira ließ das Auto an und gab Gas. Erst dann schaute sie in den Rückspiegel und sah Elizabeth Ellis, die sich mehr als einen Häuserblock hinter ihnen befand. Sie verfolgte sie zwar nicht mehr, war aber immer noch nackt.
Moira grinste. »Wie schön ist doch so ein Sieg, aber noch schöner ist er, wenn der Gegner dabei mit nacktem Hintern verliert!«
SECHSUNDZWANZIG
Ari Blair wachte an diesem Morgen um 6:30 Uhr zitternd in ihrem Schlafzimmer auf, die Bettlaken schweißnass.
Du bist tot. Du bist tot. Du bist tot.
Der nüchterne, monotone Gesang, der so fürchterlich klang wie das Geräusch schabender Fingernägel auf einer Tafel, ertönte immer und immer wieder in ihrem Kopf, bis sie dachte, er würde platzen.
Sie stand auf und stolperte vom Bett ins Bad, als hätte sie einen Kater. Sie musste sich übergeben und legte ihre feuchte Stirn auf
Weitere Kostenlose Bücher