Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
seinen Nerven. Er hatte gedacht, seinen Freund zu schützen, und war damit auf ganzer Linie gescheitert.
Hinter den Angriffen auf Rafe standen Menschen, keine Dämonen mit besonderen Schwachstellen. Er hatte Rafe im Krankenhaus in Sicherheit gewähnt und deshalb dortgelassen, doch hatte er völlig falsch gelegen.
Zudem wusste Anthony nicht, was sie mit Rafe dort angestellt hatten und ob er ihm immer noch trauen konnte. Rafe würde zwar bewusst keinen Zauberinnen helfen, aber unbewusst? Hypnose konnte bei richtiger Handhabung äußerst gefährlich und sehr wirkungsvoll sein.
Rafe erhob sich langsam vom Tisch. »Dein Hass gegenüber Moira trübt dein Urteilsvermögen. Nur weil ich mit ihr einer Meinung bin, vertraust du mir jetzt nicht mehr?«
»Das hat mit meiner Einstellung Moira gegenüber nichts zu tun. Im Augenblick arbeiten wir zusammen. Die Sieben geistern unkontrolliert in der Welt umher, da steht viel mehr auf dem Spiel. Sie gewinnen immer mehr an Stärke, während wir hier herumsitzen!«
»Ganz genau! Und das können wir uns nicht erlauben. Moira hat sich auf den Weg gemacht, um Lily zu holen. Wenn der Hexenzirkel sie nicht einsetzen kann, um die Sieben einzufangen, verschafft uns das Zeit.«
»Darum geht es nicht, und das weißt du.« Anthony fiel das Gespräch der gestrigen Nacht mit Skye ein. »Ein Kerl kehrte nach seiner Mittagspause zurück, schloss die Türen ab und tötete drei seiner Kollegen, eine Kundin …«
»Du glaubst also, ich hätte mich auf die dunkle Seite der Macht geschlagen?« Rafe versuchte, das Gespräch aufzulockern, doch Anthony bemerkte es kaum.
»Nein, das ist es nicht. Skye hat gestern Nacht von einem
Massenmörder gesprochen. Irgendetwas an dieser Geschichte stimmt nicht, aber ich weiß nicht, was.«
In diesem Moment betrat Skye das Zimmer und flocht ihr nasses langes Haar. Sie war bereits in Uniform. »Rod hat angerufen. Er will, dass wir beide so schnell wie möglich zur Leichenhalle kommen.«
»Wir beide?«, fragte Anthony ungläubig.
»Ja. Er hat gerade zwei Leichen hereinbekommen, die das gleiche Mal aufweisen, und will sie uns zeigen. Er meinte, vielleicht wüsstest du etwas darüber, da es dem von Abby Weatherby ähnelt.«
»Ich hole meine Schuhe.«
Anthony verließ das Zimmer, und Skye sagte zu Rafe: »Ich habe deine und Moiras Kleider in die Waschmaschine gesteckt, und Anthony hat dir ein paar von seinen Sachen ins Gästezimmer gelegt. Wenn die Flecken aus den Kleidern nicht herausgehen, wirf sie einfach weg. Ich glaube, es wird Anthony nichts ausmachen.«
Sie schaute Rafe an und versuchte, sich ein Bild von ihm zu machen. Er ähnelte Anthony in vielerlei Hinsicht – seine Körperhaltung, seine Sprechweise –, doch war er auch wieder anders. Anthony hatte einen starken, dominanten Charakter, und er strahlte ein stabiles Selbstvertrauen aus, was Skye anziehend fand. Rafe hingegen war stiller, erschien aber in mancherlei Hinsicht noch stärker. Er trug sein Selbstvertrauen nicht zur Schau, doch war es da, nur nicht so offensichtlich. Er schaute sie auf die gleiche unheimliche Art an wie Anthony: als könnte er ihre Gedanken lesen.
Sie wusste, dass Anthony das nicht konnte, aber vielleicht verfügte Rafe Cooper über Talente, die Anthony nicht besaß. Dieser St.-Michael-Orden und alles, was er tat – oder nicht tat –, war immer noch neu für sie. Vielleicht gehörte das Gedankenlesen zum festen Bestandteil der Fähigkeiten eines Gotteskriegers.
»Deine Instinkte sind sehr ausgeprägt«, meinte Rafe zu ihr. »Du bist sehr intuitiv, weil du das menschliche Verhalten verstehst. Egal, was passiert: Vertraue auf deine Instinkte!«
Skye wusste nicht, was sie erwidern sollte, und so sagte sie nichts. Doch fand sie Rafes Worte beunruhigend.
Anthony kam aus dem Badezimmer zurück. »Ich bin fertig.« Rafe wies er an: »Bleib hier im Haus! Solange du dich nicht vom Fleck rührst, bist du sicher.«
Nachdem Serena vergeblich nach Rafe Cooper gesucht hatte, schlief sie in der Bibliothek ein. Das Sehen mit ihrem Dritten Auge war sehr anstrengend. Sie wachte auf und fühlte sich immer noch erschöpft und nicht wirklich wohl.
»Du hast die ganze Nacht hier geschlafen?« fragte Fiona sie, als sie mit leuchtendem, jugendlich frischem Gesicht hereinkam. »Wir haben acht Uhr; es liegt viel Arbeit vor uns.«
Garrett brachte ein Tablett mit Obst und Saft. Er küsste Fiona sanft und stellte dann das Tablett ab.
»Vielen Dank, Geliebter.« Fiona fuhr mit einem
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