Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
machst mir keine Angst.« Nicht wie Fiona.
Serena rümpfte die Nase und gab spöttisch zurück: »Die solltest du aber haben. Hätte ich dich in diese Gefängniszelle gebracht, wärst du nicht mehr am Leben.«
Dieser Satz brach Moira fast das Herz. Sie erinnerte sich an ihre Schwester, als sie noch klein gewesen war – süß und vollkommen. Moira hatte sie in den Jahren, als sie noch in Kilrush lebten und weder von den Plänen ihrer Mutter wusste noch erkannte, welchen Schaden Fionas Magie anderen Menschen zufügte, praktisch großgezogen.
Doch sie hatte Serena nicht mehr gesehen, seit sie vor ihrer Mutter geflohen und Pater Philip gefunden hatte. Serena war gerade dreizehn gewesen, als sie Moira bei ihrer letzten Flucht geholfen hatte.
Moira hatte sich nie verzeihen können, Serena an jenem Tag angelogen zu haben, doch hatte sie es tun müssen, denn Serena hatte den Hexenzirkel nicht verlassen wollen. Moira hatte sie zwei Tage vor ihrer geplanten Flucht auf die Probe gestellt, um ihr eine Chance zu geben. Sie hatte ihr ein »Geheimnis« anvertraut, um zu sehen, ob sie es für sich behielt. Doch Serena bestand die Probe nicht und erzählte Fiona das vermeintliche Geheimnis.
Moira musste hinnehmen, dass ihre Schwester Fiona nie verlassen würde.
»Es ist noch nicht zu spät für dich, dem Hexenzirkel den Rücken zu kehren. Verlass Fiona!« Moira musste sich Zeit verschaffen. Sie zweifelte daran, dass Serena ihre Einstellung geändert hatte und bereit war, mit ihr zu gehen. Wenn sie doch nur auf sie hören und ihr glauben würde!
Serena schüttelte den Kopf. »Du hattest alles. Du hättest zwischen den Welten wandern können …«
»Das war eine verdammte Lüge, und du hast sie ihr abgekauft!«
»Ich war da. Es ist keine Lüge.«
»Hör jetzt auf damit! Sag mir, wo Rafe ist, und ich hole ihn. Fiona wird nicht erfahren, dass du es mir erzählt hast. Wir können sie aufhalten, Serena! Die Dämonen, die du freigelassen hast, bringen Menschen um! Du hast keine Kontrolle über sie, aber du kannst helfen, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten!«
»Wir haben die Dämonen nicht freigelassen. Das war Rafe. Er hat sich eingemischt. Wir hätten sie unter Kontrolle gehabt, aber er ließ sie frei, und jetzt fangen wir sie wieder ein. Du hast die Nachricht gelesen. Wir wollen sie.«
»Ich werde euch Lily nicht ausliefern.«
»Doch, wirst du!«
Moira schaute auf Serenas Hände, in denen etwas fast verführerisch schimmerte und glänzte, mit dem Serena spielte. Moira spürte, wie sich in der ruhigen Luft Spannung aufbaute und die Magie wuchs, während Serena still an einem Zauberspruch arbeitete. Ihre Schwester hatte sich wirklich ganz im Sinne Fionas entwickelt und war zu einer starken, mächtigen Zauberin geworden.
Serena sagte: »Rafe hat unserer Bewegung schlimmen Schaden zugefügt, und Fiona bestraft ihn. Weil du unsere Arca gestohlen hast!«
Serena versuchte, Moiras Herz zu verdrehen und ihr ein schlechtes Gewissen einzureden. Moira zwang sich, ruhig zu bleiben und ihre Gedanken an Rafe – und an das, was Fiona ihm gerade antat – aus ihrem Kopf zu verbannen. »Ich möchte dir nicht wehtun, Serena. Geh jetzt weg …«
Serena lachte, und ihre Hände schienen in einem blassen Orange zu leuchten.
»Du mir wehtun? Du besitzt doch gar keine Macht mehr! Die hast du aufgegeben. Aber ich?«
Sie öffnete ihre Hände und wandte sich Moira zu. Ein fast unsichtbarer Blitz, eine leuchtende kleine Scheibe kam zum Vorschein. Reflexartig hielt Moira ihren Dolch als Schutzschild hoch, doch zu spät. Der Blitz traf auf ihre Brust, und sie wurde fünf Meter nach hinten geschleudert, wo sie auf ihrem Hintern landete.
Moira war sprachlos, genauso wie Serena, die sich ihren Zauber nicht erklären konnte.
Moira hingegen schon. Ihre Schwester war irgendwie in einen Energiestrom der Unterwelt geraten. Ein offenes Tor … Standen die Tore immer noch offen? Nur wenige Hexen konnten eine solche Energie durch ihren Körper leiten – normalerweise setzten sie Kristalle und Rituale ein, um diese Art von Spannung zu erzeugen. Bei Serena war es Zufall gewesen.
Serena hob ihre Hände wieder hoch, auf ihren Lippen lag ein eigenartiges Lächeln, doch dieses Mal war Moira vorbereitet. Sie streckte ihren Dolch aus und leitete die Energie auf den nächststehenden Baum ab. Der überwältigende Wunsch, ihre schlummernde Zauberkraft einzusetzen, stieg in ihr hoch, ihre Abhängigkeit brodelte unter der Oberfläche. Sie hatte diesen Wunsch
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