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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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herein. Lara hatte nach ihren gestrigen Ausflügen zu den Kontaktpersonen von Nina Bernstein und Robert Wessel, die nichts gebracht hatten, beschlossen, nicht länger »krank« zu sein. Es war nicht förderlich, wenn sie sich bockig verhielt. Die Situation hier war für sie untragbar geworden, so viel war sicher, und sie hatte sich das ganze Wochenende den Kopf darüber zerbrochen, wie sie etwas daran ändern konnte. Die Lösung konnte nur sein, dass sie fortging, entweder zu einer anderen Zeitung, was schwierig war, oder indem sie sich selbstständig machte. Freiberufler zu sein, keinen Chef – und vor allem keinen Tom – mehr vor der Nase sitzen zu haben, war ihr als der perfekte Ausweg erschienen. Wenn sie dieses Vorhaben jedoch wirklich in die Tat umsetzen wollte, würde sie in Zukunft sicherlich auf Aufträge von der Tagespresse angewiesen sein. Genauso wie von anderen Zeitungen oder Zeitschriften. Was, wenn Tom Kollegen ihr angeblich unseriöses Verhalten schilderte? Sie würde in den nächsten Wochen weiter die Zähne zusammenbeißen müssen.
    Leipzig live schrieb auf seinen Seiten, dass der Tote ein Internetspezialist – was immer das heißen mochte – aus Taucha gewesen sei, der anscheinend schon seit ein paar Wochen tot war. Da der Mann offenbar keinen Kontakt zu Verwandten und keine engen Freunde gehabt hatte, war sein Fehlen niemandem aufgefallen.
    Noch wusste die Polizei nicht, wie der Mörder es geschafft hatte, in das Fast-Food-Restaurant einzudringen. Lara versuchte, sich Fast-Food-Filialen ins Gedächtnis zu rufen, in denen sie schon gewesen war. Gab es dort irgendwelche Sicherungsvorkehrungen? Wenn das so war, dann musste es dem Täter gelungen sein, diese zu umgehen. Die Filiale in Großpösna schloss sonntags um Mitternacht und öffnete an den Wochentagen morgens um acht Uhr. Vorher musste es dort wie ausgestorben sein. Es war Winter, und es war bitterkalt. Niemand würde sich freiwillig mitten in der Nacht da draußen herumtreiben.
    Der Täter hatte den Ort für sein Vorhaben gut ausgewählt. Die Vorderfront der Filiale zeigte zwar zur Grimmaischen Straße, aber die beiden Seiten und der rückwärtige Bereich grenzten an die Parkplätze des Einkaufscenters Pösna Park , auf denen sich in den Nachtstunden niemand aufhielt. Wohnhäuser gab es hinter der Filiale nicht. Keiner würde es bemerken, wenn ein Auto hier hielt und jemand eine Leiche auslud, und die Bewohner der Einfamilienhäuser auf der anderen Seite der Grimmaischen Straße hatten, selbst wenn sie es wollten, keine Möglichkeit, den Bereich des Einkaufszentrums mit den Parkplätzen einzusehen. Lara las die Beschreibung des Toten, die einer der Interviewpartner gegeben hatte: »Fett, schüttere Haare, aufgedunsenes Gesicht, behaart wie ein Gorilla« … Durfte man so über einen Toten reden? Das Online-Portal verkaufte es als O-Ton des Interviewten und konnte damit alle Verantwortung für die Wortwahl von sich weisen. Auf der Stirn, so die befragte Putzfrau, hätten Buchstaben gestanden, ein Wort davon sei »Gulag« gewesen. Lara schloss die Augen und dachte nach. Der Tote musste der »Fettsack« aus ihrer Vision von Sonnabend sein. Sollte sie Jo eine SMS mit den neuesten Entwicklungen schicken? Wo steckte er überhaupt? Seit sie ihn vorgestern Abend vor dem Kino stehen lassen hatte, hatte es keinen Kontakt mehr gegeben. Er hatte weder angerufen, noch Kurznachrichten oder E-Mails geschickt. Wahrscheinlich ahnte er, dass sie ihn wieder abblitzen lassen würde, und hielt sich deshalb fern.
    Lara öffnete die Augen wieder. Jetzt hätte sie sich gern mit ihm ausgetauscht. Wahrscheinlich war er unterwegs, um irgendwo Auftragsfotos zu schießen. Sie beschloss, ihm nachher eine SMS zu schicken, als ihr Blick auf den Ticker fiel. Die neue Meldung kam fast zeitgleich von verschiedenen Agenturen und News-Portalen.
    Bekennerbrief im Fall der Fast-Food-Leiche aus Leipzig!
    Der mutmaßliche Täter im Fall der heute Morgen in einer Fast-Food-Filiale in Großpösna aufgefundenen Leiche hat per E-Mail einen Bekennerbrief an verschiedene Zeitungen verschickt.
    Der Leichenfund war noch nicht einmal zwölf Stunden her, und schon hatten sie dem Toten eine Bezeichnung verliehen: »Fast-Food-Leiche«. Lara verzog den Mund. Dann las sie den Rest der Meldung.
    »… Seid Ihr trotz aller Hinweise nicht imstande, die Zeichen wahrzunehmen und zu interpretieren, die ich Euch bisher gesendet habe. Eure Blindheit ist gewaltiger, als ich anzunehmen bereit

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