Sündenkreis: Thriller (German Edition)
Filmen auf. Es würde in ein paar Stunden schon die vierte Sonntagsandacht sein, bei der der Junge ihm assistierte, und der Kleine machte seine Sache sehr gut. Auch Konrads Eltern waren mit der Arbeit ihres Jungen zufrieden und stolz auf ihn. Er rief das Videobearbeitungsprogramm auf. Allmählich war es an der Zeit, den Jungen nach der Andacht ein wenig tiefer in die Details seines Dienstes einzuführen.
Ein paar kräftige Atemzüge von dem Räucherwerk, ein, zwei Schluck von dem Kelch mit dem geweihten Wein, der nur dem Prinzipal vorbehalten war. Benommen und glücklich über die ihm zuteilgewordene Ehre würde Konrad gar nicht so recht erfassen, dass dieses Mal einiges anders war. Der Prinzipal selbst würde dem Jungen großmütig beim Wechseln seiner Kleidung helfen. Noch würde nichts weiter geschehen, als dass Romain Holländer die seidenweiche Haut berührte, seine Finger über die weichen Rundungen gleiten ließ und ihre zarte Beschaffenheit betastete. Mehr nicht. Nichts, was anstößig oder verboten wäre. Der Führer der Kinder des Himmels hatte alle Zeit der Welt. Er konnte wochenlang von einer wie zufällig wirkenden Berührung, vom Anblick eines nicht bedeckten Kinderkörpers zehren.
Romain Holländer lächelte sanft und strich sich mit der Hand über den Oberschenkel, während vor seinem inneren Auge das arglose glatte Kindergesicht des kleinen Konrads zu ihm auflächelte.
Auf dem Monitor entkleidete Wolfgang Franke die fünfzehnjährige Sophie, streifte dann sein Gewand ab und legte sich auf das Mädchen, nachdem er ihr vorher die Beine gespreizt hatte.
Als sein weißes Hinterteil begann, sich auf und ab zu bewegen, spulte Romain Holländer vor. Das Gezappel der beiden ersten Männer, die an der Weihe der Elevin Sophie teilgenommen hatten, war uninteressant.
Er besaß mehrere Aufzeichnungen – von der frontalen Kamera an der Stirnseite, von beiden Seiten und vom Eingang zum Zeremonienraum. Auf dem Video erstarrte Wolfgang Franke ganz kurz, dann war Max Frenzel an der Reihe. Im Zeitraffer wirkten seine überdrehten Bewegungen wie das Rammeln eines geilen Kaninchenbocks. Romain Holländer schüttelte den Kopf und wechselte zu dem zweiten Film. Welches Vergnügen brachte diesen Männern eigentlich ihr hastiges Tun?
Er entschloss sich, zuerst das Video von der Kamera an der rechten Wandseite zu bearbeiten. Hier konnte man Frieder Wörth direkt in das gerötete Gesicht schauen. Der Mann stand neben dem Altar, seine Augen glänzten in dem gelblichen Dämmerlicht unnatürlich. Unter dem weiten Gewand konnte man eine Erektion ahnen. Der silberne Becher in seiner Hand bebte. Ab und zu befeuchtete er sich unbewusst die Lippen und nippte dann einen Schluck von dem schweren Süßwein, bevor er ihn auf den Boden stellte und sein Gewand öffnete, noch ehe Max Frenzel ganz fertig war.
Romain Holländer wechselte zur Aufnahme der Frontkamera und hielt den Film an. Das verzerrte Gesicht von Frieder Wörth war genau im Fokus; unübersehbar das, was er da mit dem Mädchen auf dem Altar tat.
Jetzt kam die langweilige Kleinarbeit – die Gesichter von Wolfgang Franke und Max Frenzel mussten in dem Ausschnitt, den er später verwenden wollte, unkenntlich gemacht werden. Wenige Minuten Filmmaterial würden reichen. Eine Veröffentlichung des Videos war vorerst nicht geplant, auch wenn er Frieder Wörth dies glauben machen wollte. Es ging nur darum, dem Mann ein bisschen Angst einzujagen, ihn von weiteren Kontakten mit neugierigen Journalisten abzuhalten. Wenn sich Wörth allerdings sperrte, konnte es durchaus geschehen, dass sein Film wie von Zauberhand bei einer Boulevardzeitung, einem Fernsehsender oder bei YouTube auftauchte. Die Tastatur klickte. Romain Holländer wollte Gefahr von der Gemeinde abwenden, sonst nichts.
Zwei Stunden später machte sich der Prinzipal auf den Weg nach oben. In seiner Rechten hatte er einen mobilen DVD -Player.
Er hatte alles gründlich durchdacht. Seit Wochen machte ihm das Verhalten des Mannes Sorgen. Hatte es nicht Stunden gedauert, bis Wörth seinem Prinzipal von den beiden Journalisten berichtet hatte, die den Gemeindemitgliedern auf der Straße aufgelauert hatten? Hatte er überhaupt vorgehabt, von der Begegnung zu erzählen? Was, wenn der Mann erwog, mit den Zeitungsschreibern über das, was hier geschah, zu sprechen? Dann würden möglicherweise noch ganz andere Dinge ans Tageslicht kommen. Und er wusste noch immer nicht, wo sich der Mann aufhielt, wenn er heimlich die
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