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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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erwischt.
    »Sie sagten doch, diese Melinda schleiche Ihnen erst seit Kurzem hinterher. Welchen Anlass kann es denn für die Observation gegeben haben?«
    »Ich weiß es wirklich nicht.« Wörth drehte das Glas in seinen Händen. »Vielleicht ist es wegen Marcel. Romain hat vor einigen Tagen mit mir über ihn geredet.«
    Lara musterte das Gesicht des Mannes. Vorhin, als er über sein Kind gesprochen hatte, hatte er ehrlich besorgt ausgesehen. Jetzt wirkte er verschlossen. Dass Holländer Wörth wegen dessen Sohn beschatten ließ, war nicht wahrscheinlich. Welchen Grund sollte der Sektenführer haben, sich um ein Kind Sorgen zu machen? In ihren Gedanken umwanden sich die Wörter ira und invidia . Von sieben Todsünden fehlten noch zwei. Kam der Mörder aus der Sekte? Sie holte Luft. »Herr Wörth, eine Frage noch.« Ihr Gegenüber sah auf, und sie blickte ihm bei ihrem nächsten Satz direkt in die Augen.
    »Was befindet sich im Keller?«
    »Im … äh … wie bitte?« Wörths Pupillen hatten sich bei dem Wort »Keller« kurz verengt. Dann hatte er den Mund verzogen, sich die Nase gerieben und die Hände fest verschränkt. »Welcher Keller?«
    »Herr Wörth.« Lara hob die Augenbrauen. »In der Villa natürlich. Da unten gibt es jede Menge verschlossene Türen. Aus massivem Metall. Dazu einen Gang mit einem roten Teppich und Fackeln an den Wänden.«
    »Woher …?« Frieder Wörth hatte den Hals zwischen die Schultern gezogen wie eine Schildkröte. »Ah, ich weiß! Ihr Kollege, der Fotograf! Das war Hausfriedensbruch! Er hätte dort nicht sein dürfen.«
    »Lenken Sie nicht ab. Was ist da unten?«
    »Meditationsräume. Nichts, was Sie etwas angeht. Ich muss los.« Er suchte ein paar Münzen aus dem Portemonnaie zusammen und legte diese auf den Tisch. »Fahren Sie mich bis zur Kreuzung? Sonst kann ich auch zu Fuß gehen.«
    »Nein, ich habe es doch vorhin versprochen. Und um den Therapeuten für Ihren Sohn kümmere ich mich bis morgen.« Lara war sich jetzt sicher: Frieder Wörth wusste etwas.
    Auf dem Weg nach draußen summte ihr Handy. Schnell rief sie die eingegangene Kurznachricht ab. Die kalte Luft und der Text ließen sie lächeln. »Bin an einer heißen Sache dran. Melde mich schnellstmöglich. Jo.«

39
    Der Mann betrachtete nachdenklich das Handy. Im Display stand »Kurznachricht gesendet«. Joachim Selbig, der Fotograf, hatte vor zwei Stunden eine SMS von einer Lara Birkenfeld erhalten, in der sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie sich mit einem »Herrn Wörth von der Sekte« treffen wollte. Und nun hatte Joachim Selbig ihr geantwortet. Er wäre leider gerade unterwegs, würde sich aber wieder melden.
    Die moderne Technik war in vielem nützlich. Mit Smartphones konnte man ins Internet gehen und E-Mails schreiben und empfangen, als säße man an einem Computer. Joachim Selbigs Adressbuch enthielt Hunderte von Einträgen. Eigentlich sollte heutzutage jeder Nutzer wissen, dass es nicht besonders klug war, aus lauter Bequemlichkeit Nutzernamen und Passwort zu speichern, aber viele beachteten die Sicherheitshinweise nicht oder nur unzureichend.
    Langsam ging der Mann die Namen aus dem Adressbuch durch und dachte dabei darüber nach, wer von all den aufgelisteten Personen sich wegen der Funkstille Gedanken machen würde. Leider wusste er zu wenig über den Fotografen, um dies einschätzen zu können. Vielleicht konnten seine gespeicherten E-Mails Auskunft darüber geben. Am wahrscheinlichsten war, dass diese Lara Birkenfeld demnächst unruhig werden würde. Joachim Selbig und sie hatten sich unzählige Kurznachrichten geschickt, und in seinem Kalender waren in den letzten Wochen mehrere Verabredungen mit ihr notiert. Wahrscheinlich hatten die zwei etwas miteinander. Würde sie ihrem Verehrer abnehmen, dass er in einer brisanten Angelegenheit unterwegs war? Und was konnte das sein?
    Sein Blick glitt über die Liste der eingegangenen E-Mails. Da hatte Joachim Selbig nun gerade mal einen Tag nicht hereingeschaut und schon quoll sein Postfach über. Das meiste schien dienstlich zu sein. Der Mann begann, die Einträge nacheinander durchzusehen und zu löschen. Nur zwei, drei private Nachrichten ließ er stehen. Die Absender würden demnächst Post von ihrem Freund bekommen. Es war wichtig, dass niemand den Fotografen so schnell vermisste. Der Mann besaß ja auch seine Schlüssel. Man könnte in der Wohnung etwas arrangieren. Es gab unzählige Möglichkeiten. Er begann zu tippen. Zuerst den Entwurf der E-Mail an Joachim

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