Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
auf meine Darbietung zu konzentrieren.
    »Vor sechs Jahren hat mich meine Frau verlassen, und ich kam ins Krankenhaus. Das war der Zeitpunkt, als ich zu meinem ersten Treffen ging, und Gott sei Dank bin ich seitdem trocken. Aber in letzter Zeit hat der private und berufliche Stress zugenommen.« Ich vermute, einige der Menschen in diesem Raum kennen mich oder die Arbeit, auf die ich mich beziehe, aber Amagansett ist eine andere Welt als Montauk, und ich selbst kenne hier niemanden.
    »In den letzten Wochen hatte ich das Gefühl, mich immer näher Richtung Abgrund zu bewegen, weswegen ich heute Abend herkam«, was auf eine Art tatsächlich stimmt. »Es fällt mir schwer, es zuzugeben, aber ich brauche Hilfe.«
    Als das Treffen dem Ende zugeht, habe ich ein paar neue Freunde gefunden. Mit einigen von ihnen stehe ich noch eine Weile auf dem Parkplatz herum. Sie wollen noch nicht nach Hause gehen und allein sein. An ihren BMW oder Mercedes gelehnt, erzählen sie also Kriegsgeschichten. Und wie Männer nun einmal sind, machen sie daraus einen Wettbewerb.
    Einer beschreibt, wie er am Morgen der Geburt seines Sohnes von zwei Polizisten aus dem Kreißsaal abgeführt wurde, ein anderer überbietet - oder unterbietet - ihn und erzählt, er sei bei der Beerdigung seines Vaters umgekippt. Das gibt mir das Gefühl, selbst noch einigermaßen gesund zu sein.
    »Welches Gift hast du genommen?«, erkundigt sich ein graubärtiger Hollywood-Produzent, dem eines der Häuser
auf der Beach Road gehört. Seine Frage kommt für mich völlig unerwartet.
    »Im Speziellen?«, frage ich, um Zeit zu schinden, während ich hektisch mein Hirn durchforste.
    »Ja, im Speziellen«, prustet er und hat die Lacher auf seiner Seite.
    »White Russians«, werfe ich in die Runde. »Ich weiß, das hört sich lustig an, aber das war es nicht. Ich habe am Abend zwei Flaschen Wodka getrunken. Was ist mit euch?«
    »Ich habe mir Zeug für dreitausend Dollar die Woche reingedrückt. Eins meiner Probleme war, dass ich es mir leisten konnte.«
    »Hast du von Loco gekauft?« Mir ist gleich klar, dass ich irgendeine Grenze überschritten habe.
    Plötzlich wird es still, der Produzent fixiert mich mit seinem Blick. »Das habe ich gefragt, weil das der wahnsinnige Wichser ist, bei dem ich gekauft habe«, winde ich mich heraus.
    »Ach ja?« Der Produzent beugt sich von der Motorhaube seines schwarzen Range Rover zu mir herüber. »Deine Geschichten sind ziemlich durcheinander. Bist du Alkie oder Junkie?«
    »Junkie«, antworte ich mit Blick auf den Zement. »Ich kenne euch doch gar nicht, deswegen habe ich diesen Scheiß mit dem Trinken erzählt.«
    »Komm mal her«, verlangt er.
    Wenn er meine Arme nach Einstichen untersucht, bin ich geliefert, aber ich habe keine Wahl.
    Ich trete näher und habe den Eindruck, dass er mir eine ganze Minute lang in die Augen blickt. Dann stößt er sich von seinem Wagen ab, packt mich bei den Schultern und drückt seinen grauen Bart gegen meinen Hals.

    »Oh, Junge«, sagt er, »wenn ich es geschafft habe, kannst du das auch. Und halte dich von Loco, diesem Wichser, fern. Ich habe gehört, er war derjenige, der diese Jungs im Sommer am Strand umgelegt hat.«

63
    Tom
    Am nächsten Morgen im Büro legen Kate und ich unsere Aufzeichnungen aus wie Fischer ihren Fang auf dem Kai von Montauk. Nach einem Monat Grabungsarbeiten - einige gingen leicht von der Hand, die meisten waren nur mit Hinterlist zu bewerkstelligen - haben wir es geschafft, den Fall gegen Dante in vielerlei Hinsicht komplizierter zu machen. Wie Kate sagt, müsste es mit jedem neuen Trick leichter sein, das in Zweifel zu ziehen, was in der Mordnacht wirklich passiert ist.
    »Die Anklage wird den Fall um das Risiko herumstricken, das durch schwarze männliche Jugendliche entsteht«, sagt sie. »Nun, jetzt können wir den Spieß umdrehen. Wenn das, was wir haben, stimmt, haben diese weißen Jungs in den Wochen vor ihrem Tod Mist gebaut. Sie haben nicht einfach Koks, Ecstasy oder Pillen genommen, sondern Crack, die schwärzeste Getto-Droge überhaupt. Außerdem haben wir noch diesen Loco, den geheimnisvollen Drogenhändler.«
    »Was machen wir jetzt?«, frage ich.
    »Wir versuchen das, was wir haben, zu untermauern. Wir suchen weiter. Suchen nach Loco. Aber in der Zwischenzeit werden wir auch bekannt machen, was wir haben.«
    »Bekannt machen?«
    Kate zieht einen weißen Schuhkarton aus ihrer Sporttasche und stellt ihn auf den Tisch. Mit der Feierlichkeit eines Samurai, der

Weitere Kostenlose Bücher