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Sündenzeit

Sündenzeit

Titel: Sündenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham , Constanze Suhr
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aber das heißt nicht, dass sie böse ist.“
    Dass er das Wort „böse“ wählte, war sehr merkwürdig. Ihr Vater hätte sagen können, „schlecht“, dass sie kein schlechter Mensch wäre.
    Es war ja nur ein Wort …
    „Wir sind gleich da“, verkündete Tom gut gelaunt. „Nur noch ein paar Minütchen.“
    Kat versuchte den Gesichtsausdruck ihres Vaters zu enträtseln, aber er hatte sich abgewandt und sah wieder auf die blinkenden Weihnachtslichter draußen.
    „Amanda ist seit diesem Blaubeerdrama viel netter“, bemerkte Kat in dem Bemühen, ebenfalls netter zu klingen.
    „Sie verschanzt sich jedenfalls oft oben in unserem Schlafzimmer, das ist schon mal sicher. Ich habe sie in letzter Zeit kaum gesehen“, sagte Sean. „Irgendwie kommt es mir so vor, als würden wir uns alle in einer Warteschleife befinden.“
    „Und warten auf was?“
    „Dass Eddie gefunden wird“, sagte er leise.
    Tom hielt am Weg vor dem Haus, um die beiden hinauszulassen. Kat bedankte sich bei ihm und stieg aus. Sie streckte ihrem Vater die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen.
    „Danke, meine Kleine“, sagte Sean und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Es war ein schöner Abend.“
    Er ging den Weg zur Haustür hoch, und Kat folgte ihm.
    Plötzlich blieb sie wie erstarrt stehen. Überall waren schwarze Vögel.
    Sie schwebten hoch über dem Haus in der Luft, kreisten umher wie Geier. Waren das Geier? Sie kniff die Augen zusammen und blinzelte in den nachtblauen Himmel, versuchte etwas zu erkennen. Nein, keine Geier. Sie waren groß, aber nicht so groß. Die dunklen Silhouetten hoben sich gegen den Nachthimmel ab, bewegten sich in merkwürdigen Kreisen, stiegen auf und sanken tiefer.
    Kat erinnerte sich an den Vogel auf ihrem Fensterbrett, und mit einem Mal überfiel sie Panik.
    „Dad!“, rief sie und rannte ihm schnell nach.
    Er wartete auf sie und legte ihr den Arm um die Schultern. „Sieh dir diese vielen schwarzen Vögel an“, sagte er.
    „Sie sind gruselig. Lass uns schnell reingehen.“
    „Es sind doch nur Vögel.“ Sean zuckte die Schultern. „Vielleicht ist das die Klimaerwärmung.“
    „Es ist eiskalt heute Nacht.“
    „Das sind nur Vögel, Kat. Sie werden dir nichts tun.“
    Sean ging weiter auf die Eingangstür zu. Kat hielt den Blick nach oben zum Himmel gerichtet, als sie neben ihm herlief. Sie hätte schwören können, dass die Vögel immer tiefer kamen. Womöglich folgten sie ihr und wollten ihr die Augen auspicken.
    Cal träumte. Er träumte, dass er herumirrte und nach dem Topf mit dem Gold am Ende des Regenbogens suchte, der ihm ein leichtes Leben ermöglichte. Ein Haus ohne Hypotheken, Kreditkarten, die nicht voll ausgereizt waren, und die Möglichkeit, jemand anders für sich arbeiten zu lassen, wenn ihm gerade danach war.
    Er suchte überall, glaubte immer, ihn jeden Moment gefunden zu haben …
    Aber dann stand Eddie vor ihm, lachte ihn aus, meinte, er wäre ein Dummkopf. Dass er lernen müsse, richtig zu arbeiten, so wie er und Sean, dass er seinen Beitrag leisten musste wie die anderen. Eddie schien immer zwischen ihm und dem Goldtopf zu stehen.
    Dann kamen die schwarzen Vögel. Riesige Schwärme davon, Vögel mit breiten dunklen Schwingen, die ihn aus großen Augen anblickten. Sie krächzten und flatterten um ihn herum, zupften an seinem Haar.
    Er schrie auf und duckte sich.
    Und wachte auf.
    Er stand draußen im Freien, barfuß, und der Boden war eiskalt. Wenigstens fliegen hier keine schwarzen Vögel herum, dachte Cal erleichtert. Und dann sah er, dass sie doch da waren. Sie flogen nur nicht krächzend herum.
    Zwei von ihnen hockten auf der Abdeckung des Grills.
    Ein paar andere saßen auf dem Dachvorsprung.
    Er fluchte leise und blickte auf seine Uhr. Es war spät, aber er war hellwach.
    Vielleicht weil er eiskalte Füße hatte.
    Nun, zum Teufel noch mal, jetzt wäre womöglich die richtige Zeit, ein paar Dinge zu erledigen.
    Nachdem Caer gegangen war, nahm Zach eine heiße Dusche und zog sich bequeme Flanellpyjamahosen an. Es war schon spät, aber er fühlte sich rastlos. Er warf sich seinen Morgenmantel über und ging aus dem Zimmer.
    Im Flur blieb er vor Amandas und Seans Schlafzimmertür stehen und horchte. Er hörte den Fernseher laufen. Entweder sah sie sich eine Late-Night-Show an, oder sie war einfach während einer Sendung eingeschlafen.
    Leise ging er weiter zu Brideys Zimmer, um nach ihr zu sehen. Er öffnete vorsichtig die Tür einen Spaltbreit und blickte hinein.
    Er dachte, sie

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