Sündenzeit
sollte ihn, ihren Ehemann, als Beschützer ansehen! Aber sie zählte lieber auf Sean.
Dann fragte er sich, ob er vielleicht verärgert war, weil Zach zu ihnen kam. Sean hielt große Stücke auf die Flynns, vor allem auf Zach.
Cal atmete tief durch und nahm sich vor, sich zusammenzureißen. Eifersucht war ein Fluch.
„Schatz?“, sagte Marni, als er nichts mehr sagte.
„Ich habe Eddie gesehen“, flüsterte er, und eine merkwürdige Kälte breitete sich in seinem Inneren aus. Er mochte diesen alten Kerl. Wer konnte ihn auch nicht mögen?
„Wie bitte?!“ Marni setzte sich ruckartig im Bett auf. „Du hast ihn gesehen? Wo? Das musst du sofort der Polizei sagen! Jeder denkt doch, dass er … dass er …“
„Sie denken, dass er tot ist. Das denke ich auch.“
„Was redest du denn dann?“, wollte Marni mit leicht zittriger Stimme wissen. „Gerade hast du behauptet, du hättest ihn gesehen. Das finde ich ein bisschen merkwürdig, oder nicht?“
„Ich hatte einen Albtraum, das ist alles. Jetzt leg dich wieder hin und schlaf.“
Sie fiel auf ihr Kissen zurück. Aber er spürte, dass sie ihn von der Seite beobachtete.
Er wand sich innerlich. Seine Frau war schön, und er sollte sich wirklich glücklich schätzen. Sicher, Sean war reich und er lediglich sein Juniorpartner. Aber es war doch gut, dass Marni und Sean so gut miteinander auskamen und sich verstanden. Er musste sich keine Sorgen deshalb machen und brauchte nicht eifersüchtig zu sein. Sie war eine gute Ehefrau, und Sean … hatte kein Interesse an ihr als Frau. Er war doch selbst verheiratet. Mit Amanda.
Was war das bloß mit Amanda? Andere Frauen schienen sie zu hassen. Die Männer konnten nicht anders, als sie zu beachten. Es war diese Art, wie sie sich bewegte. Wie sie herumstolzierte. Wie auch immer. Sie sah sexy aus.
Das war ihm aufgefallen, dagegen konnte er nichts machen, aber …
Sie war eben nicht Marni. Nein, Marni war etwas ganz anderes mit ihrer unaufgesetzten, natürlichen Schönheit. Auch Kat war anders. Kat war ebenfalls eine Schönheit. Sehr lebhaft und erfrischend uneitel trotz ihrer vorhandenen Reize.
Zwischen diesen drei Frauen – Kat, Amanda und Marni – herrschte eine eigenartige Dynamik. Kat schien seine Frau jedenfalls zu mögen, und das war letztendlich für ihn alles, was zählte.
Er lehnte sich zu Marni hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie legte die Arme um ihn, zog ihn näher an sich und küsste ihn auf den Mund. Vorsichtig und zurückhaltend erst, dann immer verführerischer. Sie schmiegte sich an ihn, sodass er jede Kurve ihres Körpers fühlte. Die Sorgen wegen Eddie und die Ängste von seinem Albtraum fielen langsam von ihm ab.
Marni verführte ihn wie ein hoch bezahltes Callgirl, und innerhalb von Minuten waren diese schrecklichen Bilder von Eddie wie weggewischt. Eine Woge von heißem Verlangen vertrieb ihm die grüblerischen Gedanken aus dem Kopf. Er konnte nur noch an wilden, stürmischen Sex denken und daran, dass er Marni um sich spüren, in ihr sein wollte.
Nachdem sie sich geliebt hatten, schmiegte sie sich an ihn. Cal warf einen Blick auf den Nachttischwecker. Erst zwei Uhr, nicht so spät, wie er geglaubt hatte. Sieben Uhr morgens in Irland. Bald Zeit für die anderen, aufzustehen und sich für die Reise fertig zu machen. Und das Flugzeug zu besteigen, das sie wieder in die Staaten bringen würde.
Heute Abend wäre Sean zurück. Dann konnte er wieder die Verantwortung für das Geschäft übernehmen, auch wenn er noch im Bett bleiben müsste.
Cal schloss die Augen. Er musste schlafen.
Gerade als er am Wegdämmern war, glaubte er das Heulen des Windes zu hören, und er schlug die Augen erneut auf.
Eddie war wieder da. Das Salzwasser tropfte an ihm herab, Seegras hing überall an seinem Körper. Er stand am Fußende des Bettes und starrte Cal an.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
5. KAPITEL
Abends war Dublin belebt und wunderschön. Aus den vielen Pubs, Restaurants und angesagten Cafés fiel das Licht auf die Straße. Im Südwesten der Stadt vermischte sich der historische Teil mit dem Alten und dem ganz Neuen. Sie gingen am Dublin Castle vorbei Richtung Temple Bar, das Viertel zwischen der Dame Street und dem Fluss Liffey. Zach kannte diese Gegend gut. In den vergangenen Jahren, seit sich hier die vielen Geschäfte und Restaurants zusammen mit den Museen befanden, war er oft genug hier gewesen.
Caer sah ihn an. „Sie kennen sich hier
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