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Sündenzeit

Sündenzeit

Titel: Sündenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham , Constanze Suhr
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war einfach irgendetwas … komisch an der Art, wie sie sich verhielt. Als hätte sie schon seit Jahren keinen Schluck Bier mehr getrunken oder sich mit jemandem verabredet.
    Als Mary sie allein ließ, um für sie zwei Portionen ihres Bratens zu holen, der heute zum Tagesmenü gehörte, wandte Zach sich an Caer. „Wird ihre Mutter wirklich wieder gesund?“
    „Erst mal ja. Niemand ist für immer auf dieser Erde.“ Sie schien sich merkwürdig intensiv mit ihrem Bier zu beschäftigen.
    „Sie ist alt, nehme ich an?“
    „Aye. Aber sie wird wieder gesund. Nur eine leichte Lungenentzündung, die sofort behandelt wurde.“
    „Das freut mich zu hören.“
    Er freute sich auch, dass sie das Bier nicht hinunterkippte. Sie verhielt sich, als hätte sie vor sich ein Glas mit dem Feinsten, das sie jemals getrunken hatte. Sie betrachtete die Flüssigkeit eingehend, die Farbe und wie sie sich im Glas bewegte, wenn sie es ein wenig kippte. Und sie nahm einen Schluck, als würde sie vom edelsten Champagner kosten.
    „Sieht so aus, als werden Sie Dublin stark vermissen“, bemerkte er.
    Er zuckte leicht zusammen, als sie sich heftig zu ihm umdrehte und ihn scharf ansah. „Und für mich sieht es so aus, als könnten Sie es gar nicht mehr abwarten, endlich wieder nach Hause zu kommen.“
    „Nicht nach Hause. Nach Rhode Island. Aber für heute Abend wollen wir’s doch erst mal genießen, in Dublin zu sein.“
    Sie nickte zustimmend. „Klar.“
    In diesem Moment setzte die Musik ein. Zach freute sich, dass die Band auf dem Podium sich irischen Stücken widmete, statt die neuesten Popsongs aus der Hitliste herunterzuspielen. Einer der Musiker hatte eine wundervoll verzierte irische Trommel, und Zach juckte es in den Fingern, das Instrument in die Hand zu nehmen. Gitarren bekam er täglich zu Gesicht, aber eine so ungewöhnliche Trommel hatte er noch nie gesehen.
    Caer bemerkte, worauf er sein Augenmerk gerichtet hatte. Sie beugte sich zu ihm hinüber. „Symbole des Neuen und des Alten.“ Sie lächelte. „Die Farben der Flagge, sehen Sie? Grün für die Republik. Orange für die Orangemen , die Engländer, und Weiß für die Hoffnung auf Frieden. Da, links, das Kleeblatt für das Glück. Der Regenbogen für den Glauben daran, dass Träume wahr werden können. Ein Kobold, was könnte irischer sein?“
    Mary kam mit dampfenden Essenstellern zurück. „Alles selbst gemacht“, versicherte sie.
    „Zach hat gerade die Trommel bewundert“, sagte Caer zu ihr.
    „Spielen Sie auch?“, fragte Mary ihn.
    „Gitarre“, erwiderte er. „Aber ich mache gern auch mit anderen Instrumenten ein bisschen herum.“
    „Der mit der Trommel, das ist mein Éamon. Ich werde ihm sagen, dass Sie sich dafür interessieren.“
    „Nein, lassen Sie doch“, sagte er. Zu spät. Mary war schon zur Band hinübergelaufen.
    Caers Augen glänzten, und sie lächelte ihn strahlend an. „Gehen Sie aufs Podium, warum spielen Sie nicht mal?“
    „Weil … ich in einem irischen Pub bin. Und das Essen gerade serviert wurde.“
    „Sie spielen doch, oder?“
    „Ja, natürlich.“
    „Dann machen Sie schon, bitte! Das Dinner kann warten.“
    Zu seiner Überraschung stand sie plötzlich auf und zog ihn vom Stuhl.
    Im selben Moment machte der Leadsänger eine Ankündigung. „Wir haben heute Abend einen amerikanischen Freund zu Gast …“, begann er.
    Zach war sich nicht ganz sicher, was jetzt kam. Bisher hatte er in Irland nur Höflichkeit und Gastfreundschaft erfahren. Aber man konnte ja nie wissen.
    „Und zwar der amerikanische Freund, der Davie Adair zu seinem großen Durchbruch verholfen hat. Er hat ihn mit Kitty Mahoney zusammengebracht, als er über den Großen Teich ging. Und jetzt bitten wir ihn hier herauf, damit er mit uns spielt!“
    Alle im Lokal applaudierten.
    Es passierte selten, dass Zach verlegen wurde, aber jetzt war es der Fall. Er bemerkte, dass Caer ihn mit gerunzelter Stirn ansah. Offensichtlich war sie genauso erstaunt wie er, dass man ihn hier kannte.
    „Ich wusste ja gar nicht, dass Sie so ein großes Tier sind“, sagte sie.
    „Bin ich auch nicht. Glauben Sie mir.“
    „Wie auch immer. Jetzt müssen Sie da hoch“, sagte sie und warf ihm ein schiefes Lächeln zu. Er hatte das Gefühl, als hätte sich nun das Blatt gewendet – gegen ihn.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig. Er ging nach vorn und stieg aufs Podium. Der Leadgitarrist, ein junger Typ mit pechschwarzem Haar, reichte ihm grinsend seine Gitarre. „Was steht denn auf

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