Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)
meinte. „Der Mann ist nur – wie Sie es so schön formulierten – ein Einsiedler. Sie brauchen sich deswegen nicht vor ihm zu fürchten!“
Ohne näher auf die Worte des Priesters einzugehen, sprach Angela in einem fort weiter: „Es gibt da ein Landgut im Grünen – von hier gute drei Stunden Zugfahrt entfernt. Auch Rose-Ann Gardner sagt, sie fühle, dass das Böse dort gerade zum Leben erwachen würde. Schuld an allem ist dieser Mann, Herr Pfarrer.“
„Frau Thorsten, wir leben nicht mehr im Mittelalter, um Menschen einer Tat zu bezichtigen, die sie nicht begangen haben. Also hören Sie bitte zukünftig in meiner Gegenwart auf, solch einen Unsinn zu erzählen! Der Mann aus der Mühle, der sich übrigens Bastian Graf von Werlenberg nennt, hat dasselbe Recht wie Sie und alle anderen Dorfbewohner, mit einem Priester zu sprechen!“
Angela holte erneut tief Luft, dieses Mal jedoch, weil sie es nicht gewohnt war, dass jemand in diesem Ton mit ihr sprach.
„Sie werden es schon noch merken, Herr Pfarrer! Priester Eduard hat Ihnen wohl nicht viel erzählt ... Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich, der Mann hält sich seit Langem aus allem raus ... Doch sein Vorgänger, der alte Pfarrer Schwarz, war da ganz anders - obwohl auch er lange nicht daran glaubte, bis er es selbst herausfand, dass mit dem Mann dort oben etwas nicht stimmt. Als er jedoch anfing, Nachforschungen über den Mühlenbesitzer anzustellen, fing es auf einmal an, ihm rapide schlechter zu gehen ...“
„Der Vorgänger von Priester Eduard lebt jetzt in einem klösterlichen Altenheim, oder irre ich mich da?“, unterbrach Valentin die Frau.
Sie schüttelte abwehrend ihren Kopf. „Nein, da liegen Sie schon richtig. Vielleicht sollten Sie ihn einmal besuchen, damit er Ihnen sagen kann, was Sie mir nicht glauben wollen.“
„Ich habe im Moment keine Zeit für so etwas, da es wichtigere Dinge gibt, um die ich mich als Priester zu kümmern habe.“
Erbost warf Angela ein: „War ja nur ein gut gemeinter Ratschlag von mir.“ Dann drehte sie sich um und wollte die Kanzlei bereits verlassen, als sie noch hinzufügte: „Und dennoch rate ich Ihnen: Halten Sie sich fern von diesem Mann!“
Als sie endlich das Haus verlassen hatte, fasste Valentin sich fassungslos und vor geistiger Erschöpfung an die Stirn. Das konnte doch einfach nicht wahr sein!
Natürlich musste er zugeben, dass Bastian ein etwas sonderbares Verhalten an den Tag legte, aber bei diesem Unsinn, den Angela ihm da auftischen wollte, hätte es ihm beinahe die Sprache verschlagen. Ein nicht zu beschreibendes Gefühl stieg in ihm hoch. Er hatte Bastian endlich aus seinem Kopf verbannen wollen, doch nach diesem Gespräch war er wieder vollkommen durcheinander. Vermutlich hätte er ihn nie zu sich ins Haus bitten sollen, dann würde er jetzt nicht so stark an ihn denken!
Die Stille im Raum war nun kaum zu ertragen. Lediglich das leise Ticken der Uhrzeiger im gleichmäßigen Rhythmus war zu hören. Valentin versuchte sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, doch ein merkwürdiges Geräusch, das von der Kirche herüberzukommen schien, gesellte sich in die einsame Lautlosigkeit hinein und ließ ihn erschrocken hochfahren. Sofort lief er zum Fenster, als von draußen fremde Stimmen an seine Ohren drangen. Ohne zu zögern, rannte er zur Haustür und zum Gotteshaus hinüber, wo er zu seinem Erstaunen die Torflügel weit offen stehend vorfand. Aus dem Inneren echoten leise wispernde Gespräche heraus, die Unbehagen in ihm auslösten. Kurz darauf nahm er polternde Geräusche wahr, als würde jemand etwas stapeln. Valentin zögerte, da er schon das Schlimmste befürchtete, überwand sich dann aber nach dem Lichtschalter zu greifen, der über den Kirchenbänken einen voluminösen Kronleuchter zum Glimmen brachte. Ein gegruseltes Keuchen schallte durch das Gemäuer. Vorsichtig wagte er sich in das Hauptschiff der Kirche hinein und starrte perplex auf die Szene vor sich. Er traute seinen Augen kaum. Das, was er insgeheim befürchtet hatte, sollte sich bewahrheiten. Rund um ihn herum befanden sich vier Männer, die gerade eilig dabei waren, kostbare Statuen und wertvolle Bilder in Holzkisten zu verpacken.
Zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass die Männer schwarze Strumpfmasken trugen, die nur ihre Augen freigaben. Eine ungeheuerliche Wut überkam Valentin. Solange Priester Eduard noch abwesend war, war er für diese Kirche verantwortlich. Er konnte nicht zulassen, dass die Einbrecher
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