Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)
Reibung löste sofort ein feuerwerksartiges Gefühl in ihm aus, das ihn fast um den Verstand brachte. Er spürte, unmittelbar vor einer heißen Explosion zu stehen. Unwillkürlich begann sein Penis heftig zu zucken und spuckte kurz darauf in konvulsivischen Schüben die warme Flüssigkeit auf seinen Bauch. Er erzitterte. Sein Atem glich einem Keuchen.
Es dauerte eine Weile, bis die Erregung abebbte, er sich säuberte und seine Herzfrequenz sich wieder einigermaßen normalisierte. Mit der Stabilisierung seiner Herzrate kam jedoch auch die bittere Realität zurück. So schön die zum Leben erwachten Gefühle auch waren, Valentin rang wieder einmal mit sich selbst. Es war falsch, was er gerade getan hatte! Das ihn quälende Gefühl, etwas gemacht zu haben, was eigentlich verpönt für ihn war, spaltete sein Ich in zwei Hälften. Augenblicklich fühlte er sich wieder als Fremder in seinem eigenen Körper, als Monster, das nicht wusste, was eigentlich mit sich los war. Jeder, den er bis zu diesem Zeitpunkt in seinem Umfeld kennengelernt hatte, hatte gesagt, Homosexualität sei etwas Verwerfliches, Abnormales, für das er sich schämen müsste.
Plötzlich war er wieder sechzehn und spürte den Druck von allen Seiten auf sich einströmen.
Entmutigt drehte er sich nach links und sah angestrengt auf die gelb leuchtende Anzeige des Digitalweckers. Es war erst kurz nach zwei Uhr morgens. Seufzend ließ er sich zurück auf das weiche Kissen fallen und starrte erneut an die Holzdecke. Er fühlte sich einfach nur schlecht. Zum ersten Mal überkam ihn der Gedanke, eventuell doch nicht für das Priesteramt geeignet zu sein. Er war kein braver Hirte, der seine Schäfchen hütete. Stattdessen kam er sich soeben vor, der böse Wolf zu sein, der ein Schaf nach dem anderen riss. Und als er schließlich auch noch an Bastians schönes Antlitz dachte, das seinen Geist vernebelte, zog sich sein Magen endgültig krampfhaft zusammen.
A n den darauffolgenden Tagen versuchte Valentin, sich vehement auf andere Dinge zu konzentrieren. Dabei kamen ihm zwei Hochzeiten gerade recht. Zudem kümmerte er sich um die Kirchenbücher und leistete Seelsorge. Als er wie beinahe jeden Spätnachmittag in der Kanzlei saß, scheute Angela nicht davor zurück, ihn bezüglich des vor Tagen im Pfarrhaus gesichteten Besuchers anzusprechen.
„Sie sollten ihn nicht ins Haus bitten!“, begann sie zögerlich, während sie mit einem Staubwedel über ein Regal fegte.
„Wen?“, entgegnete Valentin eher gleichgültig, obwohl er insgeheim genau wusste, auf wen Angela anspielte. Musste sie ausgerechnet jetzt damit anfangen?
Bastians Besuch hatte ihn vollkommen durcheinandergebracht, sodass seine Gefühle Achterbahn fuhren. Dazu kamen die lustvollen Träume, die ihn immer näher an den Rand des Abgrunds trieben. Was er auch tat, Bastian spukte in seinem Kopf herum, ob er es nun wollte oder nicht.
„Den Mann aus der Mühle, meinte ich ...“, begann Angela von Neuem. „Ich halte es für keine gute Idee, mit ihm zu sprechen, Herr Pfarrer.“
„Angela, als Priester ist es nun mal meine Aufgabe, jedem Menschen zuzuhören - vor allem aber denjenigen, die ohnehin bereits im Abseits leben und von der Gesellschaft gemieden werden!“
Angela warf ihm einen abfälligen Blick zu und hörte auf, mit dem Staubwedel über das Regal zu fahren. „Haben Sie den Nebel schon bemerkt, der sich nachts um unser Dorf legt?“
Valentin dachte für den Augenblick einer Sekunde nach. Es war richtig, auch ihm waren seit geraumer Zeit rauchige Nebelschwaden aufgefallen, aber er hatte sich nicht wirklich etwas dabei gedacht. Wie er vermutete, war das wieder eines von Angelas Hirngespinsten, die sie mit den Dörflern teilte.
„Es ist nur gewöhnlicher Nebel, nichts weiter, das Sie beunruhigen sollte.“
Angela senkte das Kinn und holte tief Luft. „Dann kennen Sie die Überlieferung also noch nicht?“
Valentin schüttelte den Kopf. „Welche Überlieferung?“
„Ich habe Ihnen neulich nicht alles erzählt, was den Einsiedler betrifft. Die Dorfältesten sagen, dass sich der Nebel nur dann um das Dorf legt, wenn der Mann aus der Mühle wieder beginnt, sich hier herumzutreiben. Sie sagen, das Böse erwache gerade zum Leben und wird Einkehr ins Dorf halten, um uns alle nach und nach in den tiefen Abgrund zu reißen ...“
„Angela! Sie glauben doch diesen Schwachsinn nicht wirklich, oder?“ Als Valentin jedoch ihr Gesicht musterte, wusste er, dass sie es sehr wohl so
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