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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yara Nacht
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Hätte er geahnt, dass dieser ihn nur benutzte und mit seinen Gefühlen spielte, hätte er es sich vermutlich doch anders überlegt.
    Aber so wütend er auch auf Tamber war, da war noch immer dieses Kribbeln im Bauch, wenn er sich in dessen Nähe befand. Trotzdem wusste er, dass er ihn höchstwahrscheinlich nie für sich allein haben würde.
    Lars gähnte laut und drehte sich enttäuscht auf den Rücken, die rechte Hand auf der Stirn, als Tamber das Kellerloch betrat. Stumm beobachtete er, wie dieser auf den offenen Sarkophag zusteuerte und sich hineinlegte, ohne ein Wort an ihn zu verschwenden. Für eine Weile blieb es still. Unheimlich still, bis Tamber ungeduldig sein mit Spitzen besetztes Kissen zurechtklopfte und das Schweigen brach.
    „Was ist los? Habe ich dir irgendetwas getan?“, fragte er scheinheilig nach.
    Lars schloss bewusst seine Augen und blieb regungslos liegen. Erst nach einigen Minuten entschied er, eine aufmüpfige Antwort zu geben.
    „Was soll schon los sein?“ Auch wenn er innerlich tobte, versuchte er seine Stimme ruhig zu halten.
    Erneutes Schweigen.
    „Du bist so still ...“, fuhr Tamber fort.
    Lars blieb auch weiterhin stumm.
    „Willst du dich nicht zu mir legen?“, fragte Tamber irgendwann selbstgefällig nach. „In meinem Sarg wäre Platz für uns beide.“
    „Nein.“
    Tamber richtete sich auf und warf einen Blick zu Lars hinüber, der noch immer leblos dalag, als würde es ihn nichts angehen.
    „Deine Wortkargheit macht mich stutzig“, bemerkte Tamber zynisch, bevor er sich wieder hinlegte.
    „Halt einfach nur die Klappe!“, zischte Lars genervt. Dann stand er auf und ging an Tamber vorbei zur offen stehenden Tür.
    „Wo willst du hin? Es wird bald hell“, rief dieser ihm nun doch etwas überrascht hinterher.
    „Geht dich nichts an“, knurrte er und verließ den feuchten Keller mit schnellen Schritten.
    Als Lars draußen in der klirrenden Kälte stand, stapfte er wütend durch den Schnee, erhob sich in die Luft und schwebte empor. Er flog bis nach Wien, über die weihnachtlich beleuchtete Stadt hinweg, ehe er sanft nach unten glitt. Für eine Weile schlich er die Straße entlang und dachte an gar nichts. Doch schon bald überkam ihn unsäglicher Durst, von dem er sich geschickt abzulenken versuchte. Er wollte einfach nur laufen, egal, wohin ihn seine Füße in der eisigen Frische trugen. Sein Körper und die neu erworbenen Kräfte als Untoter gehorchten ihm immer besser, auch wenn er noch vieles lernen musste. Dennoch wurde er von einem grausamen Gefühl in seiner Brust beinahe erdrückt. Er sehnte sich nach Liebe und Geborgenheit, die er bei Tamber nie finden würde. Diese Tatsache rückte fortwährend in sein Gedächtnis, als sich plötzlich sein Instinkt meldete. Ein betörender Geruch stieg ihm in die Nase, und er wandte den Blick triebhaft nach vorn. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte ein junger Mann den Gehweg betreten. Er schien gerade von einer Party zu kommen, denn die gedämpften Beats drangen leise durch die Hausmauer. Der Dunkelhaarige bewegte sich hastig voran, das Kinn tief in seinem Kragen versenkt. Seine unglaubliche Anziehungskraft berauschte Lars sofort, sodass es ihm geradezu unmöglich erschien, ihm nicht zu folgen. Ungeniert klinkte er sich in dessen Gedanken ein, was sein Herz gefühlsmäßig rasch in einen Rausch verfallen ließ. Der Sterbliche, der kaum älter als zwanzig Jahre zu sein schien, dachte über sein Leben nach. Er ärgerte sich, da er auf der Party nur dumme Sprüche von besoffenen Typen hatte zu hören bekommen. Dabei sehnte er sich nach Liebe und einem ehrlichen Partner.
    Lars’ Herz machte einen Satz vor Freude, und er verfolgte den deprimierten Jüngling. Er wollte ihn haben, da er ihm nicht nur gefiel, sondern ihn auch auf sinnliche Art und Weise betörte.
    Somit hetzte er ihm bis zur U-Bahnunterführung der U6 in Richtung Floridsdorf nach. Dort stieg er in denselben Waggon wie sein Opfer und beobachtete es aus den Augenwinkeln. An der Endstation verließ der Unbekannte die U-Bahn wieder und ging in schnellen Schritten die Stufen hoch. Er betrat eine schmale Straße, die schummerig beleuchtet war.
    Lars hielt sich bedeckt im Hintergrund und schlich ihm unbemerkt hinterher. An einer Schrebergartensiedlung, die durch einen Maschendrahtzaun von der Straße abgeschirmt war, bog der Fremde auf einen Weg ab, der zu einem Wohnwagen führte. Er stand unter einer Linde und sah alt aus, die Reifen völlig abgefahren. Lars

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