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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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selbst, dass du keine E-Mail…«
    »Da ist mein Laptop.« Er lag auf dem Nachttisch. »Schau ihn dir an. Natürlich habe ich keine E-Mails geschrieben. Ich hab den Computer nur benutzt, um den Kontostand zu kontrollieren, und zwar mit dem Passwort, das du mir gegeben hast.«
    »Wann hast du das letzte Mal nachgesehen?«
    »Gestern.«
    »Ich habe das Geld heute Morgen eingezahlt, gleich nachdem ich von hier weggefahren bin. Du brauchst mir nicht zu glauben. Du kannst nachsehen.«
    Unvermittelt sagte Billy: »Ich will das Geld nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Du kannst deine hundert Riesen behalten.«
    Creighton lachte leise. »Also, vielen Dank für die großzügige Geste, aber so gut habe ich noch nie hundert Riesen angelegt. Sie haben mich von meinem kleinlichen und knausrigen Onkel Paul befreit.«
    »Behalt dein Geld. Nur lass… lass…«
    »Ach, ich verstehe. Ich soll nur deine kleine Exfreundin am Leben lassen?« Creighton sah ihn traurig an und schüttelte den Kopf. »Aber ich möchte sie umbringen, Billy. Ich möchte sie für dich umbringen. Die Schlampe hat dich betrogen. Nicht nur einmal, sondern zweimal.«
    »Zweimal?«
    »Jemand hat bei der Polizei angerufen und dich identifiziert, hast du das schon vergessen?«
    Billy wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er sah wieder zum Fernseher, und Creighton hätte schwören können, dass er noch eine Spur bleicher wurde. »Bist du… wie willst du…«
    »M-m-m.« Creighton wedelte mit dem Zeigefinger. »Ich habe dir auch nicht vorgeschrieben, wie du meinen Onkel Paul umbringen sollst. Da ist es nur fair, dass ich mir meine Methode selbst aussuchen darf. Lass dich überraschen. Wenn sie gefunden wird, wirst du es mit Sicherheit aus den Nachrichten erfahren.«
    »Wann willst du es tun?«
    »Weißt du, was ein harter Schnitt ist?«
    »Ein harter… Nein, keine Ahnung. Was soll das sein?«
    »Eine unvermutete Montage. Ein unerwarteter Szenenwechsel. Der den Zuschauer schocken soll. Äußerst effektiv. Ungeheuer kraftvoll. Ein Schlag ins Gesicht. Genauso wird es sein. Niemand wird etwas ahnen. Sie am allerwenigsten.« Er schüttelte die zweite Bierflasche, um sich zu überzeugen, dass sie leer war, und versenkte sie dann ebenfalls in der Einkaufstasche.
    »Trotzdem glaube ich, dass es besser ist, wenn du aus Atlanta verschwindest. Wir sollten einander nicht wiedersehen. Du könntest eindeutig einen Tapetenwechsel vertragen.« Creighton sah sich abfällig im Zimmer um. »Diese Bude hier ist die reine Müllhalde. Kein Wunder, dass du heute Abend nicht du selbst bist.«
    Er befeuchtete ein Küchentuch und wischte damit den Flaschenöffner ab, bevor er ihn in die Schublade zurücklegte, dann wischte er mit dem Tuch über die Frühstückstheke und ließ es zuletzt in der Einkaufstasche verschwinden. Er sah sich noch einmal um, ob er nichts übersehen hatte, griff nach der Tasche und drückte sie mit beiden Armen an seine Brust. »Kannst du mir bitte die Tür aufmachen?«
    Billy hatte aufgehört zu jammern und konnte es jetzt anscheinend kaum erwarten, ihn loszuwerden. Er eilte an die Tür und riss sie auf. »Mach’s gut, Creighton. War nett, dich gekannt zu haben.«
    »Wir werden uns nicht wiedersehen.«
    »Ganz genau. Ein schönes Leben noch.«
    »Wenn du hier ausziehst, dann pass auf, dass du nichts zurücklässt, was die Polizei zu dir führen könnte. Oder zu mir, Billy. Vor allem zu mir.«
    »Ich hab’s dir vorhin schon gesagt, ich will auch nicht geschnappt werden.«
    »Ich wäre lieber tot.« Creighton wartete einen Herzschlag ab und ergänzte dann: »Du nicht auch?«
     
    18
     
    Julie hatte mit halbherzigem Widerspruch oder zumindest mit einer Nachfrage gerechnet. Aber ein paar Minuten nachdem sie Derek erklärt hatte, dass sie zu ihr nach Hause fahren würden, kam er in frischen Jeans, Poloshirt und Sneakers die Treppe herunter.
    Gemeinsam gingen sie nach draußen, stiegen in ihr Auto und legten schweigend die zehnminütige Fahrt zurück. Er folgte ihr direkt aus der Garage in die Küche. Sie stellte die Handtasche auf den Tisch und trat an einen Küchenschrank. »Ich habe den Alkoholvorrat nicht mehr aufgestockt, seit Paul gestorben ist, aber Bourbon und Wodka müssten noch da sein. Im Kühlschrank steht auch eine Flasche Weißwein.« Nicht die, die gestern geöffnet darin gestanden hatte. Die hatte sie weggeworfen.
    »Bourbon.«
    »Wasser?«
    »Nur Eis.«
    Sie bereitete den Drink zu und reichte ihn Derek, der in der Mitte der Küche stehen geblieben war. Sein

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