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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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rückte ihr einen Stuhl zurecht. Dann goss er Kaffee aus der Thermoskanne in ihre Tasse. Und er hatte recht, nach ein paar Bissen von dem köstlichen Gebäck hatte sich ihr Magen halbwegs beruhigt. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie, während sie ihre zweite Tasse Kaffee trank.
    »Erst einmal abwarten. Ich will nicht, dass du in die Öffentlichkeit trittst, solange wir keine Vorstellung haben, was dich erwartet.«
    Sie sah zur Tür. »Werden mich die Hotelangestellten nicht verpfeifen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie fragen nie, wen ich hier unterbringe, und ich erzähle es ihnen nie. Sie werben damit, wie diskret sie sind. Außerdem habe ich über die Jahre ein kleines Vermögen hiergelassen. Sie sind mir was schuldig.«
    Sie zupfte mit den Gabelzinken an dem nächsten Gebäckstück. »Kommt es öfter vor, dass du mit deinen Mandantinnen hier die Nacht verbringst?«
    Er stellte die Tasse auf die Untertasse zurück und wartete ab, bis sie ihm in die Augen sah. »Das ist noch nie vorgekommen.«
    Sie nahm einen Schluck Kaffee, um ihre Verlegenheit und ihre heimliche Freude zu überspielen. Er fasste über den Tisch nach ihrer anderen Hand und studierte sie, während er ihre Finger streichelte. »Ich hätte zu gern gewusst, was wohl passiert wäre, wenn wir uns kennengelernt hätten, bevor du nach Frankreich gegangen bist. Bevor du Paul Wheeler kennengelernt hast.«
    »Vielleicht hätten wir uns auf den ersten Blick gehasst.«
    »Das bezweifle ich«, sagte er leise. »Ich auch«, flüsterte sie.
    »Oder wir hätten uns ineinander verliebt, geheiratet und inzwischen einen Stall voll Kinder.«
    Ihre Kehle wurde so eng, dass sie keinen Ton mehr herausbekam.
    Er streckte die andere Hand über den Tisch und strich über ihre Wange. »Das könnte immer noch passieren, Julie. Vielleicht haben wir eine gemeinsame Zukunft, wenn all das hier erst überstanden ist.«
    Der Moment wurde vom Läuten des Zimmertelefons zerstört. Beide sahen argwöhnisch erst den Apparat und dann einander an. Derek stand auf und nahm den Hörer ab. Er lauschte kurz, ohne auch nur einmal den Blick von Julie zu wenden, dann erklärte er knapp: »Okay«, und legte auf. »Das war Dodge. Er ist unten. Und kommt jetzt hoch.«
     
    23
     
    Dodge klopfte an. Derek öffnete die Tür. Der Ermittler trat ein. Als er Julie sah, nickte er knapp: »Hab ich mir gedacht.«
    Derek sagte: »Julie Rutledge, Dodge Hanley.«
    Ohne ihr auch nur ein Nicken zu schenken, erklärte Dodge: »Der Lackaffe mit dem miesen Toupet und dem Besenstiel im Arsch hat mir an der Rezeption gesagt, du wärst wahrscheinlich nicht begeistert, wenn du heute früh gestört würdest. Er hat durchklingen lassen, dass du die Nacht nicht allein verbracht hast. Aber ich wollte nicht glauben, dass du so blöd sein könntest.«
    »Möchtest du Kaffee?«
    Der Ältere senkte den Blick auf Dereks Boxershorts und schaute dann auf Julie, die im Morgenmantel am Tisch saß.
    »Wir haben nichts zum Wechseln dabei«, erklärte Derek. »Ihre Sachen werden gerade gebügelt.«
    Dodge grunzte. »Wie praktisch.«
    Derek verschränkte die Arme vor der nackten Brust und merkte im selben Moment, wie lächerlich die Pose wirken musste. »Bist du hergekommen, um uns Vorhaltungen zu machen, oder willst du uns erzählen, was uns da draußen erwartet?«
    »Jedenfalls nichts Gutes«, brummte der Ermittler. Er trat an den Tisch und sah auf Julies Teller. »Essen Sie das noch auf?«
    »Bedienen Sie sich.«
    Er griff sich das letzte Gebäckstück, stopfte es sich in den Mund und leckte sich danach den Ricotta von den Fingern. »Ich für meinen Teil hatte nämlich noch keine Zeit zum Frühstücken. Ich musste mir die Ohren vollquatschen lassen.«
    »Von wem?«, fragte Derek.
    »Von jedem, den ich gestern Abend bestochen habe. Du wirst ordentlich bluten müssen, so viel habe ich inzwischen für diesen Auftrag verbraten, und ich kann nicht sagen, dass es mir leidtut.« Er schenkte Kaffee aus der Thermoskanne in Dereks Tasse und trank sie auf einen Zug leer.
    »Was hast du gehört?«
    »Sie haben ihr Haus durchsucht, von den Dachbalken bis zum Betonfundament.«
    »Lass mich raten«, sagte Derek. »Sie haben eine Bluse gefunden, an der ein Knopf fehlt. Das war zu erwarten. Es beweist aber nicht, dass der Knopf in Dukes Motelzimmer von Julies Bluse stammt. Es ist ein gängiges Modell.«
    »Wir sind nicht vor Gericht, und ich bin kein Geschworener«, sagte Dodge. »Heb dir deine Munition für später auf, Anwalt.« Er warf einen

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