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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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lag ausgestreckt auf dem Bett.
    Sie hob nicht einmal den Kopf vom Kissen, als er eintrat, aber aus ihrem Blick sprach vorwurfsvoller Tadel. Noch bevor er die Türschwelle überschritt, sagte er: »Hör zu, zuerst einmal weiß ich, dass du stinksauer bist, weil ich dich nicht mitgenommen habe. Aber du bist nie wirklich gut mit Mom ausgekommen, und bei dieser Reise ging es allein um sie.«
    Tapfer trat er ein, hängte das Jackett über den Stuhl und knöpfte das Hemd fertig auf, während er gleichzeitig aus den Schuhen schlüpfte. »Und ich weiß, du hast erwartet, dass ich nach der Landung direkt nach Hause komme, aber es gab dringende Geschäfte, um die ich mich sofort kümmern musste.«
    Er trat ans Bett und ließ sich auf die Kante sinken. Maggie wälzte sich auf den Rücken. »Mags.« Er seufzte, wandte sich ab und starrte ein paar Sekunden ins Leere. Er fragte seine Mandanten nie, ob sie das Verbrechen, dessen sie angeklagt waren, begangen hatten. Er brauchte das nicht zu wissen, schließlich war es nicht seine Aufgabe, ein Urteil zu fällen. Seine Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass der Angeklagte die bestmögliche Verteidigung bekam.
    Aber die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass die meisten Menschen, die etwas Unerlaubtes getan hatten, es insgeheim jemandem beichten wollten. So wie er jetzt. »Mags, auf dem Rückflug ist etwas passiert, das du wissen solltest. Ich habe jemanden kennengelernt. Eine Frau.« Er senkte den Blick. »Schau mich nicht so an. Normalerweise reiße ich keine Frauen im Flugzeug auf. Es war die kürzeste Affäre meines Lebens. Außerdem hat sie mich schon wieder abserviert. Es war vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat.« Er drehte sich zu ihr um und streichelte ihren Bauch. »Ich gehöre also immer noch nur dir allein.«
    Der dunkelbraune Labrador winselte, setzte sich auf und leckte ihm begeistert über die Wange.
    »Danke, dass du mich verstehst.«
    Der Hund presste die Schnauze in Dereks Nacken und ließ sich von ihm hinter den Ohren kraulen. »Jetzt komm«, sagte Derek im Aufstehen und tätschelte Maggie den Rücken. »Leiste mir Gesellschaft, während ich dusche.« Ihm fiel auf, wie behäbig sie sich vom Bett herabgleiten ließ. »Macht dir wieder dein Rheuma zu schaffen? Morgen rufe ich den Tierarzt an. Und übrigens darfst du nicht auf dem Bett liegen.«
    Maggie döste auf dem Badevorleger, während er lang und heiß duschte und sich das Wasser auf die Schultern prasseln ließ, bis seine Haut brannte. Danach trat er aus der Dusche, nibbelte sich ab, föhnte sich eine Minute das Haar und schlang zuletzt das Handtuch um die Taille, bevor er ins Schlafzimmer zurückkehrte, wo er den Wecker auf den Nachttisch stellte. »Musst du noch mal raus?«
    Statt in Richtung Tür zu trotten, drehte sich Maggie auf ihrem Lager am Fußende des Bettes im Kreis, legte sich hin und ließ den Kopf auf die Vorderpfoten sinken. »Okay, aber es ist lange hin bis morgen früh. Vergiss nicht, dass ich dich gefragt habe.«
    Er legte das Handtuch ab und schlug die Bettdecke zurück. Mit einem dankbaren Seufzer rutschte er zwischen die kühlen Laken und griff nach der Fernbedienung für den Fernseher. Er scrollte durch den Inhalt des Festplattenrecorders und klickte die Abendnachrichten des Lokalsenders an. Er nahm sie jeden Abend auf, weil er oft erst spät nach Hause kam und sie andernfalls verpasst hätte. Wahrscheinlich würde er es heute Abend nicht einmal bis zur ersten Werbung schaffen.
    Trotzdem stopfte er sich das Kissen unter den Kopf und holte das Fernsehbild auf den Flachbildschirm an der Wand gegenüber dem Bett. In der ersten Meldung ging es um einen schlimmen Schulbusunfall. Blutende Kinder, verzweifelte Eltern, zwei kleine gelbe Leichensäcke auf dem Boden.
    Er zappte im Schnelldurchlauf über diesen und den nächsten Beitrag, einen Bericht über Missstände in einem Pflegeheim. Dann blitzte auf dem Bildschirm das Porträt eines Doug-Wheeler-Doubles auf, und er schaltete auf Normalgeschwindigkeit. Unter dem Gesicht war der Name Paul Wheeler eingeblendet. Die Nachrichtensprecherin fasste eben noch einmal das Geschehen zusammen.
    Homer Sanford war mit der Bemerkung zu vernehmen, man bedauere, dass es noch keine heiße Spur gebe, trotzdem werde das Police Department alles daransetzen, den Schuldigen zu fassen. »Mr Wheelers Mörder wird vor Gericht gebracht«, gelobte der Detective, während seine Partnerin Roberta Kimball schweigend neben ihm stand. Ihr Scheitel reichte Sanford nicht einmal

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