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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Umschlag. Julies Herz begann zu pochen, als sie danach griff. Sie warf einen Blick darauf, sah dann wieder die Detectives an und begriff im selben Moment, dass ihr überdeutlich anzusehen war, was sie davon hielt. Soll das ein Witz sein? »Das ist alles?«
    »Ich habe Sie gewarnt, dass es eine lausige Aufnahme ist. Übrigens hat das Moultrie, nachdem wir ihnen das Foto gezeigt haben, alle Überwachungskameras ausgetauscht und das ganze System erneuert.«
    Julie studierte das Foto und schüttelte zuletzt bedauernd den Kopf. »Das könnte irgendwer sein.«
    »Sie erkennen ihn nicht?«, hakte Kimball nach. »Nicht einmal vage.«
    »Das Foto wurde vergrößert«, mischte sich Sanford ein, »und ist darum noch körniger als das Video. Sehen Sie noch einmal genau hin. Versuchen Sie die einzelnen Pixel zu einem Bild zusammenzufügen.«
    Julie gab sich redlich Mühe, aber vergebens. Das Gesicht war ein Oval aus hellen und dunklen Klecksen und offensichtlich männlich, aber darüber hinaus nicht zu erkennen. Sie reichte Sanford das Bild zurück. »Glauben Sie mir, ich wünschte, ich könnte Ihnen einen Namen dazu nennen.«
    »Na schön, einen Versuch war es wert.« Sanford ließ das Foto in den Umschlag zurückgleiten.
    »Haben Sie es jemandem außer mir gezeigt? Den anderen Raubopfern?«
    »Wir haben es gefaxt und per E-Mail versandt«, bestätigte Kimball. »Die Damen aus Nashville haben sofort negativ geantwortet. Der Kalifornier hat noch nicht reagiert. Da drüben ist es noch früh am Morgen.«
    »Was ist mit Doug? Oder Creighton?«
    Sanford nickte. »Wir haben auch erwogen, dass der Schütze ein ehemaliger Angestellter von Wheeler Enterprises sein könnte, der einen Groll gegen seinen früheren Arbeitgeber hegt. Darum haben wir Doug Wheeler hergebeten und ihm das Foto gezeigt. Er hat uns an seinen Anwalt verwiesen. Seit gestern hat er einen neuen.«
    Kimball schnaubte in hörbarem Missfallen. »Derek Mitchell. Eine echte Landplage.«
    Julie gab sich Mühe, unbeteiligt auszusehen. »Wieso?«
    »Weil er gewinnt.«
    »Nein, ich meinte, wieso haben die Wheelers einen neuen Anwalt beauftragt?«
    Keiner der beiden Detectives gab seine Meinung zum Besten, trotzdem spürte Julie, dass ihre scheinbar harmlose Frage auf fruchtbaren Boden gefallen war. »Das wirkt fast so, als wären sie nervös, oder?«
    Kimball und Sanford wechselten einen Blick. Als hätte Kimball Sanford damit einen Fingerzeig gegeben, stand er auf und entschuldigte sich, er müsse jemanden anrufen. »Sie beide können meinen Schreibtisch gern auch weiterhin mit Beschlag belegen. Entschuldigen Sie mich bitte.«
    Sobald er außer Hörweite war, lächelte Julie die Polizistin an. »Sie kommunizieren auch wortlos. Das ist mir schon mehrmals aufgefallen.«
    »Wir arbeiten inzwischen ein paar Jahre zusammen, aber mir kommt es wie eine Ewigkeit vor. Als wir einander zugeteilt wurden, hat es vom ersten Moment an zwischen uns gepasst. Unsere Ermittlungsmethoden sind kompatibel und unsere Persönlichkeiten auch.«
    »Dabei sind Sie ganz unterschiedlich.«
    »Lässt sich nicht leugnen«, meinte sie leutselig. »Schwarz, weiß. Mann, Frau. Verheiratet, Single. Groß und dünn, klein und dick. Vielleicht funktioniert unsere Partnerschaft hauptsächlich, weil wir so unterschiedlich sind.«
    Julie sah Roberta Kimball kurz prüfend an und fragte dann: »Und welchen Part übernehmen Sie dabei?«
    »Ich bin die kleine Dicke.«
    Julie lächelte. »Sind Sie der böse Bulle oder der gute Bulle?« Kimball ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und lächelte ebenfalls. »Wo kaufen Sie ein?«
    »Verzeihung?«
    »Wo kaufen Sie Ihre Kleider? Sie sehen immer so… perfekt aus.«
    »Danke.«
    »Natürlich wäre es ein modisches Fiasko, wenn ich ein kleines Schwarzes wie Ihres zu tragen versuchte.« Kimballs Lächeln wirkte gutmütig und selbstironisch. Sie griff nach einem bronzenen Briefbeschwerer in Gestalt des Bulldoggen-Maskottchens der University of Georgia und spielte gedankenverloren damit herum, ohne Julie aus den Augen zu lassen. Schließlich sagte sie: »Wir sind beide gute Bullen.«
    Julie holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Wahrscheinlich kommt das auf den Standpunkt an.«
    »Wahrscheinlich schon.«
    »Was passiert jetzt mit dem Überwachungsvideo und dem Foto?«
    »Wir zeigen weiterhin das Foto herum und hoffen darauf, dass jemand den Mann erkennt und ihn entweder entlasten oder belasten kann. Gleichzeitig prüfen wir alle Bänder, die bis zu drei Tage vor dem

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