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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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einer kunstvollen Pause.
    Bobo brauchte keine Sekunde, um zu verschwinden, und Seth folgte ihm eilig.
    Angela hegte keine Rachegelüste. Seit Bobo und Seth fort waren, schien es entsetzlich ruhig auf der Straße zu sein. Der einzige Laut, den sie vernehmen konnte, war ihr Herzschlag. Oder war es seiner? Sie fühlte sich so unglaublich wohl, dass sie die ganze Nacht lang so stehenbleiben und sich an Bradford Maitlands großgewachsenen Körper lehnen wollte. Doch sie wusst e, dass es so nicht ging.
    Sie trat zurück und wollte ihrer Dankbarkeit Ausdruck verleihen, doch Bradford musterte sie mit einer Mischung aus Heiterkeit und Neugier, und wieder einmal erlahmte ihre Zunge.
    »Es entspricht mir nicht, Frauen aus Ungelegenheiten zu erretten«, bemerkte er nachdenklich. »Gewöhnlich muss man sie vor mir retten. Warum bedankst du dich nicht dafür, dass ich dich vor einem schlimmeren Los als dem Tod bewahrt habe? Du bist doch Jungfrau, oder etwa nicht?« fragte er frei heraus.
    Seine Frage schockierte sie und riss sie aus ihrem Schweigen. »J a ... und ich ... ich danke Ihnen.«
    »Das ist schon besser. Wie heißt du?«
    »Angela«, entgegnete sie zögernd und fand es immer noch schwierig, mit ihm zu sprechen.
    »Nun, Angela, du weißt doch sicher, dass du nicht allein auf die Straße gehen solltest, und am allerwenigsten in diesem Teil der Stadt?«
    »Ich - ich muss te meinen Papa suchen.«
    »Hast du ihn gefunden?«
    »Nein, ich denke mir, dass er inzwischen schon nach Hause gefahren ist«, antwortete Angela nicht mehr ganz so unsicher.
    »Ich denke, du solltest es ihm nachtun, meinst du nicht?« sagte er und hob ihr Gewehr auf. »Es war mir ein außerordentliches Vergnügen, Angela.«
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich umzudrehen und wieder zum Fluss zu gehen. Doch es dauerte nicht lange, bis er an ihrer Seite war.
    »Ich werde dich nach Hause bringen«, erbot er sich mit leicht gereizter Stimme. Es kam ihr vor, als hätte er das Gefühl, sie nach Hause bringen zu müssen, ohne wirklich Lust dazu zu haben.
    »Ich komme schon allein zurecht, Mr. Maitland«, entgegnete Angela mit stolz erhobenem Kinn.
    Bradford grinste. »Das glaube ich dir aufs Wort, Angel«, sagte er obenhin. »Aber ich fühle mich inzwischen verantwortlich für dich.«
    »Mein Name ist Angela«, bemerkte sie mit befremdlich ruhiger Stimme.
    »J a, ich weiß. Wo wohnst du überhaupt?« fragte er geduldig und mit einem warmen Lächeln.
    Ein Stich fuhr durch ihr Herz. Er hatte sie absichtlich Angel genannt!
    »Ich wohne auf der anderen Seite von Golden Oaks.«
    »U m Himmels willen, warum hast du mir das nicht gleich gesagt? Komm mit.« Er nahm ihren Arm und brachte sie zu seinem Wagen. »Ich war gerade auf dem Weg nach Golden Oaks, als du ... mir in die Arme gelaufen bist.«
    Bradford Maitland sagte kein Wort, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatten und in gemäßigtem Tempo die Uferstraße entlangfuhren. Der Weg war menschenleer. Der Mond war hinter dicken grauen Regenwolken verborgen. Schwärze umgab sie auf ihrer Fahrt.
    »Du wolltest die ganze Strecke laufen?« fragte Bradford ungläubig.
    »So weit ist es nicht.«
    »Ich weiß, wie weit es ist, Angela. Ich bin diese Strecke schon gelaufen, und dazu braucht man fast einen Tag. Du wärst wahrscheinlich nicht vor dem Morgen zu Hause angekommen.«
    »Das hätte auch nichts ausgemacht.«
    Er lachte herzlich über ihre selbstsichere Antwort und fragte dann: »Woher kanntest du meinen Namen?«
    »Sie müssen sich wohl vorgestellt haben«, erwiderte sie nervös.
    »Nein, das habe ich nicht. Du kennst mich, nicht wahr?«
    »J a«, antwortete sie flüste rn d, fügte dann achtlos hinzu: »Wie kommt es, dass Sie in Alabama sind? Sie spionieren doch nicht etwa für den Norden?«
    Sie fiel fast vom Sitz, als Bradford den Wagen ruckartig zum Stehen brachte. Dann packte er sie an den Schultern und drehte ihr Gesicht zu sich.
    »Spionieren? Wie kommst du auf solche Ideen, Mädchen?«
    Er wirkte so wütend, dass Angela sich fürchtete, etwas zu sagen. Sie hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen, weil sie ihn derart erzürnt hatte.
    »Antworte mir!« forderte er jetzt. »Wie kommst du dazu, meine Loyalität in Frage zu stellen?«
    »Ich stelle Ihre Loyalität nicht in Frage, Mr. Maitland«, sagte Angela schwach. »Ich weiß, dass Sie letztes Jahr der Unionsarmee beigetreten sind.« Sie spürte, wie er erstarrte, und fügte schnell hinzu: »Als ich davon hörte, fand ich es ganz schrecklich, aber

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