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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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mit einem nassen Handtuch in der Hand in der Tür zum Esszimmer stehen. Ihr Gesichtsausdruck verletzte ihn.
    »Sieh mich nicht so erstaunt an, Hannah. Ich muss daraus wohl schließen, dass niemand erwartet hat, ich würde jemals wieder einen Fuß in dieses Haus setzen - dich inbegriffen.«
    »J a ... ich ... ich meine, nein, Sir«, stammelte sie. Ihre braunen Augen waren so groß wie Untertassen.
    »Sag niemandem, dass ich hier bin, Hannah, denn ich bin nur gekommen, um Vater zu sehen. Ist er in seinem Zimmer?«
    Sie nickte zögernd, und Bradford drehte sich wieder um und stieg die Treppe hinauf. Hannah starrte ihm fassungslos nach. Er klopfte an die Tür seines Vaters, wartete auf eine Antwort und trat dann in das sonnendurchflutete Zimmer.
    Sie sahen einander lange an, ohne zu sprechen. Bradford freute sich, dass sein Vater so gut aussah. Das junge Mädchen, das er sich zugelegt hat, scheint ihm gutzutun, dachte Bradford amüsiert.
    »Es ist eine lange Zeit vergangen, mein Sohn. Verdammt noch mal, eine verflucht lange Zeit«, sagte Jacob barsch. Seine Augen leuchteten freudig auf. »Meine schlechte Gesundheit ist wohl das einzige Mittel, dich nach Hause zu bringen. Aber wenigstens bist du wieder da, wo du hingehörst. Ich weiß, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt, und ehe ich sterbe, will ich Frieden unter meinen Kindern sehen. Das ist nicht zu machen, solange du nicht hier bist.«
    »Da ist gar nichts zu machen, Vater. Außerdem bleibe ich nur eine Nacht«, sagte Bradford widerstrebend und sah, dass der Glanz in Jacobs Augen matter wurde. »Und selbst das ist zu lang, denn meine Wut könnte aufflackern. Lebt Zachary hier?«
    »Ja.«
    »Dann hat es keinen Sinn, auch nur darüber zu reden. Ich bin nur gekommen, um dich zu sehen, und nicht meinen Bruder und seine Frau. Jetzt sag mir, was deinen Anfall eigentlich ausgelöst hat. Das wollte mir Dr. Scarron nicht sagen.«
    »Es ist meine eigene Schuld«, entgegnete Jacob, den seine eigenen Unzulänglichkeiten ärgerten. »Zachary und ich haben uns wieder einmal über Angela gestritten, und ich habe die Fassung verloren. Ich hätte wissen sollen, dass ich mich nicht aufregen darf. Der Arzt hat es mir wirklich oft genug gesagt.«
    »So, sie heißt also Angela? Es ist erstaunlich, wie viele Mädchen so heißen«, bemerkte Bradford trocken. »Was hat Zachary bloß? Ist er zu spießig, um deine Mät resse im Haus zu akzeptieren?«
    »Um Himmels willen, Bradford! Du hast diesen widerlichen Klatsch also gehört? Und sofort glaubst du, es sei wahr!«
    »Solange es niemandem wehtut, ist nichts daran auszusetzen, dass man sich eine junge Mätresse hält«, entgegnete Bradford. »Das kommt doch häufig vor.«
    »Verdammt noch mal, Bradford, das habe ich nicht von dir erwartet!« Jacob erhob die Stimme.
    »He, reg dich nicht auf«, beschwichtigte ihn sein Sohn, der jetzt auf der Hut war. »Ich wollte dir nur zu verstehen geben, dass ich nicht darüber zu Gericht sitze, wie du dein Leben führst. Du bist verwitwet, und niemand erwartet das Zölibat von dir. Aber wenn es sich mit dem Mädchen und dir anders verhält, wie verhält es sich dann?«
    »Es tut mir leid, dass ich außer mich geraten bin, aber ... «
    »Das sollte dir auch leidtun ! « schalt Bradford. »Hast du mir nicht gerade eben erzählt, dass du dich nicht mehr aufregen darfst?«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber mit diesem Geschwätz lebe ich jetzt seit vier Jahren, und mir ist es zwar egal, was die Leute von mir halten, aber Angela gegenüber ist es nicht fair. Sogar Zachary glaubt es, und er ist der verfluchte Dummkopf, der diese Gerüchte erst hat aufkommen lassen!«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wie willst du das auch verstehen? Du hast dir schließlich verbeten, dass ich dir in meinen Briefen über die Vorgänge hier im Haus berichte.«
    Bradford seufzte. »Touché. Tut mir leid.«
    »Jetzt erkläre ich dir erst einmal die Sache mit Angela. Als William Sherrington vor vier Jahren starb, stand Angela vollkommen allein da. Ich habe ... «
    »Einen Moment mal!« sagte Bradford sichtlich überrascht. »Sprichst du von diesem dürren kleinen Mädchen, dessen Vater dein Land bestellt hat?«
    »Exakt. Ich kenne Angela von Geburt an. Ihre Mutter, Charissa, und ich waren von Kindheit an miteinander befreundet. Charissas Eltern, die Stewarts, waren mit unserer Familie befreundet, als wir noch in Springfield wohnten. Ich habe mich jedenfalls aufgrund der familiären Beziehungen für Angela verantwortlich gefühlt.

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