Sündige Liebe
Außerdem mochte ich das Mädchen. Kannst du das verstehen?«
»Aber gewiss doch«, log Bradford.
Er wusst e alles über Charissa. Er erinnerte sich schmerzlich an die vielen Nächte, in denen sich seine Mutter an seiner Schulter ausgeweint hatte, weil es eine andere Frau in Jacobs Leben gab. Sie hielten sich für so klug, sein Vater und Charissa Stewart. Sie waren so sicher, dass niemand von ihrer Affäre wusst e. Doch Samantha Maitland wusst e es; sie hatte es von Anfang an gewusst . Sie sprach mit niemandem außer Bradford darüber. Ihm hatte sie ihre Schande und ihren Kummer eingestanden.
Anschließend hatte er seinen Vater noch lange Zeit ge hass t, und besonders ver hass t war ihm die Frau gewesen, die seiner Mutter soviel Herzeleid bereitet hatte. Ihretwegen war Jacob mit seiner gesamten Familie nach Alabama gezogen, nur um in ihrer Nähe zu sein. Aber endlich war Charissa Stewart, die inzwischen mit William Sherrington verheiratet war, verschwunden. Seine Mutter war wieder froh geworden. Und im Lauf der Jahre hatte Bradford seinem Vater verziehen.
Heute war es Bradford gleich, ob sein Vater ein Dutzend Frauen hatte, denn Samantha Maitland war tot. Aber Bradford konnte einfach nicht glauben, dass sich sein Vater die Tochter seiner alten Liebe zur Mätresse genommen hatte. Das war einfach un fass bar.
Jacob sprach weiter. »Ich habe Angela vor vier Jahren in meinem Haus aufgenommen, nicht aus Nächstenliebe, sondern um ein gleichberechtigtes Mitglied der Familie aus ihr zu machen. Ich habe sie auf eine Schule geschickt. Sie konnte ihren eigenen Namen nicht schreiben. Heute ist sie eine intelligente junge Frau, die in diesem Jahr ihren Abschluss mit Auszeichnung bestanden hat. Ich würde Angela alles geben, was sie will, aber sie bittet mich um nichts. Den größten Teil ihres Lebens hat sie damit zugebracht, mit ihrem Vater die Farm zu bewirtschaften. Sie ist eine nette und liebe junge Frau, wenn auch manchmal ihr Temperament mit ihr durchgeht. Sie ist inzwischen einundzwanzig und recht hübsch.« Jacob lächelte mit Wärme. »Genaugenommen kenne ich sogar nur eine einzige Frau, die es an Schönheit mit ihr aufnehmen kann, und das ist ihre Mutter.«
»Ich nehme an, es gibt noch mehr zu erzählen«, sagte Bradford, der das Thema wechseln wollte.
»Es geht um Zachary und Crystal. Sie haben Angela von Anfang an nicht gemocht, und sie haben ihr das Leben nicht angenehm gemacht. Sie können sie nicht leiden, weil ich sie aufgenommen und wie eine Tochter behandelt habe. Ich wollte immer eine Tochter«, sagte Jacob versonnen, ehe er fortfuhr. »Dein alter Freund Robert hat sich übrigens in Angela verliebt - zumindest sagt er das - und will sie heiraten.«
»Wie schön für Robert.«
»Ich bin mir nicht so sicher, ob das eine gute Idee ist«, sagte Jacob eilig. »Ich habe versucht, es Robert auszureden, weil er - nun ja, der Junge scheint mir nicht das ausreichende Verantwortungsgefühl zu besitzen. Nein, ich glaube, es wäre nicht gut, wenn die beiden heiraten würden. Zachary ist völlig entsetzt von dieser Vorstellung, und ich bin sicher, dass er sein Bestes tun wird, dagegen zu arbeiten, falls Angela einwilligen sollte, Robert zu heiraten. Wie ich bereits sagte, hat Zachary das ganze Gerede mehr oder weniger ausgelöst. Jedes Mal , wenn Angela von der Schule nach Hause kam, selbst an Weihnachten, ist er mit seiner Frau in die Stadt gezogen und hat damit den Eindruck vermittelt, dass er Crystal vor der Unmoral seines Vaters beschützen will. Er hat gesagt, er richte sich nur nach den Wünschen seiner Frau, die nicht bereit sei, mit Angela unter einem Dach zu wohnen, aber da bin ich mir nicht mehr so sicher. Nicht, seit ich erfahren muss te, dass er Angela wirklich für meine Mätresse hält.«
»Das ist allerdings eine verfahrene Situation«, bemerkte Bradford kopfschüttelnd. »Kannst du die Sache nicht durch eine Art öffentliche Meldung klarstellen?«
»Ganz gleich, was ich auch sagen würde - das Gerede würde weitergehen. Das weißt du auch.«
»Tja«, sagte Bradford mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen, »wenn ich morgen abfahre, könnte ich Angela in die Stadt mitnehmen. Ein leidenschaftlicher Kuss in der Öffentlichkeit, wo es jeder sehen kann, und man sollte meinen, dass das Gerede sich in Zukunft in anderen Bahnen bewegt. Das wäre allerdings nicht gut für meinen Ruf. Ich bin nämlich verlobt, Vater. Candise Taylor wird auch keine schlechtere Ehefrau abgeben als eine
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