Sündige Liebe
andere.«
»Liebst du sie denn?«
»Nein. Nach der Liebe habe ich jetzt lange genug erfolglos Ausschau gehalten. Und falls ich mich irgendwann doch noch verlieben sollte, nehme ich an, dass es mir jederzeit möglich wäre, diese Frau zu meiner Mätresse zu machen.« Er verkniff es sich, zu sagen: »Wie der Vater, so der Sohn.«
»Das gefällt mir nicht, Bradford.«
Bradford zog die Augenbrauen hoch. »Was von beidem? Dass ich mir eine Mätresse halten würde oder dass ich Candise Taylor heiraten will?«
»Ich hatte gehofft, du würdest aus Liebe heiraten«, entgegnete Jacob betrübt. »Ich habe es nicht getan, und ich habe es immer bereut.«
Bradford spürte den Zorn vergangener Zeiten wieder in sich aufwallen. »Warum hast du Mutter dann geheiratet?« fragte er bitter.
»Weil mein Vater darauf bestanden hat«, antwortete Jacob. Schwere Erinnerungen drückten ihn nieder. »Er war ein Mann, dem es Genugtuung bereitet hat, das Leben anderer Menschen zu manipulieren, insbesondere meines. Ich hatte damals keine Bindung, und deshalb habe ich nachgegeben. Du muss t wissen, dass meine Ehe mit deiner Mutter keineswegs ideal war. Aus diesem Grund habe ich nie darauf beharrt, dass du heiratest.«
»Jetzt habe ich mich entschlossen, zu heiraten, und ich dachte, dass dir meine Wahl gefallen würde, aber du bist nicht wirklich glücklich darüber, oder?«
»Wenn es dich glücklich machen würde , würde es mich auch glücklich machen. Aber du hast bereits zugegeben, dass du Candise Taylor nicht liebst.«
Bradford seufzte. »Es gab außer Crystal noch ein Mädchen, das ich geliebt habe und mit dem ich glücklich geworden wäre, aber sie ist spurlos aus meinem Leben verschwunden. Ich habe die Hoffnung aufgegeben, sie jemals wiederzufinden, und trotzdem versuche ich es noch.« Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Ich kann doch nicht ewig warten.«
»Um Himmels willen, Bradford, du bist erst dreißig!«
»J a, aber soll ich weiterhin auf das richtige Mädchen warten, wenn es aussieht, als würde ich es nie mehr finden? Candise ist sehr hübsch. Sie ist ruhig und schüchtern ... Wir sollten eigentlich recht gut miteinander auskommen. Wer weiß, vielleicht verliebe ich mich doch noch in sie.«
In diesem Moment klopfte es an der Tür, und als Jacob antwortete, trat Robert Lonsdale völlig aufgewühlt ein. Er schenkte Bradford, der die Hälfte seines Gesichtes schnell mit einer Hand bedeckt hatte, keinerlei Beachtung. Robert wandte sich an Jacob.
»Ich dachte, es würde Sie interessieren, dass sie mich zurückgewiesen hat, Sir.« Robert ging im Zimmer auf und ab.
»Wovon sprichst du, mein Junge?« fragte Jacob, obwohl die Antwort auf der Hand lag.
»Angela! Sie hat meinen Antrag ausgeschlagen. Sie hat gesagt, dass sie mich nicht liebt und dass sie einen anderen liebt. Ich möchte nicht respektlos erscheinen, Sir, aber dieser andere sind wohl Sie, oder etwa nicht? Sie ist in Sie verliebt, weil Sie so freundlich zu ihr waren.«
»Sei nicht albern, Robert«, entgegnete Jacob geduldig. »Angela ist für mich eine Tochter.«
»Wer außer Ihnen sollte es denn sein?«
»Wahrscheinlich jemand, den sie in der Schule kennengelernt hat.«
»Nun gut, ganz gleich, wen Angela zu lieben glaubt - ich gebe nicht auf!«
»Wenn Angela dir nicht zugetan ist, wäre das aber das Beste, was du tun kannst, Robert.«
»Sie müssen verzeihen, Sir, aber so leicht kann ich nicht aufgeben«, sagte Robert nachdrücklich. »Ich will keine andere Frau als Angela!«
»Weiß sie, wie sehr dich das aus der Fassung bringt?« fragte Jacob besorgt.
»Natürlich nicht! Das könnte ich ihr nie sagen.«
»Wo ist Angela jetzt?«
»Ich habe sie bei Susie Fletscher gelassen. Susie hat uns eingeladen, über Nacht dort zu bleiben. Ich war so außer mir, dass ich nicht bleiben konnte, doch Angela hat die Einladung angenommen. Ich nehme an, dass sie im Lauf des morgigen Nachmittags zurückkommt. Ich sage Ihnen eins, Sir: Ich werde Angela heiraten. Und deine Argumente will ich nicht mehr hören, Zachary. Selbst wenn wir die besten Freunde sind ... «
Robert unterbrach sich, als Bradford sich endlich umdrehte und ihm ins Gesicht sah. Im ersten Augenblick erhellte sich Roberts Gesicht vor Freude, aber dann warf er Bradford einen finsteren Blick zu und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Bradford lächelte, da es schien, als habe er es nicht etwa mit Abneigung von Seiten seines alten Freundes, sondern mit verletztem Stolz zu tun.
»Ich glaube
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