Sündige Rache
Interesse daran hat, dich am Leben zu erhalten. Während ich von vorne komme, schleicht sich Ricker gleichzeitig von hinten an dich an. Außerdem läuft nach wie vor ein Mörder durch die Gegend, der es auf korrupte Polizisten abgesehen hat und von dem du nicht mal weißt, aus welcher Richtung er dich angreifen wird.«
»Das ist doch alles totaler Schwachsinn.«
Er ballte die Fäuste, und sie reckte das Kinn. »Ich an deiner Stelle würde das lieber nicht tun«, erklärte sie ihm sanft. »Aber, los, versuch's, wenn dir das ein Bedürfnis ist.«
»Ich werde dich fertig machen.« Er trat einen Schritt zurück, ließ die Fäuste sinken, öffnete sie jedoch nicht. »Du bist am Ende.« Damit zwängte er sich an ihr vorbei, bestieg das Gleitband und fuhr zornbebend davon.
»O nein, das bin ich nicht, aber diese Sache ziehe ich bis zum Ende durch«, grummelte Eve. »Am besten setzen wir ein paar Männer auf ihn an. Ich will nicht, dass er sich aus dem Staub macht oder ihm möglicherweise etwas zustößt, bevor er ordnungsgemäß von mir vernommen worden ist. Wissen Sie, in was für einer Stimmung ich jetzt bin?«
»Wahrscheinlich würden Sie am liebsten irgendjemand kräftig in den Hintern treten, Madam.«
»Genau. Also los, knöpfen wir uns den guten Elmore vor.«
»Sie haben wieder angefangen zu hinken.«
»Ach, halten Sie die Klappe.«
Aber, verdammt, sie hinkte tatsächlich, als sie weiter in Richtung des Verhörraums ging, wo Feeney auf sie wartete und sich genüsslich ein paar Mandeln in den Rachen schob. »Bist du noch aufgehalten worden?«
»Ich hatte noch eine kurze Unterredung mit einem engen, persönlichen Freund. Hat Riggs einen Anwalt einbestellt?«
»Nein. Allerdings hat er das eine ihm erlaubte Telefongespräch geführt. Angeblich mit seiner Frau. Ich muss sagen, er ist wirklich aalglatt. Und gleichzeitig ungeheuer höflich. Ein wirklich cooler, wohlerzogener Typ.«
»Er ist Kanadier.«
»Oh, das erklärt natürlich einiges.«
Gemeinsam betraten sie den Raum, wo Riggs geduldig auf einem wackeligen, unbequemen Stuhl saß und ihnen freundlich entgegensah. »Guten Tag, Mr Riggs«, grüßte Eve und trat an den kleinen Tisch.
»Schön, Sie zu sehen, Lieutenant.« Er blickte auf den Riss in ihrer Hose. »Wirklich bedauerlich, dass dieses hübsche Kleidungsstück Schaden genommen hat. Es steht Ihnen nämlich ausgezeichnet.«
»Ja, ich bin sehr unglücklich, weil es kaputtgegangen ist. Rekorder an.« Sie nannte Datum, Uhrzeit, die Namen der Anwesenden sowie den Vernehmungsgrund, nahm Riggs gegenüber Platz und musterte ihn fragend. »Wollen Sie keinen Anwalt?«
»Nein, aber danke, dass Sie fragen.«
»Ihnen ist klar, welche Rechte und Pflichten Sie während dieser Vernehmung haben?«
»Vollkommen. Lassen Sie mich bitte als Erstes sagen, dass mir das, was ich getan habe, von Herzen Leid tut.«
Clever, dachte sie. Er war eindeutig alles andere als dumm. »Ach ja?«
»Allerdings. Ich bedaure das, was heute vorgefallen ist, zutiefst. Natürlich war es niemals meine Absicht, irgendjemandem auch nur den geringsten Schaden zuzufügen. Inzwischen jedoch ist mir klar, wie leichtsinnig und dumm es war, sich Ihnen auf diese Art zu nähern. Dafür bitte ich Sie um Entschuldigung.«
»Das ist wahrhaftig nett von Ihnen. Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Sie mit einer verbotenen Waffe in der Hand auf einer New Yorker Straße eine Polizeibeamtin entführen oder angreifen wollten? Was von beidem, ist mir noch nicht ganz klar.«
»Ich bin in schlechte Gesellschaft geraten«, erklärte er mit einem sanften Lächeln. »Ich habe keine Entschuldigung dafür, dass ich mit einer illegalen Waffe angetroffen worden bin. Allerdings müssen Sie wissen, dass es im Rahmen meiner Tätigkeit als Sicherheitsberater oft an der Tagesordnung ist, dass man mit kriminellen Elementen zusammentrifft, über die man dann in den Besitz illegaler Waffen kommt. Natürlich hätte ich die Waffe den Behörden übergeben müssen. Das habe ich versäumt.«
»Woher hatten Sie die Waffe?«
»Von dem Mann, den Sie getötet haben. Wissen Sie, er hatte mich erst heute Morgen engagiert.«
»Der Tote hat Sie also angeheuert?«
»Ja. Natürlich war mir, als ich den Auftrag annahm, keineswegs bewusst, dass Sie Polizeibeamtin sind. Mir wurde gesagt, Sie wären ein gefährliches Subjekt und hätten ihn und seine Familie bedroht. Offensichtlich hat er mich getäuscht, aber ich fürchte, ich habe seine Geschichte und die Waffe unbesehen
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