Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
gewesen war, hatte die Behörde die Finanzen des betroffenen Sergeants genauestens überprüft. Es war nichts Verdächtiges dabei herausgekommen, doch hatte das Verfahren für den unglücklichen Polizisten Anwalts- und Gerichtskosten in Höhe von mehreren tausend Dollar sowie jede Menge vergeudeter Zeit zur Folge gehabt.
    Am besten sähe sie sich Bayliss und den von ihm verfolgten Sergeant Myers mal genauer an.
    Allerdings fehlte ihr dafür das technische Know-how. Sie schielte zu ihrem Mann, doch der war intensiv auf seine eigene Arbeit konzentriert und über eine Störung bestimmt nicht begeistert.
    Da es ihr peinlich wäre, wenn sie es nicht schaffen würde, sich Zugang zu den Personalakten der beiden Männer zu verschaffen, wählte sie einen anderen Weg.
    Und rief bei Webster an.
    »Bayliss«, sagte sie ohne Umschweife. »Sag mir, was du über ihn weißt.«
    »Ein Fanatiker, der sich hinter der Maske des Kreuzritters verbirgt. Auch wenn es mir Leid tut, das zu sagen, habe ich ihm diese Rolle viel zu lange abgekauft. Fühlt sich auf einer Mission. Und hat jede Menge Charisma, wie der Prophet einer neuen Religion.«
    Interessiert lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ach, tatsächlich?«
    »Ja, er kann dich total in seinen Bann ziehen, und ehe du dich versiehst, steckst du knietief in der Scheiße. Andererseits hat er jede Menge korrupter Beamte enttarnt und aus dem Dienst entfernt.«
    »Egal, mit welchen Mitteln.«
    »Okay.« Seufzend rieb Webster sich den Nacken. »Das stimmt, vor allem im Verlauf des letzten Jahres. Seine Methoden sind mir zunehmend unheimlicher geworden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er dicke Akten über jeden von uns hat. Er setzt sich problemlos über sämtliche Gesetze zum Datenschutz und Verfahrensvorschriften hinweg. Eine Zeit lang habe ich dieses Vorgehen für durchaus gerechtfertigt gehalten.«
    »Und wann hast du deine Meinung geändert?«
    »Als die Sache mit Sergeant Myers passiert ist. Er war für die Beweismittel gegen Ricker zuständig, die teilweise verschwunden oder verändert worden sind. Himmel, Bayliss hat eine regelrechte Hetzjagd auf ihn veranstaltet. Obwohl es keinerlei Beweise dafür gab, war er der festen Überzeugung, dass Myers von Ricker bestochen worden war. Er dachte, dass er Myers auf irgendeinem Weg fertig machen kann, aber der hat sich gewehrt. Er hat sich gegen ihn behauptet, und als seine Unschuld offiziell bestätigt wurde, ging er an ein Revier in Queens. Bayliss hat diese Sache nie vergessen, und dass er vom Chef dafür getadelt worden ist, hat er bis heute nicht verdaut.«
    »Tibble hat ihn also damals schon verwarnt.«
    »Genau. Und sofort danach hat er die Operation mit Kohli in Angriff genommen. Vielleicht dachte er, dass er mit diesem Einsatz endlich wieder brillieren kann. Ich habe keine Ahnung, Dallas. Er ist schwer zu durchschauen.«
    »Weißt du, ob dieser Myers gesund und munter ist?«
    »Ich habe zumindest nichts anderes gehört.« Webster riss die Augen auf. »Meine Güte, Dallas, du glaubst doch wohl nicht, dass Bayliss durch die Gegend läuft und Kollegen um die Ecke bringt?«
    »Auf alle Fälle sind sie, wenn sie tot sind, ein für alle Male aus dem Verkehr gezogen, oder etwa nicht?«, antwortete sie. »Aber um auf etwas anderes zu kommen. Du hast doch gesagt, dass du in mein Team willst. Hast du das wahrhaftig so gemeint?«
    »Ja. Allerdings. Das habe ich ernsthaft so gemeint.«
    »Dann hast du hiermit deinen ersten Auftrag. Guck, ob dieser Sergeant Myers keinem Unfall zum Opfer gefallen ist und, falls er noch atmet, finde bitte heraus, ob er in letzter Zeit eventuell ab und zu hier in unserer schönen Stadt gewesen ist.«
    Auch wenn er schon seit Jahren nicht mehr beim Morddezernat war, hatte er doch nichts verlernt. »Er hätte allen Grund, Kollegen, die Dreck am Stecken haben, zu verabscheuen. Welcher Spur gehst du selber zurzeit nach?«
    »Ich habe jede Menge Spuren. Im Moment hole ich mir gerade die Erlaubnis, mir die Personalakte von Bayliss anzusehen.«
    »Dass du die bekommst, glaube ich erst, wenn ich sie sehe«, murmelte er.
    »Und wenn ich sie habe«, fuhr sie mit kühler Stimme fort, »möchte ich, dass du mir bei der Durchsicht hilfst. Ich melde mich wieder bei dir.«
    Sie brach die Übertragung ab, drehte sich um und merkte, dass Roarke sie fragend ansah. »Glaubst du, dass Bayliss hinter all dem steckt?«
    »Es gibt verschiedene Arten unsauber zu sein. Auf alle Fälle klebt unter seinen sorgfältig gepflegten Nägeln

Weitere Kostenlose Bücher