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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sperrte erneut den Mund zu einem Gähnen auf. »Der Beamte, dem Sie den Wagen entwendet haben, hat viel zu viel Ehrfurcht vor Ihnen gehabt. Wahrscheinlich bringt er, wenn er das Ding zurückkriegt, sogar noch eine Plakette daran an. Eve Dallas hat hier gesessen. Oder etwas in der Art.«
    »So ein Blödsinn.« Trotzdem lachte sie, als sie ausstieg, leise auf. »Ich möchte, dass Sie in der Werkstatt anrufen. Sie hassen Sie dort nicht so sehr wie mich. Bringen Sie sie dazu, dass sie meinen Wagen schnellstmöglich reparieren.«
    »Wahrscheinlich geht es fixer, wenn ich lüge und die Bitte unter einem anderen Namen vortrage.«
    »Ja, Sie haben Recht. Sagen Sie, Sie riefen in Baxters Auftrag an. Sie sind ja völlig erledigt«, fügte sie, als Peabody schon wieder gähnte, mitfühlend hinzu. »Wenn wir hier fertig sind, hauen Sie sich entweder eine Stunde hin, werfen ein Hallo-Wach ein oder machen irgendetwas anderes, um nicht stehend einzuschlafen. Ich brauche Sie nämlich noch.«
    »Kein Problem. Ein paar Schritte an der frischen Luft, und ich bin wieder fit.«
    Der Wachmann an der Tür machte ebenfalls einen übermüdeten Eindruck. Seine Augen waren halb geschlossen, seine Uniform zerknittert, und seine rechte Wange wirkte, da sein Kopf anscheinend auf der Tischplatte gelegen hatte, total zerknautscht.
    »Gehen Sie einfach rein«, nuschelte er, und schon schlurfte er zurück an seinen Platz.
    »Nachts kommt man sich hier vor wie auf einem Friedhof. Noch schlimmer als im Leichenschauhaus«, stellte Peabody erschaudernd fest.
    »Also bringen wir am besten etwas Leben in die Bude, meinen Sie nicht auch?«
    Sie konnte kaum erwarten, wie Dickie sich freuen würde, sie um diese Zeit zu sehen. Genauso wenig jedoch hatte sie erwartet, dass ihr, als sie das Labor betrat, wie in Bayliss' Bad abermals die Stimme ihrer Freundin Mavis lautstark entgegenschlug.
    Cheflaborant Dickie Berenski, wenig liebevoll der Sturschädel genannt, hing über einem Computermikroskop und schwenkte sein knochiges Hinterteil im Rhythmus der Musik.
    In dieser Minute erkannte Eve, dass er ihr sogar den Mond und sämtliche Sterne vom Himmel holen würde. Denn sie hatte ihm etwas zu bieten, was nicht mit Gold aufzuwiegen war.
    »He, Sturschädel.«
    »Für Sie immer noch Herr Sturschädel, wenn ich bitten darf.« Als er den Kopf hob, sah sie, dass ihre Vermutung richtig gewesen war. Er wirkte alles andere als glücklich. Seine Augen waren verquollen, seine Mundwinkel hingen herab, und er hatte nicht einmal sein Hemd richtig herum an. »Mich derart roh mitten in der Nacht aus dem Bett zu werfen. Bei Ihnen muss immer alles hopp, hopp gehen, Dallas. Ständig haben Sie irgendeinen Notfall. Lassen Sie mich bloß in Ruhe. Sie kriegen die Ergebnisse, wenn ich sie habe. Hauen Sie, statt mir im Weg zu stehen, lieber wieder ab.«
    »Ich bin halt so gerne in Ihrer Nähe.«
    Er musterte sie zweifelnd. Normalerweise trat sie ihm, sobald sie durch die Tür kam, mit beiden Beinen in den Hintern. Man konnte ihr nicht trauen, wenn sie lächelnd und sogar noch scherzend vor einem stand.
    »Sie sind recht gut gelaunt für jemanden, der eine Leiche nach der anderen findet und deshalb inzwischen sogar von ganz oben unter Beschuss geraten ist.«
    »Was soll ich sagen? Von der Musik bekomme ich einfach immer gute Laune. Und nächste Woche gibt die gute Mavis sogar ein Konzert hier in New York. Nur sind leider bereits sämtliche Tickets ausverkauft. Das ist Ihnen ebenfalls bekannt, oder, Peabody?«
    »Ja, sicher.« Auch wenn sie hundemüde war, hatte sie sofort kapiert. »Und es sind keine Zusatzkonzerte vorgesehen. Sie ist wirklich toll.«
    »Sie ist mehr als toll«, pflichtete ihr Dickie bei. »Ich habe meine Beziehungen spielen lassen und noch zwei Karten gekriegt. Balkon.«
    »So gut scheinen die Beziehungen nicht gewesen zu sein.« Eve begutachtete ihre Fingernägel und erklärte: »Ich kann zwei Karten für den Orchesterraum bekommen und dazu noch Backstage-Pässe. Aber natürlich nur für einen guten Freund.«
    Sein Kopf schoss hoch, und seine dünnen Spinnenfinger packten ihren Arm. »Ist das wahr?«
    »Natürlich. Aber wie gesagt, nur für einen guten Freund«, wiederholte sie. »Wenn dieser gute Freund sich den Arsch aufreißen würde, um mir die Informationen zu beschaffen, die ich dringend brauche, bekäme er die beiden Tickets und obendrein die Backstage-Pässe als Dankeschön von mir.«
    Dickies verquollene Augen schimmerten feucht. »Einen besseren Freund als mich

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