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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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und strich mit dem Finger über das kleine Grübchen in der Mitte ihres Kinns. »Aber es wird nicht lange dauern, bis er merkt, dass er im Irrtum ist. Niemand ist mehr Kerl als du.«
    Sie prüfte ihre Waffe und steckte sie entschieden ein. »Ist das als Kompliment oder als Beleidigung gemeint?«
    »Es war lediglich eine Feststellung. Ich würde mir ebenfalls gern noch mal den Tatort ansehen – schließlich wartet die Versicherung auf meinen Bericht.«
    Die Versicherung, haha, dachte Eve und sagte: »Heute nicht, Kumpel. Aber ich werde dafür sorgen, dass du morgen hin kannst.«
    »Als Eigentümer habe ich das Recht, mich dort umzusehen, um festzustellen, wie groß der Schaden ist.«
    »Als Ermittlungsleiterin habe ich das Recht, einen Tatort so lange zu sperren, bis ich der Überzeugung bin, dass sämtliche Beweismittel gesichert worden sind.«
    »Die Spurensuche wurde bereits gestern abgeschlossen, und außerdem habt ihr den Tatort gefilmt. Weshalb es mir als Eigentümer ab sofort gestattet ist, in Begleitung einer Vertreterin der Polizei und eines Versicherungsagenten das Haus zu betreten, damit dieser die Reparatur- und Renovierungskosten schätzen kann.« Er nahm eine Diskette vom Kaffeetisch und drückte sie ihr in die Hand. »Hier ist das Schreiben meines Anwalts in der Sache.«
    »Na, wer hängt denn jetzt den großen Macker raus?«, murmelte sie und brachte ihn dadurch zum Grinsen. »Es kann doch sein, dass ich heute Morgen keine Zeit für dich habe.«
    Er trat vor seinen Schrank und wählte aus den unzähligen Kleidungsstücken eine Jacke aus. Sie würde wohl nie kapieren, wie er bei so vielen Klamotten wusste, was man wozu trug.
    »Ach, die nimmst du dir eventuell. Auf jeden Fall begleite ich dich. Ich habe schon dafür gesorgt, dass man mich am Purgatorium abholt, wenn ich dort fertig bin.«
    »Du hast das alles gestern schon geplant.«
    »Hmmm.« Jetzt griff er in ihrem Schrank nach der grauen Weste, die zu ihrer Hose passte, und hängte sie ihr um. Falls sie überhaupt auf die Idee gekommen wäre, nach dem Stück zu suchen, hätte sie dafür wahrscheinlich den halben Vormittag gebraucht. »Es ist heute Morgen ziemlich kühl«, erklärte er und sah sie lächelnd an.
    »Du hältst dich wohl für unglaublich clever.«
    »Allerdings.« Er neigte seinen Kopf, küsste sie zärtlich auf den Mund und knöpfte ihre Weste, nachdem sie die Arme durchgeschoben hatte, zu. »Und, können wir los?«
    »Du sprichst kein Wort mit meinen Kollegen«, warnte Eve, als sie sich dem Purgatorium näherten.
    »Was in aller Welt sollte ich denn mit denen reden?« Während sie den Wagen parkte, ging er weiter die über Nacht auf seinem Handcomputer eingegangenen E-Mails durch.
    »Du gehst nirgendwo hin, wenn nicht ich, Peabody oder irgendein anderer Beamter in deiner Nähe ist«, fuhr sie warnend fort. »Und du nimmst nichts – ich meine, wirklich nichts – vom Tatort mit.«
    »Hättest du Interesse an einem kleinen Sommerhäuschen in Alaska?« Als er ihre zusammengekniffenen Augen sah, gab er sich die Antwort selbst. »Nein, ich sehe, dass du kein Interesse hast. Ich glaube, ich auch nicht. Ah, da sind wir ja.« Er steckte den Computer ein. »Und wir sind offenbar sogar die Ersten.«
    »Mach ja keine Faxen, wenn wir da drinnen sind.«
    »Glücklicherweise habe ich meine rote Pappnase im Büro gelassen.« Er stieg fröhlich aus. »Soll ich dir aufschließen?«, fragte er und zeigte auf das Polizeisiegel, mit dem die Eingangstür des Clubs verschlossen war.
    »Also bitte.« Auch wenn es sie große Mühe kostete, sich nicht von ihm herausfordern zu lassen, trat sie vor die Tür und zog das Siegel ab. »Wenn du dich nicht an die Abmachungen hältst, rufe ich ein paar große, kräftige Beamte und lasse dich entfernen.«
    »Aber, Liebling, es ist so viel erregender für mich, wenn die Polizeigewalt von dir ausgeht.«
    »Wie gesagt, halt dich an die Abmachung«, wiederholte sie und öffnete die Tür.
    Durch die getönten Fenster drang schummriges Licht, und noch immer hing der unangenehme Geruch von verschüttetem Alkohol, Blut und den von der Spurensicherung benutzten Chemikalien in der Luft.
    »Strahler an«, sagte sie mit lauter Stimme, und die Lampen, die noch funktionierten, tauchten das Bild der Zerstörung, das sich ihnen wie am Vortag bot, in ein kaltes, weißes Licht.
    »Sieht heute nicht besser aus als gestern, oder?« Roarke schaute grimmig zur Theke.
    »Mach die Tür zu«, bat sie ruhig, atmete tief durch und tat, was sie

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