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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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habe mich als Polizeibeamtin ausgewiesen und ihnen befohlen auszusteigen. Daraufhin hat einer der Männer eine verdächtige Bewegung in Richtung der Innentasche seines Jacketts gemacht, in dem sich, wie sich später herausstellte, tatsächlich eine Schusswaffe befand. Ich habe einen Warnschuss abgegeben, der einen der Scheinwerfer des Wagens traf. Währenddessen kamen zwei Streifenwagen als Verstärkung, und die Beamten nahmen die vier verdächtigen Personen fest. Während der anschließenden Durchsuchung beider Fahrzeuge, die unter den gegebenen Umständen durchaus gestattet war, wurden verbotene Schusswaffen, kleine Mengen zweier verbotener Substanzen, verdächtiges Werkzeug und zwei schwere Stahlrohre sichergestellt. Darauf habe ich die uniformierten Beamten gebeten, die Männer hierher auf das Revier zu bringen, wegen verschiedener Vergehen in Untersuchungshaft zu nehmen, und habe meine Assistentin kontaktiert, damit diese die vier Männer routinemäßig überprüft. Dann habe ich mich selbst in der Absicht, meinen Bericht zu schreiben und die vier Männer zu vernehmen, auf den Weg zurück in mein Büro gemacht.«
    Nach wie vor klang ihre Stimme kühl und völlig ruhig. Sie unterdrückte sowohl ihren Zorn als auch ihr Triumphgefühl, als sie zwei weitere Disketten aus ihrer Tasche zog. »Das alles wurde aufgenommen. Während der Verfolgung habe ich vom Wagen aus gefilmt, und anschließend habe ich mir den Rekorder an den Jackenkragen geklemmt. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich so weit wie möglich nach Vorschrift vorgegangen bin.«
    Whitney nahm die Disketten entgegen und gestattete sich, während er sie in die Tasche seiner eigenen Jacke schob, ein winziges Lächeln. »Gute Arbeit. Verdammt, das war wirklich gute Arbeit«, meinte er und nickte wohlwollend.
    Sie sollte Erleichterung verspüren, doch ihr »Danke, Sir« klang etwas bissig, weshalb er sich erkundigte: »Sind Sie sauer, weil ich ein bisschen streng mit Ihnen ins Gericht gegangen bin?«
    »Ja, Sir. Das bin ich.«
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken.« Er klopfte mit den Fingern auf die Tasche mit den wichtigen Disketten, trat an ihr kleines Fenster und blickte hinaus. »Ich bin davon ausgegangen, dass Sie diese Sache nicht blauäugig angegangen sind, aber ganz sicher war ich mir nicht. Außerdem wird Rickers Anwalt, auch wenn Sie alles vorschriftsmäßig aufgenommen haben, Sie sicher in die Mangel nehmen wollen, und ich wollte wissen, ob man Sie in dieser Sache möglicherweise aus der Ruhe bringen kann. Aber Sie haben sich wie immer hervorragend gehalten.«
    »Mit dem Anwalt werde ich schon fertig.«
    »Da habe ich nicht den geringsten Zweifel.« Whitney atmete tief durch und überlegte angesichts der trübsinnigen Aussicht aus diesem elend schmalen Fenster, wie sie dieses enge Kämmerchen ertrug. »Warten Sie auf eine Entschuldigung, Lieutenant?«
    »Nein, nein, Sir.«
    »Gut.« Er wandte sich ihr wieder zu und fixierte sie. »Als Vorgesetzter entschuldigt man sich nämlich möglichst selten. Sie haben sich an die Vorschriften gehalten, und ich hatte auch nichts anderes erwartet. Trotzdem wischt das nicht die Tatsache vom Tisch, dass wir uns in einer etwas angespannten Situation befinden, seit Ricker von Ihnen in die Sache hineingezogen worden ist.«
    »Meiner Meinung nach ist die Lage in jedem Fall angespannt, wenn es einen toten Polizisten gibt.«
    »Werden Sie nicht vorlaut, Lieutenant«, schnauzte er sie an. »Und unterschätzen Sie nicht meine persönliche und berufliche Position in diesem Fall. Falls Ricker mit der Sache zu tun hat, will ich ihn dafür mindestens genauso drankriegen wie Sie. Ja, vermutlich sogar noch mehr«, fügte er hinzu. »Und jetzt sagen Sie mir, warum er Ihnen seine Schläger auf den Hals gehetzt hat, obwohl er doch mit dem Gespräch einverstanden war?«
    »Ich habe einen wunden Punkt bei ihm berührt.«
    »Ein bisschen genauer, Lieutenant.« Dann blickte er sich um. »Wie finden Sie überhaupt einen Sitzplatz in diesem fürchterlichen Loch?«
    Wortlos zog sie ihren Schreibtischstuhl hervor. Er starrte das wackelige Möbelstück mit großen Augen an, warf den Kopf zurück, fing schallend an zu lachen, und endlich löste sich die Spannung zwischen ihnen beiden in Wohlgefallen auf.
    »Glauben Sie etwa, mir wäre nicht bewusst, dass das als Beleidigung zu werten ist? Wenn ich mich auch nur mit einer Pobacke auf diesen jämmerlichen Sessel setze, bricht er garantiert durch. Um Himmels willen, Dallas, in Ihrer

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