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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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vielleicht doch. Ich meine, was hätte der Killer dadurch zu gewinnen gehabt?«
    »Eventuell wollte er sich selber schützen oder er hat plötzlich Schuldgefühle oder Gewissensbisse gehabt. Ich habe keine Ahnung.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat aber auch einfach Ricker, um sich der beiden zu entledigen, einen Dritten für die Morde bezahlt. Dreißig Silberlinge«, überlegte sie. »Ricker hat eine Vorliebe für Silber. Es ist durchaus möglich, dass zwar nicht der Killer auf der Liste steht, dafür aber eventuell sein potentielles nächstes Opfer. Dreißig Silberlinge«, sagte sie noch einmal. »Ein Symbol des Verrats. Womöglich wollte, wer auch immer diese beiden Männer getötet hat, uns ja wissen lassen, dass sie korrupt gewesen sind. Wir müssen herausfinden, warum. Am besten fangt ihr damit an, dass ihr versucht herauszukriegen, wer von diesen Leuten noch die Hand aufgehalten hat.«
    »Wenn das rauskommt, ist die Kacke am Dampfen«, meinte Feeney. »Es wird Kollegen geben, die nicht froh darüber sein werden, dass du unseren Berufsstand derart in den Dreck ziehst.«
    »Er ist bereits blutbesudelt«, antwortete sie. »Ich muss jetzt aufs Revier und dann noch ans Gericht. Wir arbeiten heute besser von hier aus. Ich lasse einen zweiten Computer bringen, damit ihr euch vernetzen könnt.«
    Hartnäckig blinkte das rote Licht über der Verbindungstür weiter, und um nicht vor den Kollegen bei ihm Zugang erbitten zu müssen, ging sie aus dem Zimmer, lief ein Stück den Korridor hinab, schluckte ihren Stolz herunter und klopfte von außen bei ihm an.
    Roarke kam persönlich an die Tür, hatte jedoch einen Aktenkoffer in der Hand. »Lieutenant. Ich wollte gerade gehen.«
    »Tja, nun, ich auch. Meine Leute werden heute von hier aus arbeiten, und es wäre hilfreich, wenn wir ihnen einen zweiten Computer zur Verfügung stellen könnten.«
    »Summerset wird ihnen alles bringen, was sie brauchen.«
    »Ja, gut. Nun …«
    Er nahm ihren Arm und drehte sie so, dass sie mit ihm zusammen Richtung Treppe ging. »Sonst noch was?«
    »Es lenkt mich ziemlich von der Arbeit ab zu wissen, dass du immer noch nicht gut auf mich zu sprechen bist.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Was also soll ich deiner Meinung nach dagegen tun?«
    Er fragte sie mit derart netter Stimme, dass er das Bedürfnis in ihr wachrief, ihm einen mächtigen Tritt gegen das Schienbein zu verpassen, und zornig knurrte sie: »Verdammt, ich habe doch gesagt, es tut mir Leid.«
    »Das hast du. Wie unhöflich von mir, dass ich trotzdem immer noch … wie hast du es formuliert? … nicht gut auf dich zu sprechen bin.«
    »Du kannst viel besser kalt und eklig sein als ich«, erklärte sie ihm grimmig. »Das ist einfach nicht fair.«
    »Das Leben ist nur selten fair.« Doch er hielt es nicht aus, sie derart unglücklich zu sehen, und so blieb er mitten auf der Treppe stehen. »Ich liebe dich, Eve. Nichts und niemand könnte daran jemals etwas ändern. Aber Himmel, ab und zu raubst du mir einfach den letzten Nerv.«
    Die Erleichterung, die sie verspürte, weil er ihr erklärte, dass er sie auch weiter liebte, kämpfte mit dem Ärger über ihren Streit, nur weil sie getan hatte, was sie für das Beste hielt. »Hör zu, ich wollte dich halt einfach nicht in diese Sache mit hineinziehen -«
    »Ah.« Er brachte sie dadurch zum Schweigen, dass er einen Finger über ihre Lippen gleiten ließ. »Jetzt fängst du schon wieder damit an. Dieser eine kurze Satz bringt uns beiden jede Menge Ärger. Aber wir haben beide momentan nicht die Zeit, um darüber zu diskutieren. Deshalb denkst du eventuell, wenn du mal eine kurze Pause beim Kampf um Recht und Ordnung machst, über deine Worte nach.«
    »Sprich nicht mit mir, als wäre ich bescheuert.«
    Bevor er weiterging, gab er ihr einen Kuss. Was sie, auch wenn der Kuss eher flüchtig war, als bereits durchaus positiv empfand. »Kehr zurück zu deiner Arbeit, Eve. Wir werden ausführlich über alles reden, wenn wir beide wieder hier und die anderen gefahren sind.«
    »Wie kommt es, dass er ständig die Oberhand behält?«, murmelte sie giftig und hörte, dass er irgendwas zu seinem Butler sagte, ehe er die Haustür öffnete und ruhig hinter sich schloss.
    Während auch sie selbst nun in Richtung Haustür lief, ging sie die gesamte Szene noch mal in Gedanken durch. Sie hätte jede Menge scharfsinniger, böser oder kluger Sachen sagen können, wäre sie ein bisschen auf das Gespräch vorbereitet gewesen.
    »Lieutenant.«

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