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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Summerset stand unten an der Treppe und hielt ihr ihre Jacke hin. Das tat er sonst nie. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihre Kollegen die Gerätschaften bekommen, die sie für ihre Arbeiten brauchen.«
    »Ja, super. Toll.«
    »Lieutenant.«
    Sie schob ihre Arme in die Jacke und sah ihn genervt an. »Was, verdammt?«
    Er sah sie ungerührt an. »Wegen Ihres Vorgehens gestern Abend -«
    »Fangen Sie alter Geier bloß nicht auch noch davon an.« Sie schob ihn unsanft an die Seite und riss die Haustür auf.
    »Ich persönlich bin der Ansicht«, fuhr er mit derselben ruhigen Stimme fort, »dass Ihr Vorgehen völlig richtig gewesen ist.«
    Ebenso gut hätte er mit ihrem eigenen Stunner auf sie zielen können. Ihr fiel die Kinnlade herunter, und sie starrte ihn mit großen Augen an. »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich wiederhole mich nur ungern, vor allem, da ich glaube, dass mit Ihren Ohren alles in Ordnung ist.« Damit marschierte er den Korridor hinunter und ließ sie sprachlos zurück.

9
    N adine Furst erschien auf die Sekunde pünktlich und für ein Live-Gespräch gerüstet in Eves Büro. Eve hatte nichts von einem Live-Interview gesagt, und dass sie jetzt nicht protestierte, war zwar nicht weiter wichtig, fiel der Journalistin aber auf.
    Dass zwischen ihnen echte Freundschaft herrschte, hatte sie beide früher einmal ziemlich überrascht. Inzwischen jedoch nahmen sie, ohne überhaupt noch darüber nachzudenken, gemütlich einander gegenüber Platz. Sie hatten schon häufig Interviews miteinander geführt, und Nadine wusste mit Bestimmtheit, dass Eve während des Gesprächs keine Bombe platzen lassen würde. Die Ermittlerin rückte nur dann, wenn es ihr selber diente, mit brisanten Auskünften über einen Fall heraus.
    Trotzdem hätte sie dank des frühen Interviewtermins und der genauen, sorgfältig recherchierten Informationen einen beachtlichen Vorsprung und somit deutlich höhere Einschaltquoten als die gesamte Konkurrenz.
    »Offensichtlich«, schloss Nadine die Unterhaltung, »wurden Detective Kohli und Lieutenant Mills auf völlig verschiedene Art und Weise umgebracht. Sie scheinen deshalb einzig aufgrund der Zugehörigkeit der beiden Männer zu ein und demselben Revier davon auszugehen, dass es eine Verbindung zwischen diesen beiden Fällen gibt.«
    Wirklich clever, dachte Eve. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass Nadine sich gründlich mit den beiden Opfern beschäftigt hatte und dass sie deshalb wusste, dass ihre Abteilung für Rickers Festnahme verantwortlich gewesen war. Doch sie war schlau genug, seinen Namen nicht ins Spiel zu bringen, solange sie von Eve nicht das Signal dazu bekam.
    »Das und bestimmte andere Indizien, über die ich noch nicht sprechen kann, führen uns zu der Annahme, dass Detective Kohli und Lieutenant Mills ein und demselben Täter zum Opfer gefallen sind. Sie waren nicht nur beide auf dem hundertachtundzwanzigsten Revier, sondern haben obendrein im Rahmen der Ermittlungen zu einigen Fällen eng kooperiert. Wir rollen diese Fälle noch mal auf. Die New Yorker Polizei wird alle Möglichkeiten nutzen, um denjenigen nicht nur zu identifizieren, sondern seiner gerechten Strafe zuzuführen, der zwei von ihren eigenen Männern auf dem Gewissen hat.«
    »Danke, Lieutenant. Dies war Nadine Furst mit einem Live-Bericht aus dem Hauptrevier der New Yorker Polizei für Channel 75.« Sie schickte den Film sofort an ihren Sender, nickte ihrer Kamerafrau zu und lehnte sich bequem auf ihrem Stuhl zurück.
    Wie eine Katze, die vor einem offenen Kanarienvogelkäfig saß und sich die Lippen leckte, dachte Eve.
    »Also«, fing sie an.
    »Ich habe nicht viel Zeit. Ich muss ans Gericht.«
    Nadine sprang auf. »Dallas -«
    »Warum begleiten Sie mich nicht?«, fragte Eve sie listig und warf einen dementsprechenden Blick zur Kamerafrau.
    »Sicher. Schöner Tag, um ein bisschen spazieren zu gehen. Lucy, fahren Sie schon mal zurück. Ich nehme dann ein Taxi.«
    »Wie Sie meinen.« Freundlich wie gewohnt und in dem Bewusstsein, dass etwas im Busch war, von dem sie noch nichts wissen sollte, schleppte Lucy ihre Kamera hinaus.
    »Reden Sie mit mir«, verlangte die Reporterin, als sie mit Eve alleine war. »Was hat Ricker mit den Fällen zu tun?«
    »Nicht hier. Lassen Sie uns ein Stückchen gehen.«
    »Oh. Das haben Sie wirklich ernst gemeint.« Nadine blinzelte zu ihren hübschen, aber unpraktischen hochhackigen Pumps. »Verdammt, wie ich dafür leide, der Öffentlichkeit zu ihrem Recht auf Informationen zu

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