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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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knapp über dem Geschlecht saßen. Als erstes posierte sie stehend unter dem Duschkopf, mit dem Rücken zur Kamera. Dann drehte sie den Hahn auf. Wasser spritzte über ihr schwarzes Haar und glitzerte auf ihren Armen, während sie graziös wie eine Ballerina eine Stellung nach der anderen einnahm. In seidigen Rinnsalen floß es ihr über den geschmeidigen Rücken. Inzwischen waren die Boxershorts durchnäßt und klebten an ihrem straffen, runden Hintern. Der Stoff modellierte die schlanken, runden, erotischen Kurven und Vertiefungen genau. Yasmine beherrschte ihren Körper vollkommen. Sie betrachtete ihn als Arbeitsgerät und hatte ihn darauf trainiert, mit absoluter Präzision zu funktionieren.
    Die Bilder wirkten so freizügig, daß Claire schon einschreiten wollte, so wie sie es am Vortag wegen der vorstehenden Brustwarzen getan hatte. Aber diesmal suchte sie aus anderen Gründen Streit. Yasmine sah aus wie ein erotisches Kunstwerk; solche Perfektion war auf keinen Fall obzön. Das Bild, das sie schuf, feierte die menschliche Sinnlichkeit, statt Propaganda für den moralischen Verfall zu machen.
    Nicht jeder würde in dem Pyjama so atemberaubend aussehen wie Yasmine, aber allein aufgrund dieser Bilder würde sich der Pyjama tausendfach verkaufen. Zweifellos hätte Claire Yasmine zu ihrer Inspiration beglückwünscht, wie es der Rest der Crew tat, wäre da nicht Cassidy gewesen, der Yasmine ehrfürchtig anstarrte.
    Claire war wütend, nervös, durcheinander und eifersüchtig, und er war schuld daran. Er war für dieses peinliche, kindische Gefühl in ihr verantwortlich.
    Sie spielte mit dem Gedanken, ihn wegzuschicken. Aber er hätte wissen wollen, warum, und wenn sie behauptet hätte, er würde die Arbeiten stören, hätten die anderen ihr widersprochen. Und damit wäre offensichtlich gewesen, daß nur ihr seine Anwesenheit zu schaffen machte.
    Yasmine war eine unglaubliche Frau, aber Claire war nie eifersüchtig auf sie gewesen. Yasmine kultivierte das Image einer sinnlichen Wilden, was Claire höchstens amüsant gefunden hatte, wenn sie sich mal darüber Gedanken gemacht hatte.
    »Gefällt’s dir, Claire?« rief ihr Yasmine über die Schulter zu.
    »Ja«, antwortete sie leidenschaftslos. »Sehr nett.«
    Yasmine ließ die Arme sinken und drehte sich um. Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Brüste zu bedecken. »›Nett‹? Es soll nicht nett sein.«
    »Was soll es denn sein?«
    »Auf jeden Fall nicht nett , verdammt noch mal. Es soll die Leute fesseln. Es soll diese gottverdammten Pyjamas verkaufen, die ich, ganz ehrlich, für das Langweiligste halte, was du je entworfen hast. Sie haben keinen Stil, keine Klasse, gar nichts. Ich versuche, ein Produkt aufzupäppeln, das sonst ein Reinfall wird.«
    Yasmine sprach so feindselig, daß selbst Leon verstummte. Alle schwiegen betreten und vermieden es, auf Claire oder Yasmine zu schauen. Sie hatten die beiden schon öfter streiten hören, aber noch nie so aggressiv.
    Claire hatte das Gefühl, gleich zu zerplatzen, aber sie wandte sich an Leon und fragte ruhig: »Bist du fertig mit den Aufnahmen?«
    »Ich glaube schon. Es sei denn, du willst noch mehr.« Er war ungewöhnlich folgsam und kleinlaut, als fürchte er, eine Explosion auszulösen.
    »Ich verlasse mich auf dich, Leon.«
    »Dann bin ich fertig.«
    »Gut. Vielen Dank, Leute. Das reicht für heute. Wir sehen uns beim Abendessen.«
    Claire drehte ihnen den Rücken zu und ging schnell zum Haus,
weil sie sich danach sehnte, allein in ihrem kühlen, dämmrigen Zimmer zu sein und in aller Ruhe ihre Eifersucht zu hegen.
    Sie hatte die Veranda beinahe erreicht, als Cassidy sie abfing. »Warum haben Sie das gemacht?« Das Haar um sein Gesicht war schweißnaß. Er sah so wütend und aufgebracht aus wie sie selbst.
    »Ich bin nicht in der Stimmung für eines Ihrer Verhöre, Cassidy.«
    »Antworten Sie. Warum haben Sie sich von Yasmine vor allen anderen beleidigen lassen?«
    »Yasmine hat nur sich selbst bloßgestellt. Gehen Sie mir aus dem Weg.« Sie umrundete ihn und stieg ein paar Stufen hinauf, bevor er ihr wieder den Weg verstellte.
    »Gestern haben Sie sich noch über erigierte Brustwarzen aufgeregt, heute dagegen hätte Yasmine nicht nackter wirken können, selbst wenn sie unbekleidet gewesen wäre. Ich begreife das nicht.«
    »Das brauchen Sie auch nicht.«
    »Warum macht Sie das eine nervös und das andere nicht?«
    »Weil es einen feinen Unterschied zwischen Sinnlichkeit und primitiver Anmache gibt. Ich will

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