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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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die sich vor dem Krankenhaus eingefunden hatten, daß die Polizei Absperrungen errichten mußte. Obwohl er nur ungern vor die Öffentlichkeit trat, gab
Josh vor den Kameras und Mikrofonen eine kurze und bewegende Erklärung ab.
    »Mrs. Wilde hat ihre ganze Kraft dafür eingesetzt, Gerechtigkeit für den Mord an meinem Vater zu fordern. Die Ärzte haben mir erklärt, daß kein Grund zur Besorgnis besteht. Sobald ich mehr weiß, werde ich es Ihnen mitteilen. Bitte beten Sie für sie.«
    Während Josh Kaffee aus dem Automaten trank und auf neue Informationen über ihren Gesundheitszustand wartete, versuchte er, sich über seine Gefühle klarzuwerden. Noch vor ein paar Tagen war er so wütend auf Ariel gewesen, daß er sie beinahe umgebracht hätte. Jetzt hatte er Angst davor, daß sie sterben könnte. Was wäre, wenn sie die Missionsgesellschaft nicht länger im Griff halten konnte und wenn sich die Organisation auflöste? Was sollte er dann mit seinem Leben anfangen?
    Ihm war der Zirkus zuwider, zu dem sich die Predigten entwikkelt hatten, aber er genoß die Auftritte. Er hatte einen geregelten Job, etwas, wovon jeder Musiker träumte. Seine Zuhörerschaft war loyal und großzügig. Seit er für sie spielte und ihren Applaus hörte, hatte er an Selbstvertrauen gewonnen. Er lebte von dem Applaus, ohne ihn würde er sterben oder es sich zumindest wünschen.
    Was sollte er tun, wenn seine Show gemeinsam mit Ariel kollabierte?
    »Mr. Wilde?«
    »Ja?« Die Ärztin war jung und attraktiv und ähnelte eher einer Kindergärtnerin als einer Notärztin in einem großen Krankenhaus. »Wie geht es ihr? Wird sie sich wieder erholen?«
    »Mrs. Wilde hat eine Eßstörung entwickelt, Bulimie genannt, aber ich glaube, es ist noch nichts verloren. Davor war sie anscheinend kerngesund. Sie braucht Beratung und eine gute Diät, damit es ihr wieder bessergeht. Ich glaube nicht, daß ihre Gesundheit oder die des Babys dauerhaften Schaden nimmt.« Josh starrte sie an. »Des Babys?«
    »Ganz recht«, antwortete die Ärztin lächelnd. »Ihre Stiefmutter ist schwanger.«
    Eifersucht war Claire Louise Laurent unbekannt. Während ihrer Kindheit hatte es nichts und niemanden gegeben, auf den sie eifersüchtig sein mußte. Sie hatte nie um die Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Mutter buhlen müssen.
    Sie besaß ein gesundes Selbstbewußtsein und hatte nie anders sein wollen, als sie war. Sie maß sich nur an sich selbst; sie versuchte, immer besser zu werden, ohne dabei ihre Erscheinung, ihren Besitz oder ihre Leistungen mit denen anderer zu vergleichen. Deshalb schockierte und beschämte es sie, daß das Gefühl plötzlich auftauchte und sie wie ein Nebel umhüllte. Vor allem, da sie ausgerechnet auf Yasmine eifersüchtig war.
    »Das ist brillant.« Leon hauchte die Worte ehrfürchtig, als würde er hinter seinem Sucher Zeuge eines biblischen Wunders. »Du bist und bleibst die Beste, Liebling. Wie immer. Es wird niemals eine zweite Yasmine geben.«
    »Ganz recht, Süßer.« Sie sagte das über ihre Schulter hinweg und schwenkte aufreizend das Hinterteil dazu.
    Die Wolken, die tags zuvor Regen angedroht hatten, hatten sich verzogen, und obwohl sich am Horizont eine dunkle Gewitterfront abzeichnete, brannte die Sonne auf Rosesharon und die Crew herab, die sich um die Dusche vor dem Haus versammelt hatte. Es waren über dreißig Grad, und die Luft war feucht. Claire schrieb ihre schlechte Laune der gnadenlosen, dampfigen Hitze zu, aber sie wußte, daß der wahre Grund woanders lag.
    Yasmine hatte ihre Idee bis zum Beginn der Aufnahmen für sich behalten. »Ich will den hier tragen.« Und dann hatte sie einen weißen, einfachen Baumwollpyjama hervorgezogen.
    »Ich hab’ mich schon gefragt, was daraus geworden ist«, bemerkte Claire.
    »Ich habe ihn versteckt.« Der aus Boxershorts und einem Top bestehende Zweiteiler war ganz anders als die Sachen, die sich Yasmine sonst immer aussuchte. Sie griff lieber zu gewagteren Stücken.
    »Ist das nicht ein bißchen zu schlicht für dich?«
    »Nicht für die Aufnahme, die ich mir vorstelle«, schnurrte Yasmine mit einem boshaften Grinsen.
    »Wie das?«
    »Das zeige ich dir draußen an der Dusche.«
    Jetzt hat sie ihr Geheimnis gelüftet, dachte Claire säuerlich, während sie beobachtete, wie Yasmine Pose um Pose einnahm, Leon Bild um Bild knipste und sein Assistent mit Kameras, Linsen und Scheinwerfern jonglierte.
    Yasmine hatte das Oberteil ganz abgelegt und die Beine der Boxershorts hochgerollt, bis sie ihr

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