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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Zwanzigdollarschein über den Tisch.
    Er sah das Geld an, nahm es aber nicht. Statt dessen kniff er sich mit den Fingern in den Nasenrücken und schloß die Augen. Er senkte den Kopf wie im Gebet. Ein paar Sekunden verstrichen. »Jack?« Ihre Stimme zitterte. »Was ist denn?«
    Er hob den Kopf. In seinen Augen glänzten Tränen. »Ich dachte, du wärst wütend auf mich wegen neulich abend.«
    »Nein.« Sie kam um den Tisch, der nicht mehr zwischen ihnen stehen sollte. »Ich war bloß überrascht, daß du mich geküßt hast, das war alles.«
    Er zog sie in die Arme und drückte sie an sich. »O Gott, ich danke dir. Liebster Jesus, ich danke dir.« Er fuhr ihr übers Haar. »Ich dachte schon, ich hätte dich verloren, Mary Catherine. Einen so lieben Menschen wie dich habe ich nicht verdient. Trotzdem habe ich unentwegt gebetet, daß Gott dich zurückführt zu mir. Laß uns beten.«
    Er fiel auf die Knie und zog sie mit sich. Als sie beide auf dem schmierigen, Wellen werfenden Linoleum knieten, stimmte er ein Gebet an, das ihre Reinheit und Schönheit pries. Die bewundernden Worte, mit denen er sie beschrieb, ließen sie erröten. Als er schließlich »Amen« sagte, sah sie ihn voller Erstaunen und Liebe an.
    »Ich hatte keine Ahnung, daß du soviel für mich empfindest, Jack.«
    Er starrte sie an wie eine Erscheinung. »Wenn du mit dem Kerzenschein in deinem Haar nicht wahrhaftig wie ein Engel aussiehst, dann soll Gott mich vor meinem nächsten Atemzug mit Blindheit schlagen.«
    Gott schlug ihn nicht, und so hob er zaghaft seine Hand und berührte ihr Haar. Während er es liebkoste, beugte er sich vor und legte seine Lippen auf ihre. Mary Catherine war enttäuscht, daß er ihr keinen Zungenkuß gab wie neulich, aber als er seine offenen Lippen auf ihren Hals preßte, entfuhr ihr vor Überraschung und Entzücken ein heiserer Laut.
    Bevor sie richtig begriff, was da geschah, knabberte er durch ihr dünnes Baumwollkleid hindurch an ihren Brüsten und löste die Perlmuttknöpfe.
    »Jack?«
    »Du hast recht. Wir sollten uns aufs Bett legen. Gott will bestimmt nicht, daß ich dich auf dem Fußboden liebe.«
    Er trug sie zum Bett und legte sie darauf nieder. Ohne ihr Gelegenheit zum Protest zu geben, küßte er sie auf den Mund und knöpfte gleichzeitig ihr Kleid auf. Seine Hände berührten ihre nackte Haut auf ausgesprochen fleischliche Weise. Seine Liebkosungen waren angenehm und schrecklich sündig. Aber Jack war ein Prediger. Er tat bestimmt nichts Falsches. Er führte die Menschen von der Sünde weg, nicht zu ihr hin.
    Während er sie vollständig entkleidete, lobte er murmelnd die Schönheit und Vollkommenheit seiner Eva. »Gott erschuf sie für Adam. Um ihm eine Gehilfin zu geben, die um ihn sei. Jetzt hat er mir dich gegeben.«
    Die biblischen Zitate zerstreuten Mary Catherines moralische Bedenken. Aber als Jacks Hose fiel und sie sein hartes Glied erblickte, sah sie erschrocken und ängstlich zu ihm auf. »Pflückst du jetzt meine Kirsche?«
    Er lachte. »Ich denke doch. Du bist noch Jungfrau, nicht wahr?«
    »Natürlich, Jack, ja.« Ihre atemlose Beteuerung endete in einem Schmerzensschrei.
    Lisbet hatte recht gehabt. Es tat höllisch weh. Aber beim zweiten Mal war es gar nicht so übel.
     
    An einem verregneten Septembernachmittag eröffnete Mary Catherine Wild Jack Collins, daß er Vater wurde. Sie erwartete ihn unter den Bögen des Cabildo, einem ihrer Treffpunkte. Er hatte vorzeitig zu predigen aufgehört, weil der Nieselregen zu einem Wolkenbruch ausgewachsen war.
    Unter dem Schutz seines Schirmes rannten sie beide zu seinem Apartmenthaus, in dem es so stark nach altem Essen und ungewaschenen Menschen roch, daß ihr übel wurde. Sobald sie in seinem Zimmer waren, sich die nassen Sachen ausgezogen hatten, ins Bett und unter die graufleckige Decke geschlüpft waren, flüsterte sie ihm zu: »Jack, ich bekomme ein Baby.«
    Seine Lippen hörten auf, ihren Hals zu erkunden. Sein Kopf schoß hoch. »Was?«
    »Hast du mich nicht verstanden?«
    Nervös knabberte sie an ihrer Unterlippe; sie wollte es nicht noch mal sagen. Wochenlang hatte sie sich davor gefürchtet. Nachdem ihre Periode zweimal ausgeblieben war, ihr morgens übel wurde und sie immer schneller außer Atem kam, konnte es keinen Zweifel mehr geben.
    Sie lebte in ständiger Angst davor, daß ihre Eltern ihre größer werdenden Brüste und den dicker werdenden Bauch bemerken könnten. Sie hatte es niemandem gesagt. Schon vor Monaten hatte sie ihre

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