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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Freundinnen gegen Jacks Gesellschaft eingetauscht. Sie glaubte nicht, daß sie jetzt mit einem so schwerwiegenden Problem zu ihnen kommen konnte. Außerdem wurden Mädchen, die sich in Schwierigkeiten brachten, von aller Welt verachtet und geschnitten, sogar von ihren besten Freundinnen. Und selbst wenn Lisbet und Alice weiter ihre Freundinnen bleiben wollten, würden ihre Eltern das nie erlauben.
    Sie hatte die Beichte in einer Kirche außerhalb ihres Sprengels abgelegt. Mit flammendroten Wangen und gebrochener Stimme hatte sie dem gestaltlosen Wesen hinter dem Gitter die sündigen Dinge gebeichtet, die sie und Jack getan hatten. Hätte sie dabei einem richtigen Menschen von Angesicht zu Angesicht gegenübersitzen müssen, wäre sie vor Scham gestorben. So hatte sie die Last der Schuld allein getragen.
    Jetzt wartete sie ängstlich auf Jacks Reaktion. Er stand auf, blieb neben dem Bett stehen und sah sie an, sagte aber nichts. Plötzlich schien ihn seine Redegewandtheit im Stich zu lassen.
    »Bist du mir böse?« fragte sie leise.
    »Wie? Nein.« Dann lauter: »Nein.« Er setzte sich und nahm ihre rechte, kalte Hand zwischen seine Hände. »Hast du gedacht, ich würde böse werden?«
    Sie war so erleichtert, daß sie kaum sprechen konnte. Heiße, salzige Tränen flossen ihr aus den Augen. »O Jack. Ich wußte nicht, was du von mir denken würdest. Ich wußte nicht, was ich tun sollte.«
    »Hast du es deinen Leuten schon erzählt?« Sie schüttelte den Kopf. »Ah, gut. Das ist unser Kind. Ich will nicht, daß jemand uns die Freude daran nimmt.«
    »Ach Jack, ich liebe dich so.« Sie warf ihm die Arme um den Hals und küßte ekstatisch sein Gesicht.
    Er ließ sie lachend gewähren und drückte sie dann von sich weg. »Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr?«
    »Was denn?«
    »Wir müssen heiraten.«
    Sie faltete die Hände unter dem Kinn. Mit strahlenden Augen sah sie ihn an. »Ich habe gehofft, daß du das sagen würdest. O Jack, Jack, noch nie war jemand so glücklich.«
    Sie liebten sich wieder, lagen dann stundenlang zusammen unter der Decke und planten ihre Zukunft. »Ich wollte New Orleans schon vor ein paar Monaten verlassen, Mary Catherine. Ich bin nur deinetwegen noch hier.« Er streichelte ihr den Bauch. »Aber jetzt, wo das Kleine kommt, muß ich unsere Zukunft planen.«
    Er erklärte ihr, wie er seine Missionsarbeit verbessern wollte. »Vielleicht finde ich jemand, der singen und Hymnen spielen kann. Manche Prediger haben mehrere Leute, die für sie arbeiten. Diese Helfer gehen als erste in eine Stadt und bereiten alles vor, so wie die Jünger es für Jesus taten. Wenn der Prediger dann kommt, warten die Leute schon auf ihn. Das will ich versuchen. Ich bin nicht dafür geschaffen, für ein paar Pennies an der Straßenecke zu predigen. Vielleicht komme ich eines Tages sogar ins Radio. Und dann ins Fernsehen. Wäre das nicht toll?«
    Mary Catherine war hingerissen von dem missionarischen Eifer, der aus seinen Augen leuchtete. »Ich werde alles tun, um dir zu helfen, Jack. Das weißt du.«
    »Also, die Hilfe, die ich zur Zeit brauche . . . ach, vergiß es.«
    »Was denn?« Sie setzte sich auf und rüttelte ihn an der Schulter.
    »Sag es mir.«
    Er sah niedergeschlagen aus. »Ich weiß nicht, wie ich zu Geld kommen soll, vor allem jetzt, wo ich zwei Münder mehr zu
füttern habe. Ich schätze, meine Missionsarbeit wird warten müssen. Erst mal brauche ich einen richtigen Job.«
    »Nein! Das werde ich nicht zulassen. Du mußt weiterpredigen, um jeden Preis.«
    »Ich weiß nicht, wie das gehen soll.«
    »Überlaß das mir. Ich habe Geld.«
    Fast weinend zog er sie an seine Brust und drückte sie an sich. »Ich habe dich gar nicht verdient. Du bist eine Heilige. Sieh dir nur dieses Schmuddelzimmer an. In der nächsten Stadt muß ich ein besseres Quartier finden.«
    Am nächsten Tag brachte sie ihm zwanzig Hundertdollarscheine.
    »Ich habe sie von der Bank abgehoben. Ich habe das Geld zum Geburtstag und zu Weihnachten gekriegt und jahrelang gespart.«
    »Das ist zuviel. Das kann ich nicht annehmen, Mary Catherine.«
    »Natürlich kannst du.« Sie drückte ihm die Scheine wieder in die Hand, als er versuchte, sie zurückzugeben. »Ich bin bald deine Frau. Was mein ist, ist auch dein. Es ist für uns. Für unser Baby. Für Gottes Mission.«
    Sie planten, drei Tage später durchzubrennen. »Warum erst dann? Warum nicht gleich morgen?«
    »Ich muß erst alles arrangieren«, erklärte er. »Man muß erst auf ein paar

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